Spuren

Seit kurzem habe ich einen eigenen, geschlossenen Telegram-Kanal, und weil ich den Erklärbär in mir nicht zum Schweigen bringen kann, gibt es daran angeschlossen eine Diskussionsgruppe, in der Fragen gestellt und beantwortet werden können. Da die folgende Frage (und meine Antworten) zu Bildern aus einer Spanking-Session vielleicht auch andere Menschen interessieren, habe ich sie auch einmal für Euch aufgearbeitet. Mehr Informationen zu meinem Kanal findet ihr übrigens hier: Salon Privé

So, dann nehmen wir uns doch mal dem Thema Spuren an, und ob das gefährlich ist.

Es gibt unzählige Arten von Toys zum Schlagen. Unterschiedliche Toys verursachen auch unterschiedliche Arten von Spuren – oder auch keine. Je nachdem, wie man sie einsetzt und worum genau es sich handelt. Ich habe einen ziemlich harten Schlag mit der Hand, deswegen kann ich bei ordentlichen Spanking-Sessions auch mal ein paar blaue Flecken hinterlassen. Aber nicht bei jedem und nicht immer sehr ausgeprägt. Manche Menschen neigen grundsätzlich nicht so sehr zu blauen Flecken, andere brauchen sich nur zu stoßen und sehen aus, als ob sie sich geprügelt hätten, aber üblicherweise ist es so: Je weniger ein Mensch das gewohnt ist, desto stärker sind die Spuren am Anfang. Einem trainierten Flagellanten wird es nach etlichen Jahren regelmäßiger Sessions nur mit großem Aufwand möglich sein, ausgeprägte Spuren zu bekommen, es sei denn, man fährt wirklich die großen Geschütze auf. Übrigens sehr zum Leidwesen dieser Personen, da sie oft gerne etwas länger ein „Andenken“ an die Session behalten würden.

Aber wie gefährlich kann das sein? Das ist abhängig davon auf welche Körperstellen man schlägt, welche „Werkzeuge“ man nutzt, wie treffsicher man ist, wie stark man zuschlägt (die Dosis macht das Gift) und wie der allgemeine körperliche Zustand der geschlagenen Person ist. Es ist vermutlich jedem Menschen klar, dass Flag-Sessions bei einem Menschen, der Blutverdünner nimmt, ganz anders aussehen als bei Menschen ohne diese Medikamente. Mit einer der Gründe, warum ich auch Medikamente in meinem Session-Fragebogen abfrage. Wenn mir jemand sagt „Keine Spuren!“ aber dabei unterschlägt, dass er Blutverdünner nimmt, dann wird das Nachgespräch … spannend.

Grundsätzlich kann man sagen, dass Körperstellen, die viel Fett oder Muskeln haben, also etwas „gepolstert“ sind, sich gut eignen. Der Po ist optimal, aber auch Oberschenkel, teilweise Oberarme, Waden, Fußsohlen und bei manchen Menschen der obere Rücken/Schulterbereich sind ok. Wenn man gut zielen kann und Übung hat, auch die Wangen. Auch Brüste und Genitalien kann man schlagen, wenn man weiß, wie. Ungünstig sind Gelenke und Stellen wo Knochen und vor allem viele Nerven direkt unter der Haut liegen. Überall hört man immer wieder „nicht auf die Nieren schlagen“ und das ist eigentlich ein guter und wichtiger Hinweis für Neulinge, aber nicht bei allen Schlagwerkzeugen muss man gleich die Sorge haben, dass ein verfehlter Schlag, der in der Nierengegend gelandet ist, auch zu Problemen führen wird. Es kommt darauf an, wie tief der Schlag im Körper wirkt. Es gibt Toys und Techniken, da bleibt die Schlagenergie eher oberflächlich und sie verursachen einen eher „spitzen“ Schmerz. Und es gibt welche, da dringt die „Schlagwucht“ (in lack of a better term), tief ins Gewebe ein. Diese Toys sind in der Regel eher schwer, verursachen einen „dumpfen“ Schmerz, und nicht selten tauchen Spuren erst am nächsten, manchmal sogar erst übernächsten Tag so richtig auf.

Apropos auftauchen – selbstverständlich sind diese Spuren Blutergüsse, und genau das passiert auch: es ergießt sich etwas Blut in die umliegenden Gefäße, verursacht durch die ausgeübten Schläge. Es kann auch zu leichten Schwellungen kommen, insbesondere bei tiefer wirkendem impact. Sehr ausgedehnte Blutergüsse mit Schwellungen können unter Umständen die Funktionsweise von Gelenken und Muskeln etwas einschränken. Bei Toys wie Gerten oder Rohrstöcken, kann bei „Überdosierung“ auch mal die Haut aufplatzen. Dabei handelt es sich dann um eine oberflächliche offene Verletzung, die wie alle anderen oberflächlichen offenen Verletzungen (Schürfwunden, Schnitte etc.) behandelt werden sollte. Es ist mir noch nie passiert, und mir fällt auch kein*e Kolleg*in ein, bei der das der Fall gewesen wäre, aber es ist möglich, dass durch diese offenen Verletzungen auch unangenehme Infektionen entstehen können. Das am ehesten in Zusammenhang mit Toys die aus Holz oder anderen Materialien bestehen, die man nicht oder nicht gut sterilisieren, sondern nur desinfizieren kann, oder die kleinste Partikel abgeben können.

BDSM und die vielen Praktiken, die dazu gehören, haben so ziemlich alle auch Risiken. Das wissen die Beteiligten auch. Nichtsdestotrotz ist für mich ein ausführliches Vorgespräch auch bei solchen Sessions wichtig. Wenn es sich bei meinem Gegenüber zum Beispiel um eine erfahrene Flagellantin handelt, wird sie mir auch sagen können, wie sie worauf reagiert und was man lieber sein lassen sollte. Und die Person die schlägt, sollte dosieren und mit den jeweiligen Spielzeugen auch umgehen können. Deswegen immer schön langsam und vorsichtig anfangen, üben, und ein Workshop hin und wieder, oder eine Einführung durch eine erfahrene Person, kann auch nicht schaden. Halt am besten nicht einfach mal den Teppichklopfer schnappen und drauf los prügeln. Das hat vielleicht auch seinen Reiz, kann aber auch ins Auge gehen.

Ich biete zwar keine Workshops für mehrere Personen an, aber nicht ohne Grund Sessions für Einzelpersonen, die gerne mal aktiv tätig wären (dann meist mit einem oder einen switchenden oder passiven Kolleg*in), oder für Menschen im Rahmen meiner Paar- respektive Polykül-Sessions, die erst einmal etwas ausprobieren und lernen möchten.

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