Hallo, liebe Liebenden!


Ihr wisst es ja bereits: Jeden Tag werde ich Euch eine neue Überraschung präsentieren. 24 Tage lang gibt es entweder besondere Angebote, neue Blogbeiträge, unveröffentlichte Bilder, Geschichten oder Goodies für Euch. Neue Abonnent*innen können die bisherigen Adventskalendertürchen übrigens hier nachlesen: Newsletter-Archiv

Für die neuen Abonnent*innen: Alle „Türchen“ mit Session-Angeboten sind auf drei Buchungen limitiert, deswegen heißt es schnell sein und sich einen Termin sichern. Da ich sowohl in Hamburg als auch Köln Termine vereinbare und mich nicht zweiteilen oder beamen kann, bin ich natürlich nicht immer da, wo ihr mich gerne besuchen möchtet. Deswegen ist die Voraussetzung, um ein Adventskalender-Angebot zu ergattern, nicht, dass der Termin im Dezember oder gar am selben Tag stattfindet, sondern einzig der Tag der Buchung. Ihr könnt Euch also Euer „Türchen“ am 1. Dezember sichern, auch wenn die Session erst Ende Dezember oder im Januar stattfinden wird. So stelle ich sicher, dass nicht nur Menschen aus der einen oder der anderen Stadt an meinen Überraschungen Freude haben können.

Nun aber zu meinem heutigen Adventskalender-Türchen

Zuerst einmal hat meine Umfrage bezüglich der Keksrezepte folgendes ergeben:
  • 71,4 % möchten jedes Mal ein Rezept haben.
  • 16,7 % möchten hin und wieder ein Rezept haben.
  • 11,9 % haben angegeben, Kekse zu hassen. (Ey, was’n da los?!)
Auch wenn das Ergebnis eindeutig war, habe ich mich dazu entschlossen, hin und wieder ein Rezept anzuhängen. Vielleicht ein bisschen regelmäßiger bei meinem regulären Newsletter, aber das ist jeweils abhängig davon, wie lang ein Newsletter ohnehin schon wird. Ich hoffe, ihr könnt mit meiner Entscheidung leben 😉

Nun aber weiter im Text, im wahrsten Sinne des Wortes. Heute könnt ihr ein Writing von mir lesen, das mir sehr am Herzen liegt. Viel Vergnügen!
Where are the weirdos at in the fetish world?

So ähnlich war der Titel eines Textes, den ich jüngst auf einer Kink-Website gelesen habe. In dem Text schreibt die Autorin darüber, dass sie gar nicht mehr gerne erotische Bilder ansieht, vor allem nicht Porn und Bilder von professionellen Akteur*innen, weil diese nicht das abbilden, was für ihre Welt und ihr Umfeld repräsentativ ist. Dass viele der Bilder ein verfälschtes Bild zeigen, flawless – ohne Makel. Sie schreibt, dass sie sich ihrer eigenen vermeintlichen Makel und eventuell derer von Partner*innen und Freund*innen zu sehr bewusst wird, wenn sie ständig diese hochglanzpolierten Bilder sieht, und sonst nichts, keine Diversität, keine „normalen“ Menschen.

Das ist ein bekanntes Phänomen. Glücklicherweise ist das Bewusstsein dafür heute schon viel stärker ausgeprägt, dass Photoshop auch dann zum Einsatz kommt, wenn man es nicht erwarten würde, und auch, dass die Vorstellung von immer dünnen oder muskulösen, immer jungen, porenfreien Menschen mit straffer Haut und ohne Pölsterchen, ein künstlich aufrecht erhaltenes Bild ist, weil man damit Geld macht. Jung, „schön“, erfolgreich, sporty – das vermarktet nahezu alles. Ungünstigerweise wird gerne vergessen, dass diese Idealvorstellungen nicht nur Frauen und Mädchen treffen, sondern alle Menschen.

Vor einigen Jahren habe ich mal einen Text zu diesem Thema geschrieben. Oder vielmehr zu meiner mir selbst gestellten Frage: „Was ist eigentlich mit den Männern?“ Heute musste ich wieder daran denken, und habe ihn für Euch ausgegraben. Selbstverständlich betrifft dieses Thema nicht nur cis Personen und auch nicht nur binäre Menschen, aber ich spreche in dem Text in erster Linie über meine Ansicht zu cis Männern, da ich mit diesen zu dem Zeitpunkt (vor etwa 7 Jahren) am meisten zu tun hatte. Ich hoffe Ihr könnt mit dem Text etwas anfangen, und allen Männern die meinen Newsletter abonniert haben, sei gesagt – ihr seid gut so, wie ihr seid!

Schönheit im Kopf

Der menschliche Körper. Faszinierendes Ding. Aus Knochen, Muskeln, Fasern, Nerven, Blut und anderen, lustigen Einzelteilen zusammengesetzt und mit Haut überzogen ist er das Gefäß, das unseren Geist, unsere Gedanken und Gefühle, Wünsche und Ängste beherbergt. Im besten Fall funktioniert er wie vorgesehen, trägt uns an unsere Ziele, lässt uns Dinge mit den eigenen Händen erschaffen und bringt uns durch unterschiedlich empfindsame Körperregionen sehr viel … ähm, Freude. Erstaunlicherweise scheinen wir jedoch häufig den Nutzen unseres Körpers in den Hintergrund zu schieben, und die Dinge, die er uns zu fühlen und zu erschaffen ermöglicht, völlig zu Gunsten einer bescheuerten Idee zu vergessen.

Der Idee von Schönheit und Perfektion. Nun haben schon sehr viele, mehr oder weniger kluge Menschen über falsche Ideale, seltsame Vorstellungen und kranke Ideen zum Thema äußerliche Schönheit geschrieben. Die body positive oder body acceptance Bewegung wächst stetig, in between und plus size blogs gibt es mittlerweile viele, und die Bemühungen, junge Mädchen von einem size zero Wunschkörper hin zu einer gesunden und vor allem realistischen Vorstellung des weiblichen Körpers zu leiten, sind groß. Mittlerweile kommt auch in der plus size liga langsam an, dass ein schlanker oder fast magerer Körper auch zu akzeptieren ist, da es nun einmal von Natur aus unterschiedliche Körpertypen gibt, und nicht jeder Mensch gleich bulimisch oder magersüchtig ist, nur weil er an der unteren Gewichtsgrenze hängt. (Brust-) amputierte Frauen, Frauen im Rentenalter, Frauen mit diversen Erkrankungen, Pigmentstörungen, Behinderungen – für fast alles gibt es mittlerweile Internetseiten, Blogs und sogenannte „Communities”. Trotzdem gibt es da noch eine Menge Baustellen und um eine ganz spezielle geht es mir in diesem Text – den Mann.

Ist euch schon mal aufgefallen, dass es sehr wenige Plattformen für den sogenannten “Durchschnittsmann” oder gar den plus size Mann gibt? Dass body acceptance und eine positive Einstellung zum eigenen Körper meistenteils als etwas Wichtiges für Frauen, nicht aber für Männer verstanden wird? In den Medien wird mittlerweile gerne mal auf die “normale Durchschnittsfrau” zu Werbezwecken zurückgegriffen, aber in der Werbung für den Mann findet man noch immer überwiegend muskulöse Schönlinge oder den Sportwagen fahrenden, teure Uhren besitzenden, Abenteuer bestehenden und dabei wie geleckt aussehenden Beau, der Anzug tragend und gut rasiert die Welt oder zumindest ein hilfloses Weibchen rettet. Selbstverständlich, ohne dass dabei die Frisur verrutscht. Werbecharaktere wie Friedrich Liechtenstein für Edeka oder Antoine Monot als Tech-Nick für Saturn sind nach wie vor eher rar gesät und stellen den Mann als seltsamen Kauz oder Nerd dar. Klar gibt es die auch in der Realität. Ebenso die Kampfgriller, Guerilla-Handwerker und Sportfreaks, die mit-dem-neuen-Geländewagen-Abenteuer-Besteher und Bier-im-Bach-Trinker, sie sind aber doch vergleichsweise selten.

Werbung ist vielleicht nicht das beste Beispiel, da sie nun mal meistens mit Klischees arbeitet und damit Erfolge erzielt; ich finde aber, dass sie ganz gut das gängige Bild vom Mann illustriert. Und um ehrlich zu sein, das ärgert mich sehr.

Zwar bin ich kein Mann und kann mich sicher nicht komplett in die männliche Gedanken- und Gefühlswelt einfühlen, aber ich bin eher eine “Männer-Frau”. Das heißt, dass ich mich in der Regel einfach besser mit Männern verstehe und führt dazu, dass meine besten Freunde fast ausschließlich männlich sind. Das wiederum gibt mir die Möglichkeit, mich häufig mit unterschiedlichen Männertypen sehr privat zu unterhalten. Dabei fällt mir immer wieder auf, dass auch Männer stark von einem künstlich geschaffenen Schönheitsideal beeinflusst werden, dem zu entsprechen sie sich genötigt fühlen. Wenn ich zum Beispiel nach den Aussagen eines meiner liebsten Männer gehe, scheint besonders der Mann ab Ende 40, gegebenenfalls schon leicht ergraut und eventuell mit ein paar Kilos mehr auf den Rippen, nichtexistent. Zumindest nicht für Frauen. Sorry, Hase. Das ist Quatsch. Sicher gibt es Frauen, die nur Männer attraktiv und ansprechend finden, wenn sie in ein bestimmtes (sportliches, muskulöses, schlankes, braungebranntes oder was auch immer) optisches Schema passen. Allen Frauen aber diese Oberflächlichkeit zu unterstellen, ist eigentlich schon eine Frechheit. Da das Verständnis von Schönheit sehr subjektiv und unterschiedlich ist, kann ich natürlich nicht für alle Frauen sprechen, aber für mich. Und ich finde euch Männer toll. So unterschiedlich und komplex, wie ihr seid.

Klar, auch ich hatte lange einen bestimmten Typ Mann, auf den ich in meinem Leben immer wieder angesprungen bin. Mein Faible für sehr große, sehr massive zweitürige Garderobenschränke mit überdurchschnittlichem Intellekt und schwarzem Humor kann ich nicht verleugnen. Aber es ist nicht die reine Optik, die einen Mann für mich attraktiv macht. Begehrbar, wenn ich das mal so sagen darf, ist ein Mann für mich dann, wenn ich mich mit ihm auf einer intellektuellen und emotional ähnlichen Ebene treffen kann. Wenn Humor und Genussfreude ein ebenso wichtiger Bestandteil seines Lebens sind wie bei mir. Je unkonventioneller und offener, unangepasster und neugieriger ein Mann ist, desto interessanter scheint er mir. Für mich ist ein “schöner Mann” einer, der lustvoll lebt und liebt, nicht stillsteht und nicht aufhört zu lernen. Einer, der gut mit Worten umgehen aber auch nonverbal kommunizieren kann. Ein Mann, mit dem auch Schweigen nicht peinlich ist. Einer der berühren und berührt werden möchte – nicht nur körperlich. Ein schöner Mann muss für mich nicht muskulös oder sportlich, schlank oder faltenlos sein. Er muss nicht ewig jung, dauernd aktiv und erfolgreich sein. Es ist mir egal ob er übergewichtig oder Brillenträger ist, ob er eine Behinderung oder abstehende Ohren hat. Das hört sich jetzt sehr wie ein “es geht nur um die inneren Werte”-Klischee an, aber das ist es nicht. Innerer Reichtum, eine entspannte Einstellung zu sich selbst und eine ausgeprägte Persönlichkeit spiegeln sich auch im Äußeren wieder. Sie lassen vielleicht keine vermeintlichen “Makel”, graue Haare oder ein paar Kilos zu viel verschwinden, aber sie sind sichtbar in einer sprechenden Mimik, mitreißendem Lachen und lebendiger Gestik. Auch einen dem gängigen Schönheitsideal entsprechender Mann kann ich unter Umständen attraktiv finden, aber nur dann, wenn im Innern genügend Leben vorhanden ist. Eine leere, kostbare Vase kann auch hübsch anzusehen sein, aber sie bleibt trotzdem leer. Der mit allen möglichen Blumen, Kräutern und Gräsern, ja sogar mit Dornen gefüllte, einfache Krug scheint mir da aufgrund seines vielseitigen Inhaltes tausendmal ansprechender. Aber genug der blumigen Vergleiche. Is ja unmännlich (kleiner Scherz am Rande).

Ich wünsche mir, dass auch Männern häufiger gesagt wird, dass sie keinem bekloppten Schönheitsideal hinterher rennen sollten. Dass sie sich nicht an einer unrealistischen Vorstellung, wie ein „echter”, ein attraktiver Mann auszusehen hat, orientieren müssen.

Deshalb, liebe Männer, die ihr mein Leben bisher so bereichert habt, liebe Freunde, Berater, Liebhaber, Lehrer, Partner und Weggefährten: Ich finde euch schön, so wie ihr seid. Ich schätze euren Verstand, ich bewundere eure Zielstrebigkeit und ich liebe jedes Kilo, jedes graue Haar und jede Falte an euch. Jeder Arm, in dem ich mich ausheulen durfte, jedes eurer Gehirne, mit dem ich mir wilde Schlachten geliefert habe und jede Augenbraue, die ihr mahnend oder belustigt hochgezogen habt, ist in meinen Augen perfekt. Ändert euch bitte nicht, um jemand anderem, der Gesellschaft oder einem verdrehten Ideal zu gefallen und zu entsprechen. Lasst uns Frauen (und Männern) die Möglichkeit, eure Diversität und Individualität zu genießen. Akzeptiert euch und eure einzigartigen, lebendigen und schönen Körper so wie sie sind, und ändert nur etwas daran, wenn ihr für euch, nur für euch allein, etwas ändern möchtet. Für mich seid ihr jetzt schon großartig genug.
Nun wünsche ich Euch einen großartigen Tag! Bleibt gesund!
Eure Madame Simone
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