Folienbondage-Session und Panikattacke?

Seit kurzem habe ich einen eigenen, geschlossenen Telegram-Kanal, und weil ich den Erklärbär in mir nicht zum Schweigen bringen kann, gibt es daran angeschlossen eine Diskussionsgruppe, in der Fragen gestellt und beantwortet werden können. Da die folgende Frage (und meine Antworten) zu Bildern aus einer Folienbondage-Session vielleicht auch andere Menschen interessieren, habe ich sie auch einmal für Euch aufgearbeitet. Mehr Informationen zu meinem Kanal findet ihr übrigens hier: Salon Privé

Nun zu der Frage, die von meiner bezaubernden Kollegin Helena stammt, deren Homepage ihr hier finden könnt: Helena Hetaira

„Was macht man, wenn ein einfolierter Mensch eine Panikattacke bekommt? Ist das schon mal passiert?“

Bei meinen beruflichen Sessions ist das noch nicht passiert. Ich habe aber schon im privaten Bereich mit Panikattacken zu tun gehabt, und bin darauf vorbereitet.

Folien-Bondage beansprucht den Körper ziemlich, auch wenn die Personen meistens liegen. Es wird durch die engen Wicklungen und Schichten von Folien überall Druck auf den Körper ausgeübt, und es wird sehr schnell sehr warm. Weswegen ich im Sommer bei 35 Grad und ohne Klimaanlage solche Sessions nicht anbiete. Bevor es zu einer solchen Session kommt, spreche ich erst einmal ausführlich mit meinen Gäst*innen, und im Optimalfall füllen sie auch meinen recht ausführlichen Session-Fragebogen aus. Den könnt ihr Euch hier gerne einmal anschauen: Session-Fragebogen

Ich frage ab, ob und welche körperlichen Erkrankungen oder Einschränkungen mein Gegenüber hat, ob es Medikamente nimmt und welche das sind, und ob es bestimmte Dinge gibt, die ich beachten muss, auch auf mentaler Ebene. Ich empfehle zu der Session nicht mit leerem, aber auch nicht mit vollem Magen zu erscheinen. Am besten ist es, wenn man zwei oder drei Stunden vor der Session etwas Leichtes gegessen hat. Insbesondere nichts fettiges oder Lebensmittel die dazu neigen, Aufstoßen und Sodbrennen zu verursachen.

Wenn da alles geklärt ist, packe ich für so eine Session immer zwei Dinge mit ein. Einen Gurtschneider und eine Verbandsschere. Sollte die Person sehr schnell aus der Folie gepellt werden müssen, sei es nun aufgrund einer Panikattacke oder weil sie einen Krampf oder andere Probleme hat, dann befreie ich erst den Kopf und dann den Brustbereich, da Druck aus diesem Bereich zu nehmen schon direkt besser durchatmen lässt. Ich gehe dabei so vor, dass ich ein Loch in die Folie mache, und dann mit dem Gurtschneider oder der Schere einfach großzügig aufschneide. Gerade an der Seite entlang eignet sich so ein Gurtschneider ganz gut. Manchmal möchten meine Gäst*innen nicht sofort ganz aufhören, sie haben aber das Gefühl, dass an der einen oder anderen Stelle zu viel Druck ausgeübt wird. Da ich die Menschen in mehrere Schichten Folie wickle, genügt es für solche Fälle nicht selten schon, wenn ich die oberen 1 bis 2 Schichten aufschneide. So ist der Körper noch eingewickelt, aber jede Schicht, die offen ist, übt weniger Druck aus.

Soll eine Person ganz aus der Folie raus, dann lasse ich sie nicht sofort wieder aufstehen. Erst einmal aufsetzen, warten, ein bisschen die Gliedmaßen bewegen, durchatmen. Gerade wenn man zwei oder drei Stunden fest eingewickelt gelegen hat, kann einem ganz schnell mal der Kreislauf abhauen.

Hat die Person wirklich eine ausgewachsene Panikattacke, dann gehe ich so vor wie bei allen anderen Panikattacken auch. Ich atme mit der Person langsam und tief ein, denn bei solchen Attacken atmet man automatisch flacher. Ich spreche mit ihr, und rate ihr, sich nicht gegen die aufkommenden Gefühle und Eindrücke zu wehren. Widerstand und nicht-zulassen-Wollen macht aller Erfahrung nach solche Attacken schlimmer. Wir versuchen gemeinsam, auf etwas anderes zu fokussieren. Da man in Folienbondage sehr stark schwitzt, würde ich die Zeit nutzen, um die Person mit einem Handtuch abzutrocknen. Das tue ich auch, wenn alles gut gelaufen ist, denn nach so einer Schwitzkur fängt man schnell mal an, in der normalen Zimmertemperatur zu frieren. Auch diese Berührung, wenn ich mit dem Handtuch den Körper abrubble, kann einen Menschen wieder etwas erden.

Wer sich etwas mehr mit dem Thema beschäftigen möchte – ich habe kürzlich diesen Text gefunden und finde ihn ganz sinnvoll: Was tun bei Panikattacken

Flacht die Attacke ab, reiche ich der Person etwas zu trinken und unterhalte mich mit ihr, bis ich das Gefühl habe, dass sie soweit stabil ist, um duschen zu gehen und sich anzuziehen. Wenn dann noch Bedarf besteht, können wir uns im Nachgespräch noch etwas unterhalten.

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