Hallo liebe Liebenden!

Eines vorab:
Warnung für Arachnophobiker! Wenn ihr mit Spinnen Schwierigkeiten habt, lest den Text besser nicht und wartet auf das morgige Türchen. Außerdem: Unter dem Text sind Bilder der wunderschönen Kreuzspinne Gwendolyn. Nicht ansehen, wenn es Euch wirklich ekelt, bitte! Naja, es sei denn ihr steht auf diese Art Grusel-Spiele, dann nur zu!
Und gleich die Entwarnung für die Zukunft: Im Rest des Adventskalenders kommen keine Spinnen mehr vor, versprochen! Also könnt Ihr Euch ganz unbesorgt auf die folgenden Türchen freuen.

Weiter geht es jetzt mit dem zweiten Adventskalendertürchen! Ihr wisst es ja bereits: Jeden Tag werde ich Euch eine neue Überraschung präsentieren. 24 Tage lang gibt es entweder besondere Angebote, neue Blogbeiträge, unveröffentlichte Bilder, Geschichten oder Goodies für Euch.

Alle „Türchen“ mit Session-Angeboten sind auf drei Buchungen limitiert, deswegen heißt es schnell sein und sich einen Termin sichern. Da ich sowohl in Hamburg als auch Köln Termine vereinbare, und mich nicht zweiteilen oder beamen kann, bin ich natürlich nicht immer da, wo ihr mich gerne besuchen möchtet. Deswegen ist die Voraussetzung, um ein Adventskalender-Angebot zu ergattern, nicht, dass der Termin im Dezember oder gar am selben Tag stattfindet, sondern einzig der Tag der Buchung. Ihr könnt Euch also Euer „Türchen“ am 1. Dezember sichern, auch wenn die Session erst Ende Dezember oder im Januar stattfinden wird. So stelle ich sicher, dass nicht nur Menschen aus der einen oder der anderen Stadt an meinen Überraschungen Freude haben können.

Dieses Mal gibt es eine kleine und zugegeben völlig unerotische Geschichte für Euch, denn was die meisten Menschen nicht wissen – ich schreibe relativ viel und auch ganz gerne. Nur nicht unbedingt immer zu meiner Arbeit.

Diesen Text habe ich schon vor etlichen Jahren geschrieben, aber da er mir kürzlich wieder in die Finger gekommen ist, möchte ich ihn Euch nicht vorenthalten. Ich bin sicher, dass der Eine oder die Andere sich sehr darüber amüsiert, dass auch Dominas die eine oder andere sehr menschliche Schwachstelle haben. Bei mir sind es halt Spinnen.

Wir leben nicht mehr in dem Haus von damals, das Hochbett ist Geschichte, meine damalige Partnerin ist meine heutige Frau und die Kids sind mittlerweile erwachsen. Meine Abneigung gegen unerwünschte Untermieter ist jedoch geblieben. Viel Spaß mit den spinnenden Spinnen!

Die Spinnen spinnen!

Jetzt mal ganz im Ernst: Ich mag keine Spinnen. Obgleich ich weiß, dass diese recht nützlichen Viecher sicher völlig missverstanden sind und vom Großteil der menschlichen Bevölkerung lieblos bis rüde behandelt werden, ich mag sie nicht. Es ist weniger Angst als ein bisschen Ekel und die Tatsache, dass die Mistviecher mich offensichtlich verstehen und meine Gedanken lesen können. Außerdem finde ich Spinnenhumor NICHT lustig.

Zum ersten Mal ist mir aufgefallen, dass die Tierchen sich definitiv über mich lustig machen, als ich unter der Dusche stand. Am vorangegangenen Abend hatte ich als Grusel-und Horrorfilmfan mal wieder Arachnophobia gesehen und wer sich an den Streifen erinnert, weiß auch um die Duschszene. Ich stand also morgendlich-müde unter dem heißen Wasserstrahl, beguckte mir das Muster des Duschvorhangs und dachte an besagte Szene und was passierte? Just in dem Moment seilte sich eine große Spinne buchstäblich vor meiner Nase ab, baumelte so vor sich hin und ließ mich sowohl erschreckt zucken als auch kreischen. Das ist einfach nicht witzig! Ich kann es nicht mit Sicherheit belegen, aber ich hätte schwören können, das Spinnentierchen hat ob seines großartigen Timings und meiner Reaktion gegrinst.

Da ich weiß, dass Spinnen „ja gar nix tun“, habe ich in den folgenden Jahren verschiedenste Begegnungen mit ihnen relativ beherrscht und ohne Mordgedanken, bewaffnet mit Glas und Pappe durchgestanden. In letzter Zeit häufen sich jedoch Vorfälle die mich misstrauisch machen …

In unserem sehr alten Haus leben diverse Spinnen unterschiedlichster Couleur. Wir haben einen Nichtangriffspakt geschlossen und kommen gut aneinander vorbei – meistens. Aber immer dann wenn man’s gar nicht brauchen kann, ist wieder so ein komödiantischer Ausreißer dabei, der es wissen will. Hat man abends noch die Zimmerdecke vom Hochbett aus nach Achtbeinern abgesucht, die nachts im eigenen Schlafzimmer eine Arachniden-Party steigen lassen könnten, jedoch nichts gefunden, so hängt mit ziemlicher Sicherheit am nächsten Morgen pünktlich zum Augenaufschlag einer genau über dem eigenen Kopfkissen. Die letzten beiden Male waren es kleine Vertreter der Gattung Araneus diadematus (Garten-Kreuzspinne). Viel beliebter ist allerdings die Vereitelung meiner mütterlichen Bemühungen, den lieben Kleinen zu erklären, dass Spinnen (Ja, genau – da isser wieder!) „ja gar nix tun“. Ein besonders humorvolles Exemplar einer Coelotes terrestris (Gewöhnliche Bodentrichterspinne) fand es lustig an der Zimmerdecke meines kleinen Sohnes rumzukrabbeln (und das obwohl ich mir angelesen habe, dass die bodennah leben!) und während ich ihm noch erklärte, dass ich ohne eine (leider gerade nicht vorhandene) Leiter keine Spinne von einer Decke in 3,40m Höhe runter klauben könne, dass dieses auch völlig unnötig sei weil Spinnen ja NIEMALS einfach so von der Decke fallen, tat dieses Mistvieh genau das. Pünktlich zum Ende meines Satzes fällt das freche Ding einfach ohne Vorwarnung von der Decke. Das ist nun wirklich eine Unverschämtheit! So etwas stellt meine Aussage vor meinem Sohn in Frage, verursachte Gänsehaut und wild quietschendes Rumhüpfen bei meiner Tochter, erschrecktes Kreischen bei mir und großes Gelächter bei meiner Partnerin. Ich hoffe sie (die Spinne, nicht die Partnerin!) hat sich ein paar ihrer Beine beim Fall geprellt. Sah allerdings nicht danach aus als ich sie in dem obligatorischen Glas-Pappe-Abstand-Kit nach draußen trug.

In der Zwischenzeit beobachte ich „Den Feind“ viel genauer und kenne seine Schützengräben. Ich weiß ebenso von der Trichternetzspinne, die in unserem Flur neben der Eingangstür lebt, wie von der neu zugezogenen wirklich riesigen Kreuzspinne, die im Vorgarten unter dem Bürofenster haust. Wir haben sie Gwendolyn getauft.

Ebenfalls weiß ich, welche Stellen der Wäscheleine wann „besetzt“ sind und dass sich eine Pholcus Phalangioides (Große Zitterspinne) in der Waschmaschinentür häuslich niedergelassen hat. Warum die sich durch die Erschütterungen des Waschens nicht gestört fühlt, ist mir übrigens seit Wochen ein Rätsel.

Was ich aber gestern Abend über dem Schlafzimmerfenster an der Wand sehen musste war einfach zu viel! Ich dachte nichts Böses, schlurfte gemütlich Richtung Bett und was seh’ ich da?! Eine widerrechtlich eingedrungene, besonders im Schlafzimmer unerwünschte, sehr große Eratigena atrica (große Winkelspinne). Die hasse ich wie die Pest. Diverse Sommer lang krabbelten immer wieder 1-2 dieser Tierchen durchs offene Oberlicht herein, rutschten lautstark die Wand herunter vor der ich gemütlich auf der Couch beim fernsehen saß und landeten fast auf meiner Schulter. Seitdem haben die eigentlich Hausverbot. Das Exemplar von gestern allerdings konnte ich erstens aufgrund der ungünstigen Lage (selbst vom Hochbett aus war sie knappe 10 Zentimeter zu weit entfernt) und zweitens aufgrund der Größe (selten habe ich in meinem Zuhause eine Spinne dieser Größe gesehen) einfach nicht alleine entfernen. Ehrlich gesagt hätte ich das auch nicht tun wollen. Aber schlafen gehen, solange dieses Monsterteil an der Wand klebt? Niemals! Da hätte ich kein Auge schließen können. Was also tun wenn die Spinne zu weit entfernt und zu eklig zum einfangen, die deutlich größere Lebenspartnerin aber außer Haus, und ein Töten der Spinne keine vertretbare Option ist? Angespannt auf der Couch unterm Hochbett sitzen und alle paar Sekunden nachsehen ob sich das Viech auch still verhält. Und warten. Glücklicherweise musste ich Letzteres nicht allzu lange. Gerade als ich in Erwägung zog die Peinlichkeit eines Hilfe-Anrufes auf mich zu nehmen, rief meine Lebenspartnerin an und erzählte mir wie langweilig ihr Abend sei. Bedauerlich für sie, Glück für mich! Nach der Schilderung der dramatischen Notsituation, entschloss sie sich, nach Hause und zu meiner Rettung herbeizueilen. Ich gebe zu, ihr Schmunzeln, hinter meinem Rücken leise Kichern und das Grinsen in ihrem Gesicht waren nicht nett, aber immerhin hat sie das Tier ordnungsgemäß und zügig von der Wand gepflückt und im Vorgarten ausgesetzt, um mich danach beruhigend in den Arm zu nehmen und (zugegeben, etwas gönnerhaft) zu tätscheln. Was will Frau in so einer Notsituation mehr? Abgesehen von einem spinnenfreien Haus, versteht sich.

Achja, heute habe ich gelesen, der ärgste Feind der großen Winkelspinne sei die große Zitterspinne … harharhar! – da weiß ich ja, wen ich das nächste Mal bemühe – die Spinne aus der Waschmaschinentür hat nämlich Verwandte in unserem Gästeklo.

Einige Bilder …
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Ganz liebe Grüße
Eure Madame Simone
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