Hallo, liebe Liebenden!


Ihr wisst es ja bereits: Jeden Tag werde ich Euch eine neue Überraschung präsentieren. 24 Tage lang gibt es entweder besondere Angebote, neue Blogbeiträge, unveröffentlichte Bilder, Geschichten oder Goodies für Euch. Neue Abonnent*innen können die bisherigen Adventskalendertürchen übrigens hier nachlesen: Newsletter-Archiv

Für die neuen Abonnent*innen: Alle „Türchen“ mit Session-Angeboten sind auf drei Buchungen limitiert, deswegen heißt es schnell sein und sich einen Termin sichern. Da ich sowohl in Hamburg als auch Köln Termine vereinbare und mich nicht zweiteilen oder beamen kann, bin ich natürlich nicht immer da, wo ihr mich gerne besuchen möchtet. Deswegen ist die Voraussetzung, um ein Adventskalender-Angebot zu ergattern, nicht, dass der Termin im Dezember oder gar am selben Tag stattfindet, sondern einzig der Tag der Buchung. Ihr könnt Euch also Euer „Türchen“ am 1. Dezember sichern, auch wenn die Session erst Ende Dezember oder im Januar stattfinden wird. So stelle ich sicher, dass nicht nur Menschen aus der einen oder der anderen Stadt an meinen Überraschungen Freude haben können.
Heute habe ich zur Abwechslung mal keine neue Galerie, keine Angebote und auch keine Geschichte im engeren Sinne für Euch. Aber etwas, was ich wirklich gerne mit Euch teilen möchte, weil es mir so viel Freude macht, und ich hoffe Euch auch!

Letztes Jahr vor Weihnachten sah es ja so richtig finster aus in unserer Branche. Vielen, besonders prekär arbeitenden Kolleg*innen, hatte das Arbeitsverbot der vergangenen Monate extrem zugesetzt, die allgemeine Lage war desolat, niemand wusste so richtig, wie man helfen, was man tun kann für die Menschen, die auf der Straße arbeiten. Zwar hat der BesD e.V. den Nothilfefonds für in Not geratene Sexarbeitende aus dem Boden gestampft, aber wir haben uns doch alle etwas hilflos gefühlt. Viel zu viele der Menschen fielen durch alle sozialen Raster und haben keine Unterstützung vom Staat bekommen. Und ich zumindest habe dann immer ein bisschen das Gefühl „Da müssen wir doch was tun!“ (dem Einen oder der Anderen ist diese Motivation vielleicht schon im Zusammenhang mit der Sexarbeits-Konferenz untergekommen). Meine Methode, etwas zu tun, war, mit den Kolleg*innen vom Sexworker-Stammtisch zusammenzusitzen und vorzuschlagen, dass wir zumindest für die Kolleginnen auf der Geestemünder, dem geschützten Straßenstrich in Köln, Kekse backen, damit sie wenigstens irgendwas Weihnachtliches hatten und fühlen konnten, dass sie nicht vergessen werden. Das war auch ein bisschen Hilfe für mich selbst, um mich eben nicht völlig nutzlos zu fühlen in der Situation. Viele, besonders migrantische Sexarbeitende, konnten ja nicht zu ihrer Familie nach Hause fahren aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Reisebeschränkungen, vor allem aber, weil das Geld fehlte.

Also haben wir gebacken. Ich selbst habe blecheweise Kekse produziert und auch andere Kolleg*innen haben sich stundenlang in ihre Küchen gestellt.

Hier ein paar Bilder vom letzten Jahr:
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Die Kekse haben wir dann in Köln bei der Rahab Beratungsstelle für Sexarbeitende des SkF Köln gesammelt, und die dort arbeitenden Streetworker/Sozialarbeiter*innen haben sie für uns verteilt. Vor Weihnachten war ja der Kölner Straßenstrich geschlossen, wir konnten die Sexarbeiter*innen auf der Straße also kaum erreichen, da sie versteckt arbeiten mussten. Zu Beratungen und zum Bitten um Hilfe, haben sie aber noch immer und vermehrt die Beratungsstelle aufgesucht, die sie mit einem zusätzlichen Päckchen Kekse wieder verlassen konnten. Das war natürlich nicht viel. Kein großes Hilfeangebot, und mehr als ein Lächeln wird es auch den Menschen nicht gegeben haben. Aber da Lächeln zu der Zeit schwer fiel, war es wenigstens das.

Auch dieses Jahr ist die Pandemie noch immer in vollem Gange, aber zumindest dürfen wir noch in vielen Bundesländern arbeiten, wenn auch nicht mehr in allen. Das wird vermutlich in der nächsten Zeit noch schlimmer. Um auch 2021 unsere weniger privilegierten Kolleg*innen nicht alleine zu lassen, hat der Vorstand des BesD e. V. beschlossen, dieses Jahr wieder so eine Aktion für die Menschen zu machen, die gerade unter widrigsten Umständen und bei tiefen Temperaturen und miesem Wetter draußen arbeiten. Unsere Vorstandskollegin Tanja Regensburg hat den Vorschlag gemacht, Goodie Bags zu packen mit notwendigen Hygieneartikeln, Kondomen, Schwämmchen, Desinfektionsmittel, Masken, Naschkram usw.

Was daraus geworden ist, hat uns alle fast zu Tränen gerührt! Weitere Kolleg*innen haben zu Spenden aufgerufen und selber gespendet. Die Pakete mit Waren haben sich in unserem Büro in Köln nur so gestapelt! Am 9.12. haben wir uns dann zum Packen der Goodie Bags getroffen, und es sind tatsächlich mehr als 200 Stück geworden! Die ersten paar Geschenktüten konnten wir dann auch schon nachts auf der Geestemünder Straße verteilen.

Ein Einblick in die Packaktion:
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An dieser Stelle noch einmal ein riesiges Dankeschön an alle, die gespendet haben! Das war eine großartige Sache und wir haben uns gefreut, über mehrere Stunden diese Geschenke vorbereiten zu können! Die Geschenkpäckchen werden in Köln auf dem Straßenstrich, in Bonn und Koblenz verteilt. Ein extra Paket Goodies Bags für männliche Sexarbeitende wird direkt nach Essen geschickt, wo die Sozialarbeiter*innen diese auf dem „Wackel“, auf dem mann-männliche Sexdienstleistungen angeboten werden, verteilen werden. Ein weiteres Paket mit Päckchen geht nach Stuttgart. Über diese Paketaktion hinaus haben wir auch noch etwas von der Liste der benötigten Sachen von der Homepage von trans*sexworks in Berlin vorbereitet, was auch demnächst in die Post geht. Wir wünschen uns sehr, dass wir ein kleines bisschen Freude in einer schweren Zeit verschenken können.

Und wie heißt es in Köln so schön? Wenn etwas zweimal gemacht wurde, ist es eine Institution und wird jetzt immer so gemacht. Entsprechend planen wir natürlich weitere solche Aktionen. Wenn ihr Sachspenden wie Desinfektionsgele, kleine Packungen Feuchttücher, Desinfektionsspray, Wärmepflaster, MNS oder FFP2-Masken, Kondome, einzeln verpackter Naschkram, Traubenzucker, Labello, Mini-Handcremes, Taschentücher, Deos oder sonstige nützliche kleine (Hygiene-)Artikel, die das Leben leichter machen, spenden möchtet, schickt sie gerne an

BesD e. V.
Odenwaldstraße 72
51105 Köln
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Bitte achtet dabei auf ein möglichst langes Haltbarkeitsdatum. Für die Weihnachtsaktion haben wir bereits ausreichend gesammelt, wir freuen uns aber darüber, wenn wir auch bei weiteren Besuchen auf den jeweiligen Straßenstrichen nicht mit leeren Händen kommen müssen und die Kolleg*innen weiterhin unterstützen können. Wir werden auch künftig versuchen, die Arbeitsbedingungen der Kolleg*innen zu verbessern, und wenn es vor Ort nur der Umstand ist, dass wir den zuständigen Ämtern so lange auf den Zeiger gehen, bis die endlich kaputte Lampen austauschen und ähnliches! (Long story, erzähle ich Euch ein anderes Mal.)

Wenn ihr lieber für den Nothilfefonds spenden möchtet, dann geht es hier entlang:

BesD Nothilfe-Fonds

Auf der Seite wird auch erklärt, wieso der Fonds notwendig ist und wer Hilfe bekommen kann.

Wir freuen uns auch über die kleinsten Spenden!

So, nun habe ich Euch aber genug zugetextet für heute. Ich hoffe, der kleine Einblick hat Euch gefallen, und keine Sorge – bald gibt es wieder was zum Gucken ;)

Bis dahin wünsche ich Euch einen schönen Tag. Bleibt gesund!

Liebe Grüße
Eure Madame Simone
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