Nicht alles ist käuflich

Die meisten Kolleg*innen kennen es – man bekommt eine Anfrage, erst einmal noch ganz höflich formuliert. Ungünstigerweise ist es eine Praktik oder ein Setting, das man selbst nicht anbietet (damit meine ich ausdrücklich nicht AO – wer das anfragt, wird sofort ignoriert, nachdem er meine deutliche Meinung dazu gehört hat!). Man sagt also „Nein Danke, das biete ich nicht an. Ich könnte Dir aber dieses oder jenes anbieten.“

So weit, so gut. Man hat es ja mit erwachsenen Menschen zu tun, und erwartet, dass ein Nein, also die eigenen gesetzten Grenzen, respektiert werden, oder?

Tja, weit gefehlt! In über 50% solcher Fälle, versuchen die Anfragenden dann, mich zu überreden.

„Aber warum denn nicht? Du könntest das doch bestimmt super!“
„Kannst Du nicht einmal für mich eine Ausnahme machen?!“
„Ich will das aber mit Dir, Du bist doch Domina, das kannst Du doch machen!“
„Ich bezahle auch das Doppelte, sei doch nicht so!“

Manchmal werden sie so hartnäckig, dass ich sie blockieren muss, nur um festzustellen, dass auf anderen Kanälen weiter gedrängelt wird. Selbst auf meinen Social-Media-Kanälen wird dann gebettelt und genörgelt, wie unfair das doch sei.

Wenn auch das nichts bringt, wird man beleidigt.

Lasst es mich mal ganz deutlich formulieren:

Wer ein Nein bei einer Anfrage nicht akzeptiert, wird keinen Termin mit mir bekommen. Auch nicht für ein anderes Setting und mit Praktiken, die ich anbiete!

In der Sexarbeit ist gegenseitiges Einverständnis Voraussetzung. Das Mindestmaß an Vertrauen darauf, dass nichts passiert, was einer von den Beteiligten nicht will. Ich ziehe ja als Domina auch nicht einfach mein Ding durch, ohne Rücksicht auf die Vorlieben und Tabus meiner Gäste. Wenn also jemand nicht akzeptiert, dass auch ich Grenzen habe, dann wird diese Person keinen Fuß in meine Nähe setzen. Die persönlichen Grenzen und NoGos anderer Menschen sind zu respektieren, ohne Wenn und Aber. Vielleicht findet sich ja eine andere Kolleg*in, deren Ding genau das gewünschte Szenario ist.

Der Versuch, mit mehr Geld etwas zu bekommen, was jemand anderes nicht machen möchte, ist absolut daneben und bringt niemanden weiter. Man kann unsere Dienstleistungen kaufen, aber nicht uns.

Und mal ernsthaft – wollt ihr wirklich ein Szenario, von dem ihr ganz genau wisst, dass das Gegenüber absolut keinen Spaß daran oder sogar eine explizite Abneigung dagegen hat? Etwas, was eine Person vielleicht nur deswegen tut, weil sie gerade dringend Geld verdienen muss? Dann würde ich die eigene Motivation aber mal ganz dringend hinterfragen! Wir sind keine Gegenstände, keine Wegwerfartikel zur einmaligen Benutzung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert