Bericht meiner langfristigen Keuschhaltung …

… unter täglichem Kontakt mit meiner Schlüsselherrin Madame Simone

Seit gut 10 Monaten lebe ich nun in einer konsequenten Keuschhaltung, überwacht und kontrolliert durch meine Schlüsselherrin Madame Simone. Der Weg in diese Form der Hingabe begann aus einer Mischung aus Neugier, dem Wunsch nach tieferer Disziplin und dem Bedürfnis nach einer intensiveren Form der zwischenmenschlichen Bindung. Was anfangs wie ein Ausprobieren im Oktober 2022 erschien, hat sich nach mehren Phasen der Keuschheit zu einer tiefgreifenden Erfahrung entwickelt, die mein Fühlen nachhaltig verändert hat.

Körperliche Wahrnehmung und Anpassung

Die ersten Tage und insbesondere Nächte waren geprägt von körperlicher Umstellung. Das Tragen eines Keuschheitskäfigs rund um die Uhr erforderte Geduld und Sorgfalt, insbesondere in Bezug auf Hygiene, Sitzkomfort und diskrete Integration in den Alltag. Mit der Zeit gewöhnte sich mein Körper an den Zustand, wenngleich gelegentliche Spannungen (besonders nachts) nicht ausblieben. Solche Phasen verstärken jedoch nur das Bewusstsein über die eigene Begrenzung, was zentraler Bestandteil der Erfahrung ist.

Emotionale Auswirkungen

Emotionen spielen eine große Rolle. Zu Beginn schwankte ich zwischen Frustration, Erregung, Stolz und einem gewissen Gefühl von Ohnmacht. Der Verzicht auf spontane Selbstbestimmung der Lust brachte viele verdrängte Gefühle an die Oberfläche. Die tägliche Kontrolle durch meine Schlüsselherrin wirkte dabei strukturierend. Ihre Fürsorge, aber auch Präsenz, verleihen dem Prozess einen klaren Rahmen. Ich lernte, Kontrolle abzugeben und mich auf ihre Führung einzulassen. Es ist ein Gefühl, das Demut und Vertrauen zugleich stärkt.

Psychologische Dynamik

Langfristige Keuschhaltung verändert das Verhältnis zur Sexualität fundamental. Während die körperliche Lust zwar präsent bleibt, wird sie zunehmend in den Hintergrund gedrängt. Stattdessen treten andere Aspekte in den Vordergrund: Aufmerksamkeit, Gehorsam, emotionale Nähe und die ständige mentale Präsenz der Schlüsselherrin. Die tägliche Kontrolle durch Nachrichten intensiviert diese Bindung. Jeder Tag beginnt und endet mit ihrer Bestätigung meines Zustands. Das schafft Klarheit und eine tiefe innere Ruhe, die aus der Akzeptanz der eigenen Position erwächst.

Veränderung von Prioritäten

Was sich ebenfalls verändert hat, ist die Gewichtung von Bedürfnissen. Die Keuschhaltung nimmt dem sexuellen Verlangen seine sofortige Befriedigung, wodurch andere Lebensbereiche an Bedeutung gewinnen: Arbeit und zwischenmenschliche Beziehungen. Gleichzeitig entwickelt sich eine Form von „achtsamer Lust“ – das Erleben kleinster Gesten, ein Blick oder ein Lob durch die Schlüsselherrin können eine immense Wirkung entfalten.

Fazit

Langfristige Keuschhaltung in Verbindung mit täglicher Kontrolle durch eine Schlüsselherrin ist keine bloße sexuelle Praktik, sondern ein tiefgehender Prozess emotionaler, mentaler und körperlicher Transformation. Sie erfordert Vertrauen, Disziplin und Hingabe und schenkt im Gegenzug eine neue Form von zwischenmenschlicher Tiefe. Für mich ist diese Erfahrung nicht nur ein Verzicht, sondern eine bewusste Entscheidung für eine intensivere Lebensweise.

Gedanken eines Keuschlings

Liebe Madame Simone, 

wie von Dir gestern erbeten, habe ich einige Gedanken zu meiner Keuschheit zu Papier gebracht, weil ich nicht mehr schlafen kann.

Jeder Morgen beginnt mit einer Routine. Eine gründliche Reinigung ist Pflicht. Danach folgt das tägliche Beweisfoto für die liebe Madame Simone. Beim Anziehen sind meine Retro Shorts, die eng anliegen, gefolgt von etwas weiteren Hosen, wichtige Kleidungsstücke. Beides zusammen sorgt dafür, dass sich nichts allzu auffällig abzeichnet. Falls die Hose etwas eng sitzt, trage ich ein bewusst auffälliges Oberhemd, um von der verdächtigen Stelle optisch abzulenken. 

Der Schlüssel zum Verständnis meiner Routine liegt nicht nur in der Kleidung, sondern auch in der Keuschheitsvorrichtung, die ich tragen darf. Auf einer körperlichen Ebene sind die ersten Tage nach dem Verschluss immer am herausforderndsten. Jede Bewegung, jeder Gedanke kann ein neues Gefühl oder eine Empfindung auslösen, die ich zuvor noch nicht gekannt habe. Diese körperlichen Empfindungen werden intensiver, wenn ich im Büro bin. Es fühlt sich oft so an, als würde ich einen Spießrutenlauf machen, besonders wenn ich zur Toilette gehe. Das Wasserlassen erfordert zusätzliche Zeit. Es ist nicht mehr so unkompliziert wie zuvor.

Die Keuschheitsvorrichtung hat nicht nur meine tägliche Routine beeinflusst, sondern auch, wie ich insbesondere über Arztbesuche denke. Ein solcher Besuch, der zu einer besonderen Herausforderung geworden ist, ist der beim Chiropraktiker.

Der Chiropraktiker arbeitet mit verschiedenen Liegepositionen, um Druck auf Körperteile auszuüben. Jede dieser Positionen hat das Potenzial, die Vorrichtung zu enttarnen, was für mich zu einer Quelle von Stress und Angst geworden ist. Das Drehen und Positionieren auf dem Behandlungstisch bringt die Keuschheitsvorrichtung oft in unerwünschte Positionen, was zu unbequemen oder schmerzhaften Momenten führen kann. Und selbst wenn es keinen physischen Discomfort gibt, ist da immer die mentale Angst, dass die Vorrichtung auffliegt.

Es ist nicht so sehr die Tatsache, dass ich eine Keuschheitsvorrichtung trage, die mir Sorgen bereitet, sondern eher die Angst vor dem Unbekannten: Wie würde der Arzt reagieren? Was würde er denken? Werde ich mich erklären müssen? Diese Gedanken kreisen in meinem Kopf, jedes Mal, wenn ich auf dem Behandlungstisch liege, und machen den Besuch beim Chiropraktiker zu einer großen mentalen Herausforderung.

Auf der mentalen Ebene beginne ich, die Welt anders zu sehen. Die Abgabe der Schlüsselgewalt über die eigene Sexualität ist ein großer Schritt, der mit einer Schlüsselumdrehung im Schloss beginnt. Die Lüsternheit, die in den ersten Tagen nach dem Verschluss vorherrschte, verblasst nach und nach. An ihre Stelle treten Gedanken um das Wohlbefinden der Madame. Es wird zu einer Art meditativen Zustand, in dem man sich mehr auf die anderen und weniger auf sich selbst konzentriert. Im Alltag können kleine Dinge wie ein kurzes Gespräch über doppeldeutige Themen, die Sinne überwältigen. Die Keuschheit wirkt wie ein Verstärker für Emotionen und Empfindungen, und manchmal kann es schwer sein, damit umzugehen.

Zum Glück habe ich Madame Simone an meiner Seite. Madame Simone versteht nicht nur, was ich durchlebe, sondern hat auch immer ein offenes Ohr für mich. Ihre Unterstützung ist von unschätzbarem Wert. Wir haben oft über die mentalen und körperlichen Herausforderungen geschrieben, die mit der Keuschheit einhergehen, und sie hat immer Wege gefunden, mir zu helfen, mich anzupassen und weiterzumachen. Ihre sanfte Art, zuzuhören und zu beraten, hat viele meiner schwierigsten Tage erleichtert.

Alles in allem hat die Keuschheit meinen Alltag sicherlich verändert, aber mit Unterstützung und einer positiven Einstellung habe ich gelernt, mit diesen Veränderungen umzugehen und sie sogar zu schätzen. Es ist eine Reise des Selbstverständnisses und der Hingabe, und ich bin dankbar für jede Lektion, die sie mir beigebracht hat.

Madame Simone hat mir beigebracht, dass ich stolz auf meine Entscheidungen sein darf und dass die Meinungen anderer weniger Bedeutung haben als mein eigenes Wohlbefinden. Mit dieser Einstellung fühle ich mich mental besser gewappnet gegen die Ängste und Unsicherheiten, die aufkommen könnten.

September 2022, eine nichtbinäre Person

Ich wollte mich mal zurück melden. Mir hat die Session sehr gut gefallen und hat mich genau in das Stadium gebracht, in welches ich wollte, vielen Dank dafür.

Ich habe mich wunderbar aufgehoben gefühlt und die leichten Witze haben mir echt gut gefallen.

Heute habe ich ein bisschen diesen Nebel im Kopf (das kriege ich manchmal nach Sessions), aber das sollte sich bis Morgen gelegt haben.

Die verschiedenen Schlagwerkzeuge waren fantastisch und vor allem das mit den Füßen würde ich gerne vertiefen beim nächsten Mal.

Das leichte Kratzen war auch genau mein Geschmack, sowie das Kopf streicheln während der Atemkontrolle.

Ich konnte mich einfach komplett fallen lassen und das war ein wunderbares Gefühl.

Sommer 2023, eine weibliche Gästin

Vielen Dank für die tolle Session!

Ich fühle mich sehr energiegeladen, glücklich und aufgetankt.
Es hat Spaß gemacht und war sehr befriedigend. 🙂

Ich konnte mich gut fallen lassen und alles genießen – auch weil ich mich sehr wohl und sicher gefühlt habe – durch Deine entspannte Art beim Kennenlernen, aber auch schon vorher: Ich hatte schon im Vorfeld ein gutes und sicheres Gefühl durch die inklusive Gestaltung Deiner Website und des Session-Fragebogens und auch durch die Haltung, die in Deinen Texten rüberkommt.

Ich denke, ich hätte mich auch wohl gefühlt, wenn ich noch keine BDSM-Erfahrung gehabt hätte.

Ich bin froh, dass es Sexarbeit und Sexarbeitende gibt! Dadurch war es für mich in einer sehr anstrengenden Lebensphase möglich, etwas zu erleben, das privat gerade nicht geht.

Ich kann es anderen Frauen/nicht-binären Menschen nur empfehlen!

Ein Keuschling zum Locktober

Ich habe mich entschieden, den Locktober nochmals unter der Kontrolle von Madame Simone zu verbringen, aus mehreren wichtigen Gründen:

Erfahrungswert: Bei meiner ersten Interaktion mit Madame Simone während des Locktobers 2022 fand ich heraus, dass ihre Expertise, Führung und Techniken genau das waren, was ich gesucht hatte. Ihre methodische Herangehensweise und das tiefe Verständnis für meine Bedürfnisse und Grenzen waren beispiellos und übertrafen alle meine Erwartungen.

Vertrauen: Durch unsere intensive Interaktion habe ich ein tiefes Vertrauen zu Madame Simone aufgebaut. Vertrauen ist in solchen Situationen von unschätzbarem Wert und es ermöglicht mir, mich voll und ganz auf die Erfahrung einzulassen, ohne mich über die Sicherheit oder das Wohlbefinden Sorgen zu machen.

Selbstentdeckung: Unter der Kontrolle von Madame Simone habe ich Teile von mir entdeckt, von denen ich nie wusste, dass sie existieren. Dieser Weg der Selbstentdeckung und -akzeptanz ist etwas, das ich weiterhin verfolgen möchte, und ich bin überzeugt, dass Madame Simone die richtige Person ist, um mich auf dieser Reise zu begleiten.

Struktur und Disziplin: Das tägliche Ritual, die Regeln und der Rahmen, den Madame Simone für den Locktober setzt, bieten eine wertvolle Struktur. Diese Disziplin ermöglicht es mir, mich auf andere Aspekte meines Lebens zu konzentrieren und gleichzeitig eine tiefe Verbindung zu meinem inneren Selbst herzustellen.

Einzigartige Erfahrung: Die Intensität der Erfahrung, die der Locktober unter der Leitung von Madame Simone bietet, ist schwer in Worte zu fassen. Jeder Tag bietet neue Herausforderungen, kleine Gemeinheiten und Gelegenheiten zum Wachsen, und ich freue mich darauf, diese Reise erneut zu erleben.

Mein Fazit: Insgesamt bin ich überzeugt, dass die Entscheidung, den Locktober unter der Kontrolle von Madame Simone zu verbringen, die beste Wahl ist, um eine hochwertige und bereichernde Erfahrung während dieser besonderen Zeit zu gewährleisten. Ihre Erfahrung, Qualität und Hingabe für den Locktober machen sie zur idealen “Komplizin im Geiste“.

Spuren

Seit kurzem habe ich einen eigenen, geschlossenen Telegram-Kanal, und weil ich den Erklärbär in mir nicht zum Schweigen bringen kann, gibt es daran angeschlossen eine Diskussionsgruppe, in der Fragen gestellt und beantwortet werden können. Da die folgende Frage (und meine Antworten) zu Bildern aus einer Spanking-Session vielleicht auch andere Menschen interessieren, habe ich sie auch einmal für Euch aufgearbeitet. Mehr Informationen zu meinem Kanal findet ihr übrigens hier: Salon Privé

So, dann nehmen wir uns doch mal dem Thema Spuren an, und ob das gefährlich ist.

Es gibt unzählige Arten von Toys zum Schlagen. Unterschiedliche Toys verursachen auch unterschiedliche Arten von Spuren – oder auch keine. Je nachdem, wie man sie einsetzt und worum genau es sich handelt. Ich habe einen ziemlich harten Schlag mit der Hand, deswegen kann ich bei ordentlichen Spanking-Sessions auch mal ein paar blaue Flecken hinterlassen. Aber nicht bei jedem und nicht immer sehr ausgeprägt. Manche Menschen neigen grundsätzlich nicht so sehr zu blauen Flecken, andere brauchen sich nur zu stoßen und sehen aus, als ob sie sich geprügelt hätten, aber üblicherweise ist es so: Je weniger ein Mensch das gewohnt ist, desto stärker sind die Spuren am Anfang. Einem trainierten Flagellanten wird es nach etlichen Jahren regelmäßiger Sessions nur mit großem Aufwand möglich sein, ausgeprägte Spuren zu bekommen, es sei denn, man fährt wirklich die großen Geschütze auf. Übrigens sehr zum Leidwesen dieser Personen, da sie oft gerne etwas länger ein „Andenken“ an die Session behalten würden.

Aber wie gefährlich kann das sein? Das ist abhängig davon auf welche Körperstellen man schlägt, welche „Werkzeuge“ man nutzt, wie treffsicher man ist, wie stark man zuschlägt (die Dosis macht das Gift) und wie der allgemeine körperliche Zustand der geschlagenen Person ist. Es ist vermutlich jedem Menschen klar, dass Flag-Sessions bei einem Menschen, der Blutverdünner nimmt, ganz anders aussehen als bei Menschen ohne diese Medikamente. Mit einer der Gründe, warum ich auch Medikamente in meinem Session-Fragebogen abfrage. Wenn mir jemand sagt „Keine Spuren!“ aber dabei unterschlägt, dass er Blutverdünner nimmt, dann wird das Nachgespräch … spannend.

Grundsätzlich kann man sagen, dass Körperstellen, die viel Fett oder Muskeln haben, also etwas „gepolstert“ sind, sich gut eignen. Der Po ist optimal, aber auch Oberschenkel, teilweise Oberarme, Waden, Fußsohlen und bei manchen Menschen der obere Rücken/Schulterbereich sind ok. Wenn man gut zielen kann und Übung hat, auch die Wangen. Auch Brüste und Genitalien kann man schlagen, wenn man weiß, wie. Ungünstig sind Gelenke und Stellen wo Knochen und vor allem viele Nerven direkt unter der Haut liegen. Überall hört man immer wieder „nicht auf die Nieren schlagen“ und das ist eigentlich ein guter und wichtiger Hinweis für Neulinge, aber nicht bei allen Schlagwerkzeugen muss man gleich die Sorge haben, dass ein verfehlter Schlag, der in der Nierengegend gelandet ist, auch zu Problemen führen wird. Es kommt darauf an, wie tief der Schlag im Körper wirkt. Es gibt Toys und Techniken, da bleibt die Schlagenergie eher oberflächlich und sie verursachen einen eher „spitzen“ Schmerz. Und es gibt welche, da dringt die „Schlagwucht“ (in lack of a better term), tief ins Gewebe ein. Diese Toys sind in der Regel eher schwer, verursachen einen „dumpfen“ Schmerz, und nicht selten tauchen Spuren erst am nächsten, manchmal sogar erst übernächsten Tag so richtig auf.

Apropos auftauchen – selbstverständlich sind diese Spuren Blutergüsse, und genau das passiert auch: es ergießt sich etwas Blut in die umliegenden Gefäße, verursacht durch die ausgeübten Schläge. Es kann auch zu leichten Schwellungen kommen, insbesondere bei tiefer wirkendem impact. Sehr ausgedehnte Blutergüsse mit Schwellungen können unter Umständen die Funktionsweise von Gelenken und Muskeln etwas einschränken. Bei Toys wie Gerten oder Rohrstöcken, kann bei „Überdosierung“ auch mal die Haut aufplatzen. Dabei handelt es sich dann um eine oberflächliche offene Verletzung, die wie alle anderen oberflächlichen offenen Verletzungen (Schürfwunden, Schnitte etc.) behandelt werden sollte. Es ist mir noch nie passiert, und mir fällt auch kein*e Kolleg*in ein, bei der das der Fall gewesen wäre, aber es ist möglich, dass durch diese offenen Verletzungen auch unangenehme Infektionen entstehen können. Das am ehesten in Zusammenhang mit Toys die aus Holz oder anderen Materialien bestehen, die man nicht oder nicht gut sterilisieren, sondern nur desinfizieren kann, oder die kleinste Partikel abgeben können.

BDSM und die vielen Praktiken, die dazu gehören, haben so ziemlich alle auch Risiken. Das wissen die Beteiligten auch. Nichtsdestotrotz ist für mich ein ausführliches Vorgespräch auch bei solchen Sessions wichtig. Wenn es sich bei meinem Gegenüber zum Beispiel um eine erfahrene Flagellantin handelt, wird sie mir auch sagen können, wie sie worauf reagiert und was man lieber sein lassen sollte. Und die Person die schlägt, sollte dosieren und mit den jeweiligen Spielzeugen auch umgehen können. Deswegen immer schön langsam und vorsichtig anfangen, üben, und ein Workshop hin und wieder, oder eine Einführung durch eine erfahrene Person, kann auch nicht schaden. Halt am besten nicht einfach mal den Teppichklopfer schnappen und drauf los prügeln. Das hat vielleicht auch seinen Reiz, kann aber auch ins Auge gehen.

Ich biete zwar keine Workshops für mehrere Personen an, aber nicht ohne Grund Sessions für Einzelpersonen, die gerne mal aktiv tätig wären (dann meist mit einem oder einen switchenden oder passiven Kolleg*in), oder für Menschen im Rahmen meiner Paar- respektive Polykül-Sessions, die erst einmal etwas ausprobieren und lernen möchten.

Folienbondage-Session und Panikattacke?

Seit kurzem habe ich einen eigenen, geschlossenen Telegram-Kanal, und weil ich den Erklärbär in mir nicht zum Schweigen bringen kann, gibt es daran angeschlossen eine Diskussionsgruppe, in der Fragen gestellt und beantwortet werden können. Da die folgende Frage (und meine Antworten) zu Bildern aus einer Folienbondage-Session vielleicht auch andere Menschen interessieren, habe ich sie auch einmal für Euch aufgearbeitet. Mehr Informationen zu meinem Kanal findet ihr übrigens hier: Salon Privé

Nun zu der Frage, die von meiner bezaubernden Kollegin Helena stammt, deren Homepage ihr hier finden könnt: Helena Hetaira

„Was macht man, wenn ein einfolierter Mensch eine Panikattacke bekommt? Ist das schon mal passiert?“

Bei meinen beruflichen Sessions ist das noch nicht passiert. Ich habe aber schon im privaten Bereich mit Panikattacken zu tun gehabt, und bin darauf vorbereitet.

Folien-Bondage beansprucht den Körper ziemlich, auch wenn die Personen meistens liegen. Es wird durch die engen Wicklungen und Schichten von Folien überall Druck auf den Körper ausgeübt, und es wird sehr schnell sehr warm. Weswegen ich im Sommer bei 35 Grad und ohne Klimaanlage solche Sessions nicht anbiete. Bevor es zu einer solchen Session kommt, spreche ich erst einmal ausführlich mit meinen Gäst*innen, und im Optimalfall füllen sie auch meinen recht ausführlichen Session-Fragebogen aus. Den könnt ihr Euch hier gerne einmal anschauen: Session-Fragebogen

Ich frage ab, ob und welche körperlichen Erkrankungen oder Einschränkungen mein Gegenüber hat, ob es Medikamente nimmt und welche das sind, und ob es bestimmte Dinge gibt, die ich beachten muss, auch auf mentaler Ebene. Ich empfehle zu der Session nicht mit leerem, aber auch nicht mit vollem Magen zu erscheinen. Am besten ist es, wenn man zwei oder drei Stunden vor der Session etwas Leichtes gegessen hat. Insbesondere nichts fettiges oder Lebensmittel die dazu neigen, Aufstoßen und Sodbrennen zu verursachen.

Wenn da alles geklärt ist, packe ich für so eine Session immer zwei Dinge mit ein. Einen Gurtschneider und eine Verbandsschere. Sollte die Person sehr schnell aus der Folie gepellt werden müssen, sei es nun aufgrund einer Panikattacke oder weil sie einen Krampf oder andere Probleme hat, dann befreie ich erst den Kopf und dann den Brustbereich, da Druck aus diesem Bereich zu nehmen schon direkt besser durchatmen lässt. Ich gehe dabei so vor, dass ich ein Loch in die Folie mache, und dann mit dem Gurtschneider oder der Schere einfach großzügig aufschneide. Gerade an der Seite entlang eignet sich so ein Gurtschneider ganz gut. Manchmal möchten meine Gäst*innen nicht sofort ganz aufhören, sie haben aber das Gefühl, dass an der einen oder anderen Stelle zu viel Druck ausgeübt wird. Da ich die Menschen in mehrere Schichten Folie wickle, genügt es für solche Fälle nicht selten schon, wenn ich die oberen 1 bis 2 Schichten aufschneide. So ist der Körper noch eingewickelt, aber jede Schicht, die offen ist, übt weniger Druck aus.

Soll eine Person ganz aus der Folie raus, dann lasse ich sie nicht sofort wieder aufstehen. Erst einmal aufsetzen, warten, ein bisschen die Gliedmaßen bewegen, durchatmen. Gerade wenn man zwei oder drei Stunden fest eingewickelt gelegen hat, kann einem ganz schnell mal der Kreislauf abhauen.

Hat die Person wirklich eine ausgewachsene Panikattacke, dann gehe ich so vor wie bei allen anderen Panikattacken auch. Ich atme mit der Person langsam und tief ein, denn bei solchen Attacken atmet man automatisch flacher. Ich spreche mit ihr, und rate ihr, sich nicht gegen die aufkommenden Gefühle und Eindrücke zu wehren. Widerstand und nicht-zulassen-Wollen macht aller Erfahrung nach solche Attacken schlimmer. Wir versuchen gemeinsam, auf etwas anderes zu fokussieren. Da man in Folienbondage sehr stark schwitzt, würde ich die Zeit nutzen, um die Person mit einem Handtuch abzutrocknen. Das tue ich auch, wenn alles gut gelaufen ist, denn nach so einer Schwitzkur fängt man schnell mal an, in der normalen Zimmertemperatur zu frieren. Auch diese Berührung, wenn ich mit dem Handtuch den Körper abrubble, kann einen Menschen wieder etwas erden.

Wer sich etwas mehr mit dem Thema beschäftigen möchte – ich habe kürzlich diesen Text gefunden und finde ihn ganz sinnvoll: Was tun bei Panikattacken

Flacht die Attacke ab, reiche ich der Person etwas zu trinken und unterhalte mich mit ihr, bis ich das Gefühl habe, dass sie soweit stabil ist, um duschen zu gehen und sich anzuziehen. Wenn dann noch Bedarf besteht, können wir uns im Nachgespräch noch etwas unterhalten.

Sexarbeitende sind keine Blitzableiter für gewalttätige Menschen!

CN: Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe

Können wir bitte damit aufhören, zu behaupten, ein Verbot von Sexarbeit würde zu viel mehr Vergewaltigungen und Übergriffen führen? Das ist kein „gutes Argument“ gegen ein Sexkaufverbot! Ich versuche mal zu erklären, warum:

Wir Sexarbeitenden sind keine Punching Balls, Prellböcke und Blitzableiter für gewalttätige Menschen! Wir sind nicht dafür da, damit Menschen ihre Aggressionen oder Machtphantasien nicht konsensuell ausleben!

Den Menschen, die andere Menschen vergewaltigen, geht es nicht vorrangig um den reinen Sex, respektive ihre sexuelle Befriedigung. Es geht um die Ausübung von Macht und Kontrolle. Deswegen finden auch so viele Vergewaltigungen in Partnerschaften oder durch Ex-Partner statt. Weil es um Macht geht, ist der Besuch bei Sexarbeiter*innen kein „Ersatz“. Bei uns muss man sich erst mal um ein Treffen bemühen, nach unseren Regeln spielen, und dafür bezahlen. Da ist jetzt nicht so viel Macht drin, wenn man erst anfragen und auch noch Geld hinlegen muss.

Es gibt unzählige Menschen, die ungewollt auf Sex verzichten müssen. Entweder weil es in der Beziehung nicht mehr vorkommt oder weil sie Single sind. Manche von diesen Menschen kommen dann zu uns. Es bedeutet aber nicht, dass sie durch die Gegend laufen und sich nehmen würden, was nicht schnell genug rennen kann, wenn ihnen Treffen mit Sexarbeitenden verboten würden. Sie würden einfach vor sich her leiden und hadern, wie es all die Menschen tun, die sich einen Besuch bei Sexarbeiter*innen nicht leisten können. Davon gibt es nämlich auch eine Menge, und die vergewaltigen deswegen auch nicht alle ihre Partner*innen, nur weil es keinen Sex in der Beziehung mehr gibt, oder andere Menschen, wenn sie gerade Single sind.

Es gibt auch jetzt jeden Tag Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe, obwohl es Sexarbeit gibt. Die Täter*innen hätten die grundsätzliche Möglichkeit, zu Sexarbeitenden zu gehen. Sie tun es aber nicht Auch nicht diejenigen, die das Geld haben. Weil es eben nicht nur darum geht, einfach „Druck“ abzulassen, oder Sex zu haben. Selbstbefriedigung ist ja auch noch eine Option.

Die Beratungsstelle Frauenberatung sexuelle Gewalt in Zürich schreibt zum Beispiel: „Die meisten Sexualdelikte werden nicht von Unbekannten verübt, sondern von Partnern, Ex-Partnern, Bekannten und Kollegen. Rund 80 Prozent der Frauen, die sich im Jahr 2020 bei der Frauenberatung sexuelle Gewalt gemeldet haben, kannten die Täter schon vor der Tat. Rund 30 Prozent der bekannten Täter waren Ehepartner oder Partner des Opfers.“ (https://www.frauenberatung.ch/fachstelle/zahlen-fakten/index.html)

(Anmerkung: Vergessen wir bitte nicht, dass nicht nur Frauen vergewaltigt werden.)

Ich bin ziemlich sicher, dass die Zahl der Vergewaltigungen an nicht-Sexworker*innen nicht massiv nach oben gehen würde, wenn sexuelle Dienstleistungen nicht mehr legal zur Verfügung stünden. Wo es möglicherweise einen Anstieg geben könnte, wäre bei uns Sexarbeitenden selbst: Ein sogenanntes Sexkaufverbot kriminalisiert die Kundschaft – und genau deswegen blieben nur noch die Personen übrig, die es mit Gesetzen ohnehin nicht so genau nehmen. Und da wir unter unsicheren Bedingungen mit Kundschaft arbeiten müssten, die wir zur Zeit noch ablehnen, ist es durchaus möglich, dass evtl. mehr Gefahr droht, vergewaltigt zu werden als zur Zeit. Dazu kommt, dass sich Sexarbeitende in Ländern mit einem Sexkaufverbot wie dem „Nordischen Modell“, seeehr gut überlegen, ob sie etwas zur Anzeige bringen. Sie würden sich damit outen und riskieren, von der Polizei nicht ernst genommen zu werden.

Aber wenn Menschen das Argument anbringen, dass ein Verbot zu einem massiven Anstieg an Vergewaltigungen führen würde, dann sind wir dabei auch gar nicht gemeint. Man macht sich keine Gedanken um uns und unsere Sicherheit, nech? Man befürchtet, dass „die guten, die anständigen Frauen“ stärker bedroht werden könnten, also lass mal lieber die Sexarbeitenden die Blitzableiter spielen …

Also bitte, nutzt dieses „Argument“ nicht, wenn ihr gegen ein Sexkaufverbot argumentiert.

Es ist keines.

Preisdiskussionen in der Sexarbeit

Es gab schon immer Menschen, die an den Preisen etwas zu mäkeln haben und hatten, die unterschiedliche Sexarbeitende aufrufen. Hartnäckiges Feilschen und der Versuch an den Preisen „was zu machen“ ist jetzt sicher nichts Neues. Jede*r von uns kennt das, und auch die teilweise arg beleidigenden und unverschämten Reaktionen, wenn man nicht auf Dumpingpreis-Vorschläge eingehen möchte.

Seit einer Weile, nicht zuletzt sicher durch die Pandemie und die gerade sehr deutlich spürbare Erhöhung der Lebenshaltungskosten, lese ich in unterschiedlichen Foren vermehrt Diskussionen zu den Preisen von Sexarbeiter*innen, überwiegend initiiert von unseren Kund*innen.

Da wird gefragt „Können wir uns unsere Leidenschaft bald überhaupt noch leisten?“ es wird darüber gemault, dass manche Kolleg*innen ihre Preise angehoben haben usw.

Ich habe eine sehr deutliche Meinung dazu:

Sexarbeit ist ein Luxus, keine Selbstverständlichkeit

Sexarbeit in Anspruch zu nehmen, in welcher Form auch immer, ist keine Lebensnotwendigkeit, es ist ein Luxus. Ähnlich dem Spa Day, dem Kurztrip, dem ausgedehnten Besuch bei der Thai oder Hot Stone Massage oder im Kosmetikstudio. Wenn das Geld knapp wird, dann kürzt man dort, wo es nicht notwendig ist. Vollkommen logisch. Wir streichen alle zuerst bei den gerade nicht für unsere Existenz wichtigen Dingen, wenn es eng im Geldbeutel wird. Das geht auch uns Sexarbeitenden so. Wenn uns die Kohle ausgeht, dann machen wir uns unsere Nägel selbst, statt ins Nagelstudio zu gehen. Wir kaufen uns Masken im Drogeriemarkt, statt die Kosmetikerin zu bemühen, wir gehen bei Lidl statt bei Rewe einkaufen usw. Auch wir sind ganz normale Menschen, und auch wir spüren die Preiserhöhungen!

Sexarbeit ist keine karitative Arbeit

Auf der anderen Seite ist Sexarbeit eine überwiegend freiberufliche Dienstleistungsbranche und keine karitative Arbeit. Niemand hat Anspruch darauf, und wenn man es sich halt nicht leisten kann, dann hilft es auch nicht, sich über die Preise zu beschweren. Dadurch wird es auch nicht preiswerter. Ja, viele von uns üben den Beruf echt gerne aus, ganz entgegen der Meinung von Sexarbeitsgegner*innen, die nicht müde werden zu behaupten, dass wir „das ja unter keinen Umständen gerne oder freiwillig machen können“. Wir lieben die Flexibilität, die Tatsache, dass wir keine Vorgesetzten haben, den Umgang und Austausch mit unseren Kund*innen und nicht zuletzt auch den Verdienst. Ohne eine monetäre Gegenleistung würden wir den Job halt doch nicht machen. Wer würde schon arbeiten, wenn es dafür kein Geld geben würde, jetzt mal ernsthaft?

Ich verstehe zwar den Unmut, wenn Menschen sich eine Begegnung mit Sexarbeiter*innen nicht oder nicht mehr leisten können, habe aber kein Verständnis dafür, dass teilweise so über die Preise gejammert wird wie gerade. Wenn jemand sich die Buchung eines oder einer Sexarbeiter*in nicht leisten kann, oder zumindest nicht die einer Person, die man gerne treffen würde, weil diese nicht in der zum Portemonnaie passenden Preiskategorie arbeitet, dann ist das bestimmt frustrierend, das verstehe ich. Aber Heulen und Wehklagen hilft da auch nicht weiter. Dann kann man sich das halt gerade nicht leisten. Punkt. Ich miete mir ja auch keinen Personal Trainer, wenn ich gerade kaum den Kühlschrank gefüllt bekomme.

Auch Sexarbeitende spüren die gestiegenen Lebenshaltungskosten

Ja, auch unsere Kosten sind gestiegen. Kaum zu glauben, ich weiß, aber auch Sexarbeitende müssen Miete zahlen. Sowohl die für das private Zuhause, als auch unter Umständen die für die Räumlichkeiten, in denen wir arbeiten. Wir bezahlen Rechnungen, Steuern, müssen Lebensmittel einkaufen usw. Manchmal habe ich das Gefühl, dass manche Menschen vollkommen vergessen, dass nicht unser ganzes Leben aus Sexarbeit besteht. Man könnte bei einigen Anfragen und Kommentaren teilweise denken, die Personen gingen davon aus, dass wir 24/7 in irgendeiner Location auf Kundschaft warten, respektive diese bedienen. Das, meine Lieben, ist aber nicht der Fall! Sexarbeit ist unser Beruf, nicht unser gesamter Lebensinhalt!

Die meisten Kolleg*innen, die ich kenne, haben ihre Preise in den letzten Monaten (wenn überhaupt) vielleicht um 10€ oder 20€ erhöht, einige um 50€. Manche sind seit Jahren beim gleichen Honorar geblieben, andere sind direkt mit einem höheren Honorar eingestiegen. Es gibt buchstäblich für jeden Geldbeutel ein Angebot in der Sexarbeit und die passende Klientel. Mir persönlich gehen die Kommentare besonders gegen den Strich, in denen sich darüber beschwert wird, dass die Sexarbeitenden der Wahl jetzt zu teuer für das eigene Budget sind, und man sich nun für „was Billigeres“ entscheiden muss. Geht’s noch?!

Der Preis einer Dienstleistung sagt nichts über den Wert einer Person aus!

Eine Kollegin, die 150€ für eine Stunde aufruft, ist keineswegs „schlechter“ oder hat weniger zu bieten als eine Sexarbeiterin, die 300€ dafür möchte.

Beide haben sich ihre Lebenshaltungskosten und Aufwendungen angeschaut und aufgrund dessen einen Preis gewählt, der für sie und ihre Lebenssituation passt und mit dem sie gut über die Runden kommen. Das ist immer und überall bei freiberuflich tätigen Menschen der Fall. Unsere Honorare sind auch abhängig davon, wo wir leben und arbeiten. Wer eher ländlich lebt, hat unter Umständen geringere Lebenshaltungskosten. Wer mitten in einer Stadt wie München, Hamburg oder Köln lebt, hat definitiv höhere Lebenshaltungskosten zu stemmen. An diesen Kosten orientieren wir uns natürlich, wenn wir unsere Preise berechnen. Und auch danach, was wir bieten können und wollen.

Besonders hohe Ansprüche kosten extra

Wer zum Beispiel eine hochgebildete Dame mit akademischem Background und den teuersten Klamotten und Accessoires sucht, eine Kollegin, die in keinem 5-Sterne Hotel auch nur schief angeschaut wird, mit einem über Foucault, Bitcoin und tagesaktuelle Politik fließend in drei Sprachen parlieren kann, 10 Jahre lang aussieht wie ein 25-jähriges Supermodel und eine Granate im Bett ist, der muss sich auch nicht wundern, wenn diese Kolleginnen ein Honorar aufrufen, welches nur wenige Personen mal eben so ausgeben können. Alles eine Frage von Angebot und Nachfrage. Wer ganz spezifische und hohe Ansprüche an Sexarbeitende hat, die über ein branchenübliches Angebot hinausgehen, muss halt auch deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Wir sind etwas wert!

Das obige Beispiel ist jetzt sehr auf die Spitze getrieben, aber es wird vermutlich klar worauf ich hinaus will: Wir sind etwas wert.

Unsere Dienstleistungen sind etwas wert, und wer versucht an Preisen herumzuschrauben, der sieht diesen Wert nicht, und das ist ein ganz deutliches No Go.

Eine Person, die uns das Gefühl gibt, dass unsere Zeit und unsere Dienstleistung nicht das wert ist, was wir dafür verlangen, die möchte kaum jemand von uns auch nur mit der Kneifzange anfassen. Das ist von vorneherein zum Scheitern verurteilt. Also versucht gar nicht erst zu feilschen, sondern sucht Euch die Sexarbeiter*innen, die Dienstleistungen anbieten, die in Eurem Budget liegen. Oder habt etwas Geduld und spart für den Luxus unserer Dienstleistungen. Es ist absolut keine Schande, sich etwas nicht, nicht mehr oder zur Zeit nicht leisten zu können! Aber es ist beleidigend und abwertend, wenn versucht wird mit uns über den Preis für sehr intime und persönliche Momente zu handeln.

Wir sind keine Ware, keine Gegenstände und nicht die Caritas. Behandelt uns nicht so!

Was ist eigentlich „Liegezeit“?

Wer sich noch nicht so wirklich mit den Begriffen im Kontext des kommerziellen BDSM auskennt, ist vielleicht schon einmal über das Wort „Liegezeit“ gestolpert und hat sich gefragt, was das wohl bedeuten mag. Für eine Stunde steht dabei oft ein deutlich niedrigerer Preis, als für eine Stunde der sogenannten „Sessionzeit“. Das kann in der Regel zwischen 50€ bis 100€ variieren, manchmal etwas mehr, abhängig von Studio und Dienstleister*in. Aber was genau ist eigentlich diese „Liegezeit“?

Es dürfte allgemein bekannt sein, dass ein Besuch im Studio nicht ganz billig ist. Eine Stunde kann zwischen 200€-300€ liegen, abhängig von Kolleg*in und Location. Das ist allerdings Zeit, in der wir an und mit unseren Kund*innen auch aktiv etwas tun. Sei es nun ein Rollenspiel, eine Rohrstock-Session oder etwas anderes.

Die Liegezeit ist Zeit, in der unsere Kund*innen nicht von uns bespielt werden. Diese liegen dann entweder gefesselt auf einer Streckbank oder einem Bock, sitzen oder liegen in einem Käfig oder stehen vielleicht ausgestellt an einem Andreaskreuz. Wir kontrollieren in dieser Zeit lediglich, dass es ihnen gut geht, interagieren aber nicht weiter mit unseren Gäst*innen.

Liegezeit nutzen viele Kund*innen, um eine Session zu verlängern, ohne dabei zu tief in den Geldbeutel greifen zu müssen. Gerade wenn es sich um Szenarien wie (Folien-)Bondage oder sogenannte „Einkerkerung“ oder „Käfighaltung“, aber auch Vorführung und Ausstellung handelt, wünschen sich unsere Kund*innen nicht selten einfach das dadurch entstehende Gefühl in Ruhe und ausgiebig zu genießen. Das kann dann so aussehen, dass eine Person zwei Stunden Session und eine Stunde Liegezeit buchen möchte.

Die zwei Stunden liegen bei mir zur Zeit bei 500€, für eine Stunde reine Liegezeit nehme ich 80€ (man darf halt nicht vergessen, dass wir die Zeit in der wir einen Raum mieten auch bezahlen müssen, egal ob wir mit unseren Gäst*innen Session- oder Liegezeit vereinbart haben). Diese drei Stunden würden meine Kund*innen also 580€ kosten.

Ich persönlich teile die Liegezeit gerne auf. Handelt es sich zum Beispiel um eine Folienbondage/Mumifizierung, dann würde ich es vielleicht so aufteilen, dass erst eine Stunde gespielt wird, eine halbe Stunde keine Interaktion stattfindet, dann eine weitere Stunde Spiel folgt, und zum Abschluss noch einmal eine halbe Stunde Liegezeit eingebaut wird. Wie das Ganze aufgeteilt werden soll, das bespreche ich jedoch individuell mit meinen Gäst*innen. Manche meiner Gäst*innen möchten auch erst mal eine halbe Stunde oder Stunde nur gefesselt sein, um überhaupt in das passende Mindset zu kommen, und erst danach mit der eigentlichen Session beginnen, andere möchten nach der Session zum Runterkommen die Liegezeit einbauen. Manche Kolleg*innen ziehen es auch teilweise vor, die Liegezeit am Stück einzubauen, das muss man immer mit dem oder der Dienstleister*in der Wahl absprechen.

Zum Vergleich: würde eine Person drei Stunden Session bei mir buchen, dann läge der Preis bei 750€. Mit einer Stunde Liegezeit spart man sich also ordentlich Geld.

Liegezeit ist jedoch nicht für alle Menschen geeignet. Wer wirklich nur „Action“ möchte und erwartet, langweilt sich ggf. während der Liegezeit etwas. Manchmal versuchen Menschen auch mich in Interaktion zu halten, obwohl Liegezeit abgesprochen war. Dann frage ich einmal kurz nach, ob sie die Liegezeit gerne in Sessionzeit umwandeln möchten und den passenden Preis draufzahlen, und dann ist meistens Ruhe.

Allerdings kann ich mich auch recht schnell langweilen wenn ich nichts anderes zu tun habe, als im Auge zu behalten, dass es meinen Kund*innen gut geht. Es ist also gar nicht so selten, dass bei so einem Szenario meine Gäste etwas mehr Sessionzeit bekommen, als sie eigentlich gebucht haben, es sei denn sie bestehen explizit darauf, dass man sie in der abgesprochenen Zeit komplett in Ruhe lässt.

Hin und wieder möchten Menschen auch einfach nur mehrere Stunden Liegezeit buchen. Das biete ich allerdings nicht an. Bei mir ist Liegezeit erst dann buchbar, wenn man mindestens eine Stunde Sessionzeit bucht. Das hat einfach den Hintergrund, dass ich ja in der abgesprochenen Liegezeit trotzdem immer ein Auge auf meine Kundschaft haben muss. Drei Stunden Liegezeit würde also auch meine Aufmerksamkeit in diesen drei Stunden binden.

Es gibt sehr versierte Kolleg*innen, die dann einfach parallel noch andere Kund*innen verarzten, aber ich persönlich mache das nicht oder höchst selten, zum Beispiel dann, wenn Kund*innen in einem öffentlichen Bereich eines Studios einfach „ausgestellt“ sein möchten, und andere Kolleg*innen die Person ebenfalls im Auge behalten können.

Wenn nämlich ausgerechnet während ich einem Gast ordentlich den Popo versohle, die Kundin mit der Liegezeit einen Krampf oder ein anderes (medizinisches) Problem hat, was natürlich eine sofortige Reaktion von mir erfordert, dann muss ich eine Session unterbrechen für die jemand gutes Geld bezahlt hat. Das passt nicht zu meinen Qualitätsansprüchen. Anders ist es natürlich, wenn es sich um eine sogenannte „Gemeinschaftssession“ handelt, bei der zwei oder mehrere Personen zusammen Session- und Liegezeit gebucht haben. In so einem Szenario kann ich dann zwischen den Personen „wechseln“, da sie üblicherweise auch im selben Raum sind, und wer gerade nicht dran ist, kann in seiner Liegezeit auch noch etwas die Show genießen.

Kurz zusammengefasst:

Liegezeit kann eingesetzt werden, um eine Session zu verlängern, die sonst um einiges teurer werden würde. Sie eignet sich allerdings nicht, wenn man sich schnell langweilt und durchgehend Interaktion möchte.

Ausbildung für die Sexarbeit?

Vor einigen Monaten habe ich mal eine Gedankenspielerei zum Thema Ausbildung in der Sexarbeit in Form eines Twitter-Threads gespielt (hier zu finden: Twitter)

Das Thema hat die Gemüter etwas erhitzt, es gab jedoch überwiegend positives Feedback. Anfang des Jahres, als ich für einen Workshop zum Fachtag Sexualität und Psyche eingeladen wurde, kam das Thema auch kurz auf einer Podiumsdiskussion auf, an der ich teilgenommen habe. Im Nachgang wurde ich von einigen Fachpersonen darauf angesprochen, es zeigte sich, dass die Idee, eine Ausbildung, oder vielmehr Professionalisierung in der Sexarbeits-Branche zu haben, von vielen Personen sehr interessiert und positiv betrachtet wird.

Kürzlich durfte ich dann auch in einem Interview mit Deutschlandfunk Nova darüber sprechen: Sexarbeit – Warum eine Ausbildung für Prostituierte sinnvoll ist

Natürlich gibt es auch Menschen, die der Meinung sind, dass das ja wohl gar nicht geht. Es werde nie eine Ausbildung oder Weiterbildung für Sexarbeitende geben, und das sei gut so, schließlich könne das ja niemand freiwillig wollen und machen!

Für alle diejenigen, die sich absolut nicht vorstellen können, dass es jemals eine Ausbildung im Bereich der Sexarbeit geben könnte ein kleiner Tip: Lest Euch ein bisschen in die Geschichte der Pflegeberufe ein!

Ihr wisst schon, die Pflege, die zu Beginn des 19. Jhd. sehr weit davon entfernt war, ein staatlich anerkannter Beruf zu sein. Die Pflege, die kein definiertes Berufsbild, keine einheitliche Ausbildung oder soziale Absicherung hatte. Die Pflege, der der Staat keine oder sehr geringe Wertschätzung entgegen gebracht hat, auch wenn völlig klar war, wie viele Menschen sie in Anspruch nahmen.

Erinnert Euch daran, dass es ein Beruf war, der Anfangs hier überwiegend von Frauen ausgeübt wurde, die dafür geshamed wurden, dass sie gasp! Geld für ihre Tätigkeit haben wollten, sie zum Beruf machen! Für „sowas“ nahm man kein Geld! Es sollte aus reiner (christlicher, versteht sich) Nächstenliebe getan werden! Und die sogenannten „Wärter“ in Hospitälern, die als unqualifiziert, ja gar korrupt galten, waren gesellschaftlich geächtet und haben ein mieses Bild auf den Beruf geworfen.

Im Jahr 1800 hat die Gründungsphase der Krankenpflegeschule der Berliner Charité begonnen – der erste Versuch, in Preußen eine Bildungseinrichtung für Pflegeberufe einzuführen. Es hat 32 Jahre gedauert, bis diese Schule überhaupt ihren Regelbetrieb aufgenommen hat! Für einen Beruf, in dem sich Menschen aus- und weiterbilden lassen wollten. Für den sie nicht nur Dank und einen warmen Händedruck, sondern Geld bekommen wollten. Zu Beginn des 20 Jhd., auch wenn es da durchaus schon eine Sozialversicherung und Anstellungen im Pflegebereich gab, haben sich die Pflegenden noch immer weitestgehend im rechtsfreien Raum befunden.

Wir fassen also zusammen:

Es gab schon mal eine Zeit, in der man sich nicht vorstellen konnte, dass Menschen (zum großen Teil Frauen), Geld für eine Tätigkeit bekommen wollten, die andere aus (Nächsten)Liebe tun.

Es gab schon mal eine Zeit, in der Menschen sehr nahe und intim an und mit Menschen und deren Körpern gearbeitet haben. Ohne Lehrplan, ohne einheitliche Ausbildung, ohne Wertschätzung der Gesellschaft.

Und diese Menschen wollten das ändern, und sie haben es geändert!

Mein ja nur, nech?

Dauerhafte „Sklav*innen“ der Domina

Vorneweg ein Disclaimer:

Ich zögere immer wieder, die Begriffe „Sklave“ oder „Sklavin“ zu benutzen, denn bei meinem Kontext handelt es sich ja um eine Spielart, respektive zwischenmenschliche Beziehung mit Machtgefälle auf freiwilliger Basis. Oft überlege ich, ob ich nicht einen anderen Begriff finden kann, der mir nicht so das Gefühl gibt, dass eine furchtbare rassistische Realität damit verharmlost wird (auch wenn das nicht die Intention dahinter ist).

Nichtsdestotrotz ist es in meiner Branche eine Selbstbezeichnung vieler Kund*innen, weswegen ich für diesen Text erst einmal dabei bleibe. Meine eigenen Gäste versuche ich jedoch nach und nach „umzustellen“ und unter anderen möglichst nur Begriffe wie zb „Spielzeug“ / „Toy“ oder halt Sub für sie zu nutzen.

Aber nun zum eigentlichen Thema. Ich bekomme, wie vermutlich die meisten meiner Kolleg*innen, immer wieder Anfragen, ob ich nicht einen „festen Sklaven“ brauchen könnte. Der Wunsch ist recht weit verbreitet. Kürzlich las ich auch in einem Forum die Frage, wie es denn möglich gemacht werden könne, der Langzeit- oder eben feste Sklave einer Domina zu werden. Dazu möchte ich mal was aus meinem Blickwinkel als ebensolche Domina schreiben.

Sehr oft stammen diese Anfragen von Personen, die noch nie bei mir zu einer Session waren und mich entsprechend gar nicht kennen. Da beginnt das Problem schon für mich. Auch ich möchte in so einer Konstellation nicht austauschbar sein. Wer bei mir eine feste Versklavung anstrebt, soll bitte auch mich und nicht „irgendwen“ meinen oder eine Phantasie umsetzen wollen, die mit mir absolut nichts zu tun hat.

So eine Dynamik ist in der Regel nicht ganz oberflächlich, und ich kann sie mir beim besten Willen nicht mit irgendwem vorstellen. Deswegen ist es für mich persönlich auch nur denkbar, wenn ich mein Gegenüber schon gut kennenlernen konnte, und zwar im Rahmen von einigen gemeinsamen Sessions über einen längeren Zeitraum.

Neben solchen Startschwierigkeiten gehen die Ansichten, wie langfristige Sklavenhaltung gestaltet sein soll, doch massiv auseinander.

Monetäre Kompensation

Die selbsternannten Sklaven möchten – nicht immer, aber doch recht oft – keinen oder lächerlich wenig Tribut entrichten, wenn sie eine feste Herrin suchen.

Wo relativ klar ist, dass bei einer dauerhaften „Versklavung“ üblicherweise nicht weiterhin so hohe Stundenpreise erhoben werden wie bei einzelnen Besuchen im Studio, so sollte allerdings ebenfalls klar sein, dass wir in der Regel nicht privat suchen und definitiv auch eine monetäre Kompensation für unsere Zeit erwarten. Nicht so sexy (wenn man nicht gerade auf Findoms steht), aber wer das aus den Augen verliert, ist naiv.

Ja, über die Zeit entwickelt sich im Optimalfall auch eine persönlichere zwischenmenschliche Beziehung. Man lernt sich besser kennen. Aber wir sind halt auch nicht nur Dominas, deren Beruf und Berufung der Umgang mit (vermeintlichen) Sklaven ist, eine Aufweichung der professionellen Distanz beschädigt für manche Menschen auch das Machtgefälle, welches sie für diese Konstellation benötigen.

Unrealistische Vorstellungen

Die Sklaven möchten oft eben nicht nur alltägliche Dienste ausführen, sondern stellen sich unter „fester Sklave“ oft Lustspielzeug, Begleitung der Domina oder gar regelmäßige Sessions vor.

Tatsache ist, dass so ein fester Sklave vielleicht mal den Chauffeur spielen, Besorgungen machen, Dinge erledigen, Aufträge ausführen kann. Hin und wieder wird er eventuell als Accessoire an Veranstaltungen spazieren geführt oder auch in Sessions mit zahlender Kundschaft eingebaut. Aber der überwiegende Teil der Personen, die mich diesbezüglich angeschrieben haben, möchten im Grunde das haben, was allenfalls eine private Beziehung mit einer dominanten Frau erfüllen könnte – also regelmäßige Interaktion in Form von Sessions, das Eingebunden sein in die alltäglichen und vor allem privaten Belange der Dame, rund um die Uhr die Möglichkeit zum Kontakt haben usw. Manche möchten auch direkt einziehen und im Keller oder neben dem Bett angekettet werden und nur noch ihr „Sklavenleben“ führen. Woher sie dann allerdings das Einkommen haben sollen, ihren Lebensunterhalt zu finanzieren, das überlegen sie sich in den seltensten Fällen. Es ist halt offensichtlich bei vielen ein unausgegorener und schlecht überdachter Wunsch. Für andere schlicht nur eine Wichsphantasie.

Sicher sind nicht alle so, aber recht viele haben diese naiven Vorstellungen. Mir kommt das dann eher vor, als ob viele dieser Personen eine regelmäßige Unterhaltung und Sessions möchten, ohne den entsprechenden Preis dafür zahlen zu müssen. Alternativ völlig realitätsfremd sind. Oder beides. Für mich ist das jedenfalls nicht gerade ansprechend.

Skurril wird das besonders dann, wenn sie etwas von 24/7-Versklavung phantasieren, und dann erstaunt feststellen, dass der Job, Familie und das eigene Sozialleben doch mehr Raum einnehmen als gedacht, und öfters die aufgetragenen Dinge gar nicht einfach umsetzbar sind.

Realität

Ich möchte gar nicht sagen, dass Herr*in-Sklavi*n-Beziehungen nie funktionieren! Dem ist nicht so. Ich kenne genug Kolleg*innen, die seit Jahren ihren festen Sklaven/ihre Sklavin und eine schöne und vertrauensvolle Beziehung zu ihnen aufgebaut haben. Aber das funktioniert nur, wenn man im Vorfeld die eigenen Vorstellungen sehr klar kommuniziert und den Umfang der Versklavung genau absteckt. Und wenn klar ist, dass das Privatleben der Herrin auch privat bleibt. Fast immer sind diese Sklav*innen in solchen Beziehungen vorher lange Zeit Stammkund*innen der jeweiligen Kolleg*innen gewesen und haben sich über die Zeit deren Vertrauen erarbeitet. Manchmal verschwimmen dann auch die Grenzen zwischen beruflicher und privater Beziehung. Das ist in meinen Augen ok, solange das von allen Beteiligten so gewollt ist. Ein Aspekt bleibt aber fast immer – der monetäre. Das muss, wie schon erwähnt, nicht dasselbe Honorar wie der reguläre Stundentarif für eine Session sein. Die wenigsten könnten sich das auf Dauer leisten. Aber ganz ohne monetäre Kompensation für die Zeit der Herr*innen laufen solche Beziehungen dann doch nicht ab.

Unterschied zwischen „fester“ und „privater“ Sklave.

Ich unterscheide das ganz massiv. Private Sklaven (oder in meinem Fall Subs) sind auch tatsächlich Spielpartner*innen, mit denen ich nie in irgendeiner beruflichen Beziehung gestanden habe, oder stehen werde. Da ist die Beziehung wie jede andere persönliche Beziehung zwischen Femdom und passivem Partner. Ich bin dann auch nicht die Domina, sondern investiere viel meiner privaten Zeit und das gerne.

Ein fester Sklave, der mich als Domina kennengelernt und mein Vertrauen erworben hat, ist eine gänzlich andere Sache. Auch da respektiere ich den Menschen, schätze den Sub und auch da kann ich eine Beziehung aufbauen, aber die Positionen bleiben immer klar – ich bin die Domina und ich werde für meine Zeit in irgendeiner Form auch entlohnt.

Für mich persönlich kommen feste Sklaven auch nur dann in Frage, wenn sie ohne Anhang sind, oder deren Partner*innen von der Dynamik wissen, zeitlich flexibel und auf dem Boden geblieben, was die Erwartungen angeht. Und natürlich muss ihnen klar sein, wenn sie zb. denselben Tribut für eine reguläre zwei- oder dreistündige Session für jeweils einen Monat entrichten, dass sie nicht das Rundum-Sorglos-Paket mit der Dauerbespaßung erwarten können. Die Zeit, die feste Sklaven in Anspruch nehmen, kann ich ja nicht in meine regulären Gäste investieren. Wobei ich gar nicht von „festen Sklaven“, also in der Mehrzahl schreiben sollte. Gut möglich, dass Kolleg*innen die Zeit für mehrere Sklav*innen nebeneinander haben. Mein Zeitbudget gibt allenfalls für einen, maximal zwei Menschen genug Zeit her, damit eine angemessene Interaktion auch gewährleistet ist, und ein Sklave nicht nur das „Schildchen“ Sklave von Madame Simone trägt, sondern tatsächlich auch spürt, dass diese Verbindung real existiert. Das gehört zumindest zu meiner Professionalität dazu.

Auch wenn das Arrangement anders aussieht als bei klassischen Sessions im Studio – ich habe schon den Anspruch, im vereinbarten Rahmen auch meinen Teil der Beziehung zu erfüllen, sonst lohnt es sich ja auch absolut nicht für den oder die Sklav*in. Ein Sammeln von möglichst vielen Sklav*innen, denen ich dann zeitlich überhaupt nicht mehr gerecht werden könnte, ist für mich ein No-Go, auch wenn es sich finanziell vermutlich lohnen würde auf Dauer. Aber auch hier gibt es Kolleg*innen, deren Zeitmanagement das durchaus hergibt. It’s just not for me.

Also – wenn es Euer innigster Wunsch ist, fester Sklave oder feste Sklavin einer Domina zu werden: Das ist nicht unmöglich. Unterschiedliche Kolleg*innen haben auch vollkommen andere Voraussetzungen oder Ansichten zu dem Thema. Aber eines ist, glaube ich, für alle Konstellationen zutreffend: Bleibt auf dem Boden und lasst Euch nicht von Euren Phantasien zu sehr beeinflussen.

Warum Sexarbeitende nicht so oft über schlechte Erfahrungen sprechen

CN: Vergewaltigung, sexuelle Übergriffe, Gewalt.

In unserer Branche, der Sexarbeit, ist selbstverständlich auch nicht immer alles Gold, was glänzt. Ich habe auch noch nie Kolleg*innen getroffen, die das behauptet haben. Wie in anderen Berufen haben auch wir Begegnungen mit übergriffigen, aufdringlichen oder gar gewalttätigen Personen. Es kommt lange nicht so oft vor, wie es die Gegnerinnen der Sexarbeit der Welt gerne weismachen möchten, aber es kommt vor. Auch Sexarbeitende können belästigt, gestalked, verprügelt oder vergewaltigt werden. Und manchmal sind auch Sexarbeiter*innen Opfer von Tötungsdelikten. Warum also sprechen nicht viele Sexarbeitende darüber? Warum trauen sich manche Sexarbeitende nicht, Gewalttaten gegen sie oder gar Vergewaltigung anzuzeigen?

Weil es gegen uns verwendet wird. Sobald Sexarbeitende eine schlechte Erfahrung öffentlich äußern, wird gesagt „Ha! Sagen wir doch schon lange! Her mit dem Verbot!“

Dabei wird völlig unter den Teppich gekehrt, dass die betroffene Person vielleicht 99% gute Kunden und diesen einen Arschlochkunden hatte. Das wird aber entweder totgeschwiegen oder es wird versucht, das Opfer mundtot zu machen. Mit „Ach, die/der ist ja traumatisiert!“ zum Beispiel.

Viele von uns überlegen sich gut, ob wir schlechte Erfahrungen oder gewaltvolle Erlebnisse überhaupt öffentlich machen sollen, um zu vermeiden, Gegner*innen unserer Arbeit in die Hände zu spielen. Mal ganz abgesehen davon, dass es auch Menschen gibt, die ernsthaft der Meinung sind, dass Sexarbeitende ja gar nicht vergewaltigt werden können, respektive es „ja provoziert“ haben. In Ländern mit einem Sexkaufverbot (Nordisches Modell z. B.) werden Opfer von Vergewaltigung, die auch Sexarbeiterinnen sind, den Teufel tun, zur Polizei zu gehen und eine Anzeige zu machen. Verbote helfen uns nicht. Sie führen dazu, dass nur noch die für uns gefährliche Kundschaft übrig bleibt und wir uns erst recht keine Hilfe von Polizei etc. erhoffen können.

Dabei ist es so wichtig, dass wir auch über unsere schlechten Erfahrungen offen kommunizieren können. Ja, wir müssen! Es gibt nicht ohne Grund so viele Vereinigungen von Sexarbeitenden, die sich für sichere, gute Arbeitsbedingungen einsetzen! Nur wenn ein Beruf als solcher wirklich anerkannt und respektiert wird, wenn es klare Regelungen und Schutz gibt, kann eine Arbeit sicherer ausgeübt werden.

Liest man in einer Zeitung, dass eine Krankenpflegerin von einem Patienten sexuell belästigt oder gar zusammengeschlagen wurde, dann ist man sich einig: Das geht gar nicht! Da muss mehr für den Schutz des Pflegepersonals getan werden! Die Arbeitsbedingungen verbessern! Kein Mensch fordert: Pflegearbeit verbieten! Dasselbe gilt für die meisten Berufe, egal ob im Einzelhandel, Hotel, Gastro, Büro etc.

Also warum wird bei uns immer sofort eine Abschaffung unserer Erwerbstätigkeit gefordert, statt zu sagen „Das ist furchtbar, wir müssen verhindern, dass das so einfach möglich ist!“? Wie können wir die Arbeitsbedingungen sicherer machen? Was braucht ihr?“

Also nein, es ist nicht immer alles supi und problemlos in unserer Branche. „Happy Hooker“ sind die wenigsten von uns. Aber Menschen, die ihren Job selbst gewählt haben und ihn so sicher wie möglich ausüben wollen. Dass ihr nicht so oft von den schlechten Seiten unserer Branche von uns lest, liegt daran, dass Opfer sich nie sicher sein können, dass ihnen aufgrund der Tatsache, dass ihnen etwas schreckliches passiert ist, auch gleich die Lebensgrundlage, ihr Beruf, mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen, entzogen werden soll.

Statt Hilfe und Verständnis bekommen sie noch eins übergezogen und dann werden sie noch für die Propaganda unserer Gegner*innen schändlich missbraucht.

Was bedeutet „Berührbarkeit“?

You can’t touch this! Oder doch?
Was bedeutet „Berührbarkeit“?

Berührbarkeit – ein Thema, das in meiner Branche immer wieder zur Sprache kommt und auch zu Unklarheiten führen kann, wenn nicht alle Beteiligten dieselbe Definition davon nutzen. Also was genau bedeutet „Berührbarkeit“ und warum ist Kommunikation darüber so wichtig?

Früher™

Erst einmal ein kleiner Ausflug in die Vergangenheit. Bitte beachtet dabei, dass es immer abweichende Erfahrungen geben kann, und auch schon immer flexiblere Kolleg*innen gegeben hat.

Etwas ältere Generationen von Studiogänger*innen und dominant arbeitenden Sexarbeitenden kennen das vielleicht noch. Früher™ waren sehr viele Dominas „klassisch unberührbar“. Sexuelle Praktiken wie Geschlechtsverkehr oder Oralverkehr waren tabu, die Domina hat sich nicht von ihren Gästen berühren lassen, und wenn doch, dann nicht im Intimbereich oder nur über der Bekleidung.

Das Küssen, Lecken und Berühren von Stiefeln, Handschuhen oder ähnlichem sei da mal als Beispiel genannt. Die Domina hat sich durch diese „sexuelle Unerreichbarkeit“ von anderen Sexarbeitenden unterschieden und mit ihr auch eine Distanz zu ihren Gästen aufgebaut und erhalten, die für viele Menschen in dem Kontext BDSM eben genau den wichtigen Reiz ausmacht. Auch zu viel nackte Haut oder das Zeigen der nackten Brüste etc. wurde oft abgelehnt und als „nicht dominant“ wahrgenommen. War eine Domina unberührbar, dann war nicht selten auch damit zu rechnen, dass der Gast auch nicht via einen Handjob oder mit anderen Methoden zum Orgasmus gebracht wurde. Dominas haben sich auf den BDSM-Bereich beschränkt, den rein sexuellen/befriedigenden Part, den haben sogenannte „Zofen“ übernommen. Natürlich gab es schon immer Kolleg*innen, die BDSM und anderen Formen der Sexualität aufregend miteinander verbunden haben, aber sie haben sich dann nicht unbedingt immer als Domina bezeichnet.

Diversität im Angebot – bizarr, berührbar, unberührbar?

Heute gibt es meiner Meinung nach (glücklicherweise) sehr viel mehr Diversität in der Branche, sehr viele unterschiedliche Herangehensweisen und Bezeichnungen. Es gibt noch immer unberührbare Dominas, die aber zuweilen auch eine Session mit Handjob abschließen oder Sessions oben ohne oder nackt durchführen. Es gibt berührbare Dominas, die aber keine Sessions oben ohne oder komplett nackt anbieten, es gibt Bizarrladies, Switches, dominante/bizarre Escorts und eine ganze Menge Abstufungen dazwischen. Wir alle definieren selbst, wer wir sind, was wir anbieten und bestimmte Label passen nicht mehr so recht. Vielleicht möchten wir auch nicht in bestimmte Schubladen gepackt werden. Das hat auf der einen Seite zur Folge, das auch unsere Kundschaft diverser ist und unsere Sessions schon lange nicht mehr rein auf „oldschool SM“ fokussiert sind, aber eben auch, dass es immer wieder zu Unklarheiten bezüglich verschiedener Begriffe kommt. „Berührbarkeit“ ist einer dieser Begriffe.

Immer fragen, nicht vermuten!

Berührbarkeit kann je nach Anbieter*in völlig unterschiedliche Dinge bedeuten. Fragt also bitte konkret bei den Sexarbeitenden Eurer Wahl nach, was sie unter Berührbarkeit verstehen. Auch wenn eine Domina sich als berührbar bezeichnet, heißt das nicht, dass sie zum Beispiel Geschlechtsverkehr oder Oralsex anbietet. Unberührbar heißt auf der anderen Seite nicht immer, dass ihr die Person auch tatsächlich in keiner Weise berühren dürft. Ich zum Beispiel bezeichne mich als nah- aber nicht berührbar und schreibe oder sage grundsätzlich dazu, dass ich berühre und mein Gegenüber berührt wird. In meinem Fall heißt dass, das ich auch manuell anpacke, um meinen Gästen einen Orgasmus zu bescheren, mich aber selbst nicht im Genitalbereich oder an den Brüsten berühren lasse. Dafür streichle ich meine Gäste gerne mal, und wenn sie es brauchen, nehme ich sie auch in den Arm. Ich bin auch nie nackt oder oben ohne in Sessions, aber meine Zähne und Zunge kommen hin und wieder zum Beispiel zum Einsatz bei Brustwarzenbehandlungen. Auch meine Füße darf man küssen und lecken, wenn man nett fragt. Andere Kolleg*innen sind ebenfalls unberührbar, haben aber Spaß daran auch mal völlig nackt oder in sehr knapper Bekleidung zu spielen und den Gäst*innen bewusst vor die Nase zu halten, was diese nicht haben können.

Wir machen unsere eigenen Regeln!

Wir definieren alle selbst, was wir als Berührbarkeit empfinden, und wenn es aus unseren Texten und Werbung nicht deutlich wird, dann darf und soll man nachfragen.

Oft haben unberührbare Dominas einen Text wie „Kein Intimkontakt bei der Herrin“ auf ihren Homepages oder in Werbeauftritten. Das ist recht klar, so scheint es. Jedoch bedeutet es eben nicht, dass wir unseren Besucher*innen keinen Orgasmus bescheren, wenn es denn gewünscht wird. Auf der anderen Seite findet man Kolleg*innen, die „Leckskla*en-Erziehung“ oder ähnliches anbieten. Hier ist klar, dass sie Oralverkehr an sich selbst in bestimmten Settings zulassen, es bedeutet aber keineswegs, dass auch Blowjobs oder Lecken der Kundinnen zum Angebot gehören.

Die meisten von uns haben auch ihre Tabus gelistet. Bei mir sind das unter anderem GV (Geschlechtsverkehr), OV (Oralverkehr) und AV (Analverkehr). Ich biete aber durchaus Strapon-Sessions an, in denen ich meine Kundschaft anal oder vaginal mit einem Dildo penetriere oder auch mal fiste.

Ich kann jedem und jeder Interessierten nur empfehlen, die Texte der Sexarbeitenden genau zu lesen und nicht nur zu überfliegen. Dort steht in der Regel alles, was ihr zum Angebot wissen müsst. Ist etwas wirklich unklar oder habt ihr Fragen, dann ist eine höfliche und respektvolle Anfrage wie „Ich konnte auf Ihrer Homepage nicht finden, ob Sie eventuell XYZ anbieten. Gehört das auch zu Ihrem Angebot?“ absolut kein Problem. Das gilt für alle Kinks, Fetische und Praktiken. Die meisten von uns bieten so viele unterschiedliche Praktiken an, dass wir sie unmöglich alle auflisten können, ohne damit einen Roman zu schreiben.

Echte oder „unechte“ Domina?

Abschließend sei noch gesagt, dass die Diskussion darüber, wer sich nun als Domina/Dominus bezeichnen darf und soll, vollkommen fruchtlos ist. Es gibt sehr dominante und sadistische Kolleg*innen, die sich einfach die Freiheit nehmen, auch Geschlechtsverkehr mit ihrer Kundschaft zu haben. Das macht sie nicht weniger zu Domina oder Dominus! Es würde vielen von uns gut tun, ein bisschen weniger „snobby“ zu sein und den Menschen selber zu überlassen, wie sie sich bezeichnen und was sie anbieten wollen. Wenn es nicht das ist, was man als Kund*in gerne hätte, dann zieht man weiter und sucht den oder die für die eigenen Vorstellungen gut passende Sexarbeitende*n. Und auch unter Kolleg*innen sollten wir uns alle abgewöhnen, beurteilen zu wollen, wie andere Sexarbeitende etwas zu machen haben. Wenn wir etwas nicht oder anders handhaben als Kolleg*in X oder Y, heißt das noch lange nicht, dass sie nicht dieselbe Bezeichnung wie wir nutzen dürfen. Unsere Branche ist sehr vielfältig und das ist wunderbar so! Wir haben es doch wirklich nicht nötig unseren Kolleg*innen Vorschriften zu machen – das versucht die Gesellschaft um uns herum doch schon genug, nicht wahr?

„Wie läuft ein erster Termin mit einer Domina ab?“

Diese Frage wird mir sehr oft von Menschen gestellt, die noch nie einen Termin mit einer Domina (oder einer Bizarrlady oder einem Dominus etc) vereinbart haben, das aber gerne einmal tun würden.

→ Da wir alle sehr individuelle Herangehensweisen haben, kann ich nicht grundsätzlich für meine Kollegen und Kolleginnen sprechen, aber ich schreibe hier für Euch einmal auf, wie das bei mir abläuft. Einiges davon halten Kolleg*innen ähnlich, anderes werdet ihr so nicht bei ihnen finden. Genauso wie unser Angebot, gestalten wir unsere „Terms and Conditions“ immer so, wie es für uns am meisten Sinn ergibt. ←

Ihr habt also irgendwo eine Anzeige von mir gesehen, euch nach einem Forumsbeitrag auf die Suche gemacht, oder seid direkt über meine Homepage gestolpert. Zwar findet man auf meiner Homepage eigentlich alle wichtigen Informationen, sie sind aber in unterschiedlichen Kategorien zu finden, und man muss sich schon ein bisschen durch diese klicken, bis man alles hat, was man braucht.

Nun möchtet ihr einen Termin vereinbaren, um endlich mal bisher nicht ausgelebte Wünsche oder Phantasien in die Tat umzusetzen oder eure Neugier befriedigen zu können. So läuft das ab:

Erste Kontaktaufnahme

Ihr könnt mich entweder telefonisch zu meinen Kontaktzeiten versuchen zu erreichen – Kontakt – oder mir unter derselben Nummer eine Nachricht auf WhatsApp oder Telegram schreiben. Mir am liebsten ist eine Kontaktaufnahme via E-Mail, aber ich muss nicht darauf beharren, wenn euch ein anderer Kommunikationsweg lieber ist. Auf manchen Werbeplattformen kann man mir auch direkt Nachrichten schreiben. Über meine Social Media Kanäle Bluesky, Instagram oder Facebook ist eine Kontaktaufnahme bezüglich eines Termins nicht erwünscht.

Wie ich mir eine zielführende Kontaktaufnahme wünsche, habe ich hier einmal formuliert: Die 5-W-Regel zur Kontaktaufnahme

Ihr habt mich also wissen lassen, woran ihr Interesse habt, wann es euch am besten passt, wie lange die Session dauern soll und wenn ihr meine Homepage schon aufmerksam durchforstet habt, seid ihr auch auf meinen Session-Fragebogen gestoßen und habt ihn mir auch direkt ausgefüllt zugesandt. Perfekt!

Ich gehe dann auf euer Anliegen ein, stelle und beantworte vielleicht ein paar Fragen und wenn wir uns auf einen möglichen Termin geeinigt haben, kommen zwei meiner persönlichen Voraussetzungen ins Spiel:

  • Anzahlung
    Bei ersten Terminen mit neuen Besucher*innen, ist eine Anzahlung Voraussetzung. Warum das so ist, wie hoch diese sein soll, wie man sie leisten kann und unter welchen Voraussetzungen ich sie zurückerstatte, habe ich hier einmal ausführlich dargelegt: Anzahlung?
  • Schnelltest
    Ich weiß, für viele Menschen ist die Pandemie praktisch vorbei. Für mich ist sie das nicht, denn ich habe eine Autoimmunerkrankung und Risikopersonen im Umfeld. Bisher habe ich es vermeiden können, mir diesen lästigen Virus aufzusammeln, und es wäre schön, wenn das noch eine Weile so bleiben würde. Für einen Termin bei mir ist deswegen ein tagesaktueller Schnelltest notwendig. Ich biete gerne an, ohne Aufpreis vor einer Session den Test im Studio durchzuführen. An einem Schnelltest führt kein Weg vorbei, wenn man mit mir einen Termin möchte.

Ihr seid mit diesen Voraussetzungen und meinem Honorar, welches ihr hier findet – Honorar – für die gewünschte Zeit einverstanden und habt mir mitgeteilt, auf welche Weise Ihr die Anzahlung machen möchtet. Ausgezeichnet!

Ich halte also den Termin mit Dauer und Uhrzeit fest, und blockiere ihn in meinem und dem Kalender des jeweiligen Studios, damit ich ihn nicht versehentlich doppelt vergebe, oder plötzlich keinen freien Raum mehr im Studio bekomme, weil andere Kolleg*innen schneller reserviert haben. Dann warte ich auf die Anzahlung. Kommt sie nicht wie vereinbart, verwerfe ich den Termin ab einem bestimmten Zeitpunkt und gebe ihn in den Kalendern wieder frei. Kommt sie wie abgesprochen, geht es wie folgt weiter:

Termin im Studio

Die Anzahlung hat reibungslos geklappt, ihr habt die Wegbeschreibung zum jeweiligen Studio bekommen und auch mit einberechnet, dass ihr etwas früher zum Termin erscheinen sollt, wie ich es euch erklärt habe. Ihr klingelt also etwas aufgeregt, ich öffne die Tür, begrüße euch und lasse euch hinein. Es kann hin und wieder, wenn auch selten, vorkommen, dass euch eine Kollegin die Tür öffnet, falls ich mich gerade noch frischmache oder ihr doch etwas früher da seid als abgesprochen. Idealerweise kommt ihr immer genau so, wie wir es vorab besprochen haben, damit das nicht der Fall ist.

Unabhängig davon, wer euch die Tür aufmacht: Ihr sagt wer ihr seid und mit wem ihr einen Termin vereinbart habt. Dann werdet ihr hereingebeten und zu dem jeweiligen Bereich des Studios geleitet, der für Vorgespräche vorgesehen ist.

  • Schnelltest
    Ich biete Euch Wasser, Kaffee oder Cola an, und setze mich zum Vorgespräch zu euch.
    Haben wir uns darauf geeinigt, dass ich den Schnelltest im Studio mache, wird es jetzt kurz unangenehm, während ich gefühlt an eurem Hirn durch die Nase rumpokel. Ich biete euch nach dem Test zwar ebenfalls ein Getränk an, und setze mich zum Vorgespräch zu euch. Da das im Schnitt um die 15 Minuten dauert, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, bereits während der Wartezeit auf das Ergebnis, mit dem Vorgespräch zu beginnen.
  • Vorgespräch
    Auch wenn wir uns schon im Vorfeld darüber unterhalten haben, was ihr euch wünscht und erleben wollt, so verzichte ich insbesondere bei ersten Terminen nicht auf ein Vorgespräch. Bei mir bereits bekannten Gästen kann ich davon absehen, wenn diese das so wünschen. Mit Stammgästen plaudere ich einfach mal ein paar Minuten, bevor es losgeht. Im Vorgespräch unterhalten wir uns noch einmal über die geplante Session, eure und meine Tabus, und vielleicht habt ihr noch Anmerkungen oder Fragen. Bei erfahrenen Menschen, die ein Spiel ab Tür vorziehen, wird bereits vor dem Termin im Studio alles ausführlich besprochen, aber für Personen, die zum ersten Mal eine Session mit einer Domina erleben, empfehle ich persönlich das nicht. Wenn ihr während des Vorgesprächs feststellt, dass ihr doch von einer Session absehen möchtet oder bemerkt, dass die Chemie für euch gar nicht stimmt, dann könnt (und solltet) ihr jetzt sagen, dass da so ist. Solange wir noch nicht mit der Session begonnen haben, habt ihr zu diesem Zeitpunkt allenfalls eure Anzahlung verloren, aber noch nicht den Rest des Honorars.

    Mir ist es weitaus lieber, wenn man offen sagt „Ich glaube das passt nicht“ als wenn man frustriert aus einer Session rausgeht. Manchmal sind vielleicht auch Kolleginnen im Studio, die gerade noch einen freien Timeslot haben, und die man ggf. fragen kann, ob sie Zeit für das von euch gewünschte haben. Ich habe durchaus schon Kolleginnen gefragt, ob sie noch einen Termin frei haben und das hat dann mit dem Gast, der ursprünglich zu mir wollte, viel besser gepasst. Am Ende wollen wir nicht nur Geld verdienen, sondern auch, dass Menschen mit einem guten Gefühl wieder aus dem Studio gehen.

    → Bitte beachtet, dass ich das so handhabe. Es ist durchaus möglich, dass andere Kolleg*innen trotzdem das volle Honorar von euch erwarten, weil sie einen bestimmten Zeitraum blockiert haben! ←

    Manchmal gibt es Menschen, die so viel Gesprächsbedarf haben, dass ich sie während des Vorgesprächs etwas bremsen und ihnen mitteilen muss, dass ich mich gerne mit ihnen weiter unterhalten werde, das dann aber in die Sessionzeit übergeht. Ich plane grundsätzlich mindestens 15 – 20 Minuten für Vorgespräch, Test und Dusche vor der Session ein. Wenn sich abzeichnet, dass da jemand eine Dreiviertelstunde reden und danach noch die vereinbarte Sessionzeit haben möchte, muss ich das etwas zurechtrücken. Wir werden nach Zeit bezahlt, und selbstverständlich investieren wir mehr Zeit in unsere Gäste als die reine Sessionzeit. Aber das kann man nicht unendlich ausdehnen, denn oft haben wir im Anschluss noch andere Termine und können nicht einfach den Beginn der Session nach hinten verschieben.
  • Dusche
    Haben wir das Vorgespräch beendet und sind uns einig, dass wir die Session miteinander durchführen möchten, dann ist es üblich für unsere Besucher*innen, dass sie vor einer Session duschen. Ausnahme davon sind bei mir Stammgäste, von denen ich aus Erfahrung weiß, dass sie geduscht bei mir erscheinen, und wenn es in der Session um ausgiebige anale Spielereien geht. Bei letzterem wird erst einmal ordentlich (via Einlauf oder Klistier) gereinigt, danach geduscht, und dann geht’s los.

Die Session

Die vereinbarte Sessionzeit läuft bei mir ab dem Zeitpunkt, an dem wir gemeinsam den Spielraum betreten, respektive an dem ich meine Besucher*innen aus der Dusche hole. Einzige Ausnahme sind die oben kurz erwähnten „Spiele ab Tür“ oder wenn der Gesprächsbedarf (wie beim Punkt Vorgespräche erwähnt) sehr hoch ist.

Was man so alles in einer Session miteinander machen kann, führe ich hier nicht einzeln auf. Da würde ich einen Roman schreiben müssen. Wichtig ist, dass wir das machen, was wir abgesprochen haben, und es auch möglich ist, während der Session nach Dingen zu fragen, die man jetzt spontan auch ausprobieren möchte. Biete ich es an, habe das entsprechende Spielzeug vor Ort und die Zeit gibt es auch her, dann bin ich gerne bereit, spontane Ideen umzusetzen. Es ist auch jederzeit möglich, zu sagen, dass sich das, was man sich so toll in der Phantasie vorgestellt hat und unbedingt ausprobieren wollte, jetzt doch lieber nicht mehr möchte, weil es sich einfach doof anfühlt oder langweilig ist.

Kommunikation während einer Session ist durchaus sinnvoll und erwünscht, wenn es euch etwas mehr Sicherheit gibt.

Nach der Session

Haben wir unsere Session zum Abschluss gebracht, nehme ich mir noch etwas Zeit mit euch, biete nochmal etwas zu trinken an, frage wie es euch geht, ob ihr etwas braucht und warte ein paar Minuten mit euch, dass ihr wieder „runtergekommen“ seid, bevor ich euch noch einmal zu Dusche bringe. Das ist optional, nicht alle Gäste möchten nach einer Session duschen bevor sie sich wieder anziehen, sondern lieber erst Zuhause. Ob ihr nun noch einmal duschen möchtet oder nicht, ihr werdet euch wieder anziehen und etwas frisch machen. Bevor ich euch danach zur Tür geleite und verabschiede, frage ich noch einmal nach, ob ihr Bedarf an einem Nachgespräch habt. Ich plane grundsätzlich zwischen zwei Sessions ausreichend Zeit ein, damit ich nicht nur den Raum nach Benutzung reinigen kann, sondern auch für ca. 10 Minuten Nachgespräch, in dem ihr mir sowohl das sagen könnt, was ihr toll fandet, als auch Kritik anbringen, wenn euch etwas nicht so gefallen hat. Spontan aufgetauchte Fragen könnt ihr natürlich auch stellen. Nicht alle Menschen möchten so ein Nachgespräch in Anspruch nehmen und viele müssen auch erst einmal alles etwas sacken lassen. Gerne kann man mir auch noch nach ein, zwei Tagen eine Mail mit Feedback schreiben, oder einen Eintrag in meinem Gästebuch hinterlassen.

Looning

Was ist denn Looning überhaupt?

Der Begriff wird vom englischen Begriff „Balloon“ für Ballon abgeleitet. Dabei ist Looning die Praktik und die Fans dieser Praktik bezeichnet man als Looner*innen.

Unter den Looner*innen gibt es sogenannte „Popper“ (von engl. „to pop“, also platzen lassen), die es darauf anlegen, dass Ballons auch im Rahmen eines Spiels, mindestens aber zum Abschluss zerplatzen, die „Non-Popper,“ die so gar nicht möchten, dass die schönen bunten Ballons kaputt gehen, und „Semi-Popper“, bei denen es sehr stimmungsabhängig ist, ob sie die Ballons zerstören wollen oder nicht.

Allen gemeinsam ist die Faszination für Ballons oder sogenannte „Inflatables“, also andere aufblasbare Dinge wie Schwimmtiere, Matratzen, Ringe und ähnliches. Die Haptik, der Anblick, der Geruch und die Geräusche machen viele Looner*innen einfach an. Und natürlich auch, was man mit den quietschenden Dingern so alles anstellen kann.

Das beginnt mit dem (gemeinsamen) Aufblasen der bunten Gummiteile und setzt sich fort im Streicheln, sich gegenseitig Zuwerfen, aber auch über den Körper streifen, damit kuscheln, sie quetschen, sich an ihnen reiben und einiges mehr. Manche Looner*innen haben nur im eigenen Kämmerlein Spaß mit den Ballons, andere wünschen sich sehr, diese erotische Vorliebe mit einer anderen Person ausleben zu können.

Popper haben noch dazu auch diverse unterschiedliche Arten, wie sie die Ballons gerne zum Platzen bringen lassen. Durch Aufblasen (blow to pop), durch Reiten (ride to pop), Drauftreten (step to pop), durch Zigaretten (cig to pop), mit langen oder spitzen Fingernägeln (nail to pop) usw.

Manche möchten auch einfach die Ballons am Schluss zwischen ihrem und dem Körper des Ballonpartners respektive der Partnerin zerquetschen und zum Platzen bringen.

Looning ist eine sehr spannende Spielart, und auch wenn man selber dahingehen keinen Fetisch hat, macht das Spiel mit den bunten Ballons auch einfach Spaß! Probiert es doch selbst mal aus.

Bei mir findet Ihr auch eine Looning-Galerie und sogar zwei kleine Looning-Videoclips.

Freiwilligkeit in der Sexarbeit erkennen – geht das überhaupt?

In regelmäßigen Abständen ist es Thema in Diskussionen und ich werde, wie viele meiner Kolleg*innen, oft gefragt, ob und wie man erkennen kann, dass ein*e Sexarbeiter*in ihren Beruf freiwillig und ohne Not ausübt.

Potentiellen Kund*innen und Nicht-Sexarbeitenden muss ich sagen:

Ihr könnt das nicht. Zumindest nicht zu 100%.

Nicht mal wir als Kolleg*innen können das bei allen Sexarbeitenden mit Sicherheit sagen, mit denen wir in Kontakt kommen. Deswegen sind das hier nur meine persönlichen Ansichten dazu, und diejenigen von anderen erfahrenen Kolleg*innen können durchaus davon abweichen. Behaltet das bitte im Hinterkopf. Auch wir sind uns nicht immer einig.

Es gibt aber einige Punkte, die darauf hinweisen, dass es sich eben nicht um Zwangsprostitution handelt. Aber erst mal ein bisschen was anderes vorneweg:

Ohne Not?

Die Formulierung „ohne Not“ ist schwierig. „Not“ kann eben auch bedeuten, dass man überraschend eine große Rechnung bezahlen oder eine Anschaffung tätigen muss, gerade den Job verloren hat und das Arbeitslosengeld nicht ausreicht (oder man gar keinen Anspruch darauf hat) oder ähnliches. Dann versuchen einige Menschen, das fehlende Geld mit Sexarbeit zu beschaffen. Zwar ohne Zwang durch Dritte und als bewusst getroffene Entscheidung, aber wenn es nicht gerade finanziell prekär wäre, würden sie sich vielleicht für einen anderen Weg entscheiden. Diesen Menschen würde es allerdings dann nicht sonderlich helfen, wenn man sie nicht bucht, weil man nicht unterstützen möchte, dass Menschen auch nur ansatzweise aus „Not“ der Sexarbeit nachgehen, denn sie brauchen ja das Geld.

Die wenigsten Sexarbeiter*innen würden ihren Job fulltime ausüben, wenn sie auf das dadurch erzielte Einkommen verzichten könnten. Es ist wie mit allen anderen Berufen auch – wir müssen arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, unsere Miete und Lebensmittel bezahlen zu können. Das ist ein Sachzwang, dem die wenigsten von uns nicht unterliegen. Wie freiwillig Lohnarbeit insgesamt ist, das ist aber eine andere Diskussion und Frage, die nicht nur im Kontext mit der Sexarbeit behandelt werden sollte.

Armutsprostitution und Beschaffungsprostitution

Auch sogenannte Armutsprostitution wird als Not empfunden. Und da trifft das vermutlich auch überwiegend zu. Wer kurz davor steht, auf der Straße zu landen oder bereits wohnungslos ist, wer jeden Tag ums Überleben kämpft und die besten (schnellsten) Chancen, Geld zu verdienen, in der Sexarbeit sieht, der geht nicht wirklich dem nach, was wir im Allgemeinen unter selbstbestimmter und freiwilliger Sexarbeit verstehen möchten, auch wenn kein Zwang durch Dritte besteht. Die Möglichkeiten, Grenzen zu setzen und das Angebot selbst zu bestimmen, sind eingeschränkt, wenn man wirklich auf jeden Cent angewiesen ist. Dasselbe gilt auch für Personen, die der Sexarbeit nur nachgehen, um ihren Drogenkonsum zu finanzieren. Nichtsdestotrotz sind diese Personen nicht alle unmündig oder wollen „gerettet“ werden. Armut und eine Abhängigkeit von Drogen machen Menschen nicht grundsätzlich zu willenlosen Puppen. Jetzt hinzugehen und zu sagen „Die müssen zwangsgerettet werden! Wer die bezahlt, unterstützt das System, das müssen wir vernichten!“ ist nicht zielführend. Diese Menschen brauchen das Geld. So lange, bis es für sie eine andere Alternative gibt. Es hilft ihnen situativ nicht, ihnen die Möglichkeit wegzunehmen, das dringend benötigte Geld zu verdienen. Was helfen würde, wäre eine sichere Alternative, eine (gewollte) Therapie, finanzielle Unterstützung usw. Kein Verbot und der Entzug der letzten Möglichkeit, Geld zu verdienen, statt mit kriminellen Handlungen an Geld kommen zu müssen.

Edler Anschein und doch Zwang?

„Bei High Class Escorts kann man sich ja sicher sein, dass die das selbstbestimmt machen, oder?“

Dieser Satz begleitet die Frage, wie man erkennen kann, dass jemand freiwillig in der Sexarbeit arbeitet, sehr regelmäßig. Kurz und schmerzlos: Nein.
Man kann sich nicht grundsätzlich sicher sein, dass Escorts, die einen sehr hohen Preis aufrufen und nur in teuersten Hotels zu treffen sind, es auch zu 100% von sich aus und ohne Nachdruck von Dritten oder finanzielle Nöte machen. Niemand ist davor gefeit, sich zu verlieben zum Beispiel. Und wenn man sich dummerweise in einen sogenannten „Loverboy“ (ich nutze die Formulierung jetzt mal für alle Geschlechter) verliebt und dieser einem geschickt weis macht, dass ein luxuriöses Edel-Escort-Leben doch genau das Richtige ist, und außerdem fehlt es gerade an Geld, die Pflegeheimkosten der Oma, er hat gerade den Job verloren, es würde doch schon sehr helfen und das ist ja nichts verwerfliches, man steht ja nicht auf der Straße, und war Pretty Woman nicht ein total süßer Film? …

Na, ich glaube ihr wisst, worauf ich hinaus will.

Und auch bei sogenannten „High Class Escorts“ kann es mal zu finanziellen Engpässen kommen. Sie können eigentlich mit dem Job längst aufgehört haben wollen und machen ihn weiter, weil sie schlicht die Kohle gerade brauchen. Insbesondere, wenn sie sich an einen bestimmten Lifestyle gewöhnt haben. Auch im BDSM-Bereich kann so etwas übrigens vorkommen. Manche Kolleg*innen haben etliche berufliche Alternativen zum Domina/Dominus-Dasein. Andere nicht wirklich viele. Es ist also nicht automatisch so, dass ein*e Straßensexarbeiter*in es immer unfreiwillig macht, und „Edel-Escorts“ immer selbstbestimmt. Klar, die Wahrscheinlichkeit ist vermutlich etwas höher, aber auch hier gibt es keine 100%.

Nachdem wir das nun geklärt haben, zurück zur Frage des „wie“? Also wie kann man wenigstens so zuverlässig wie möglich erkennen, dass hier kein Zuhälter dahinter steckt und die Person ihren Job selbstbestimmt und aus freien Stücken ausübt?

Wie kann ich Freiwilligkeit erkennen?

Informiert Euch darüber, mit wem ihr es zu tun haben möchtet. Je anonymer Sexarbeitende werben, je weniger über sie und von ihnen zu finden ist (und damit meine ich nicht private Details!), desto schwieriger ist es, zu sagen, ob es jemand freiwillig macht. Nicht falsch verstehen – ich will damit keineswegs sagen, dass der anonyme und preiswerte Quickie mit einer netten Person vom Autostrich nie freiwillig ist! Nirgendwo anders behalten Sexarbeitende mehr von dem erarbeiteten Geld, als wenn sie selbstbestimmt auf der Straße arbeiten. Aber ihr wisst noch weniger über die Person, als wenn ihr es mit jemandem zu tun habt, der sich etwas sichtbarer präsentiert.

Ein paar Dinge, die darauf hinweisen, dass die Person es von sich aus macht:

Aktivismus

Sie/er ist aktivistisch tätig. Japp. Wer für bessere Arbeitsbedingungen für Sexarbeitende kämpft, wer sich mit anderen Sexworkern vernetzt und sich mit Sexarbeits-Gegner*innen öffentlich auseinandersetzt, der oder die wird das nicht deswegen tun, weil sie gerade Opfer von Menschenhandel ist und einen Pimp im Nacken hat. Das bedeutet nicht, dass sie das nie gewesen sein kann, das bitte nicht denken. Ich kenne auch Kolleg*innen, die über einen sog. „Loverboy“ zu dem Job kamen, sich irgendwann emanzipiert und befreit haben, und nun nur noch für sich selbst und nach den eigenen Regeln arbeiten.

Zuhälter*innen finden es gar nicht so toll, wenn die Sexarbeitenden sich vernetzen und gegenseitig stärken. Isolation ist das beste Werkzeug für Menschenhändler*innen.
Wer aktivistisch tätig ist und versucht, Lobbyarbeit zu betreiben, weiß in der Regel auch gut über die eigenen Rechte Bescheid, kennt Anlaufstellen, wenn Hilfe benötigt wird usw. Auch nichts, was der „freundliche“ Zuhälter von nebenan gerne sieht. Die Sexworker-Community ist der größte Feind von Menschenhändler*innen und Zuhälter*innen in meinen Augen.

(Und offensichtlich auch von Sexarbeitsgegner*innen, aber aus anderen Gründen.)

Ein sichtbarer Hinweis für Vernetzung auf einer Homepage wäre übrigens sowas hier:

Ich empfehle an dieser Stelle mal allen Kolleg*innen, die irgendwie zeigen möchten, dass sie selbstbestimmt arbeiten und sich vernetzt haben, eine Mitgliedschaft im BesD e.V. und diesen Hinweis auf ihrer Homepage. Das ist auch kostenfrei möglich, wenn es gerade knapp in der Kasse ist. Hier geht es zur Anmeldung: Berufsverband Sexarbeit – Mitglied werden

Homepage und Blog

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein*e Zwangsprostituierte*r eine eigene Homepage regelmäßig pflegt, ein ordentliches Impressum hat und immer wieder Texte über verschiedene Themen im Kontext des eigenen Berufes bloggt, die ist eher gering. Wer zur Prostitution gezwungen wird, soll Geld heranschaffen, nicht „unnützes Zeug“ schreiben, oder in irgendeiner Form „Kundenbindung“ über das eigentliche Angebot heraus betreiben. Ja, das könnte theoretisch alles auch von Zuhälter*innen gemacht werden. Aber denen geht es in der Regel um das schnelle Geld, welches sie den Prostituierten abnehmen, nicht darum, dass sie selber viel Zeit in Arbeit investieren. Ich halte es nicht für wahrscheinlich, dass die dann eine sehr individuelle Homepage mit Texten, die nicht copy and paste sind, pflegen würden.

Auch sogenannten „Armutsprostituierten“, also Menschen, die zwar nicht von Dritten zu dem Job gezwungen werden, aber nur deswegen der Prostitution nachgehen, weil sie sonst fast verhungern, unterstelle ich jetzt mal, dass für eine Homepage, regelmäßige Updates, Angebote und Blogtexte ganz sicher keine Zeit bleibt.

Social Media

Dasselbe gilt für Social-Media-Accounts. Natürlich könnten diese auch von Zuhälter*innen geführt werden. Aber wenn man Sexarbeitenden eine Weile folgt, sieht man doch schon, ob sie mit anderen Sexarbeiter*innen interagieren, auch mal andere Dinge schreiben als direkte Werbung, ob sie aktivistisch tätig sind, einer Sexworker-Organisation angehören usw.

Bedeutet dass, das Sexarbeiter*innen, die weder eine Homepage noch Social Media Accounts haben, automatisch Zwangsprostituierte sind? Nein! Aber die Frage war ja auch nicht „Wie erkenne ich Zwangsprostitution?“, sondern „Wie erkenne ich, ob es jemand freiwillig macht?“ und da sind diese Dinge schon ganz gute Hinweise.

Anzeichen

Nun möchte aber jemand bei einem spontanen Besuch im Laufhaus eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Man weiß also vorher nichts über die Person, möchte aber vermeiden, dass man eine Zwangslage ausnutzt. Wie bei allen anderen Fällen hat man auch hier nie eine 100% Sicherheit. Aber es gibt verschiedene Dinge, die darauf hinweisen, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Unter anderem können das folgende Anzeichen sein. Ich schreibe bewusst „können“ und ihr werdet gleich lesen wieso. Das ist nämlich alles gar nicht immer so deutlich auseinanderzuhalten:

Verängstigung und Desorientierung
Erschöpfung und Übermüdung

→ Das kann auch komplett andere Gründe haben, aber wenn man es mit völlig erschöpft, desorientiert oder verängstigt wirkenden Personen zu tun hat, stimmt auf die eine oder andere Weise etwas nicht. Dann sieht man davon ab, „durchzuziehen“, was man vorhatte. Wenn man wirklich gut drauf ist, lässt man der Person aber zumindest einen Teil des Geldes da. Sie wird froh sein, dass sie Einkommen hat, ohne noch erschöpfter zu werden.

Erfüllung aller Wünsche, ohne zu verhandeln

→ Wirklich alle Sexarbeitenden die ich kenne, haben Grenzen und bieten nicht alles an. Wenn absolut nichts abgelehnt wird, ist das schlicht und ergreifend nicht die Regel und ein Alarmzeichen in meinen Augen. Wobei auch da nicht zwangsläufig Zwang durch Dritte dahinter stecken muss. Es gibt auch psychische Baustellen, die sich in selbst-destruktivem Verhalten äußern. Oder man hat es wirklich mit einem absoluten Einzelfall zu tun. Daran glaube ich persönlich allerdings nicht so recht.

Verschlossene Räume
Überwachung
Überbringung durch Dritte

→ Ich glaube, das ist schon ein sehr deutliches Zeichen. Wenn Sexarbeitende buchstäblich „weggeschlossen“ sind, von Dritten überwacht oder gar zur Kundschaft gebracht werden, ist Rückzug angesagt. Da würde ich persönlich meinen Arsch drauf verwetten, dass Freiwilligkeit das Letzte ist, was die Personen zur Sexarbeit treibt.

Spuren von Misshandlung

→ Schwierig. Man kann nie genau wissen, ob jemand wirklich misshandelt wurde, und wenn ja, ob es überhaupt mit einem Zwang zur Prostitution zu tun hat, oder ob jemand sich blaue Flecken und Kratzer beim Sport oder bei einem Unfall geholt hat. Aber Fakt ist – sogar selbst bestimmte passive Kolleg*innen im BDSM-Bereich versuchen Spuren zu vermeiden, weil es potentielle nächste Kund*innen abschrecken könnte. Der oder die Sexarbeiter*in möchte also bestimmt nicht gerne so vor Euch stehen.

Anschein von Minderjährigkeit

→ Es gibt auch minderjährige Prostituierte, die den Job ohne Zwang durch dritte Personen angefangen haben. Es ist aber schlicht nicht erlaubt. Punkt. Egal ob durch Zwang oder nicht – Finger davon lassen, wenn ihr Euch nicht strafbar machen wollt.

Abgabe der Einnahmen an Dritte

→ Wenn ihr mitbekommt, dass der oder die Dienstleister*in ihre Kohle an eine dritte Person abgibt, ja, dann kann das schon ein guter Hinweis darauf sein, dass da ein*e Zuhälter*in im Spiel ist. Auf der anderen Seite könnte es auch einfach der Freund sein, der die Kohle sicher aufbewahrt, bis Feierabend ist, weil die Sexarbeitende Angst davor hat, ausgenommen zu werden. Ich glaube da kommt es darauf an, wie das Geld übergeben wird. Mit kurzem Küsschen und Lächeln? Vermutlich der Freund dem man vertraut. Unwillig und zögerlich, oder mit ablehnendem Gesichtsausdruck? Eher wahrscheinlich, dass es sich dabei um den Zuhälter handelt. Sicher ist aber auch das nicht.

Unkenntnis von Rechten und Pflichten als selbstständig Tätige
Mangelndes Wissen über Gesundheitsschutz

→ Beides ist öfter der Fall als man denkt, sehr oft bei Personen, die die deutsche Sprache noch nicht so gut beherrschen, und es ist auch bei freiwilligen Sexarbeiter*innen keine Seltenheit. Kann es ein Zeichen für Zwangsprostitution sein? Ja. Aber es ist kein eindeutiges Zeichen. Manche Menschen denken sich einfach, dass sie damit schnell und unkompliziert Geld verdienen können, fangen an und informieren sich nicht weiter.

Man sieht also, es ist nicht einfach zu erkennen, ob ein Mensch zur Prostitution gezwungen wird. Ich rate deswegen dazu, nach Anzeichen der Freiwilligkeit und nicht nach welchen von (vermeintlichem) Zwang zu suchen. Von der Idee, dass man doch im persönlichen Gespräch schon herausfinden würde, ob jemand gezwungen wird, von der solltet ihr Euch aber verabschieden. Manche Menschen wissen (noch) nicht, dass sie es eigentlich mit einem Loverboy und nicht dem liebenden, aber leider in finanzielle Nöte geratenen Partner zu tun haben. Und Personen, die wirklich gezwungen werden und Angst vor dem oder der Zuhälter*in haben, werden alles daran setzen, dass ihr es nicht bemerkt.

Noch abschließend eine Anmerkung: Auch wenn ihr beinahe zu 100% sicher seid, dass ihr über einen Fall von Menschenhandel gestolpert seid, rennt nicht blind und ohne nachzudenken zur Polizei! Ihr wisst nichts über die Person. Wisst nicht, ob sie damit rechnen muss verfolgt und bedroht oder gar verletzt oder getötet zu werden, wenn jemand die Polizei heran ruft. Ihr wisst auch nicht, ob die Person vielleicht gar nicht legal in Deutschland ist, eventuell abgeschoben würde und das um jeden Preis vermeiden möchte.

Leider kann ich da keinen Rat zur richtigen Herangehensweise geben, so gern ich das tun würde. Klar könntet ihr versuchen, die Person darauf anzusprechen. Diskret, unter vier Augen. Fragen, ob sie Hilfe braucht und in welcher Form. Aber rechnet nicht damit, dass ihr mit offenen Armen empfangen werdet. Wer wirklich Angst um sein Leben oder das seiner Familie haben muss, der wird auch Hilfe und einen möglichen Ausweg ablehnen, wenn das ein zu großes Risiko darstellen könnte.

Und an meine fellow Sexarbeits-Kolleg*innen: vernetzt Euch. Werdet Mitglied in Sexarbeiter*innen-Organisationen. Das muss noch nicht mal der BesD sein (auch wenn ich das empfehle 😉 ). Das geht auch anonym. Der Austausch und die Möglichkeiten, Projekte gemeinsam anzugehen, Workshops, Treffen, Stammtische, das sich vor gefährlicher Kundschaft Warnen und sich bei Fragen oder Problemen ohne Scham an Kolleg*innen wenden können – das ist unbezahlbar, stärkend und wichtig!

Und nebenbei könnt ihr, wenn ihr das denn möchtet, neuer Kundschaft auch noch damit zeigen, dass sie bei Euch keine Sorgen haben müssen, dass ihr für Zuhälter*innen arbeitet, nicht für Euch. Je mehr Sexarbeitende sich zusammenschließen, desto weniger Macht haben Menschenhändler und Zuhälter über sie.

Macht Sexarbeit krank?

Diese Frage hat eine Kollegin jüngst in einem Forum für Sexarbeitende und deren Kund*innen gestellt. Ich habe darauf geantwortet, mir überlegt einen Blogbeitrag dazu zu schreiben, und es dann erst einmal unfertig zur Seite gelegt. Das hat noch etwas Zeit, und ist ein Thema, welches schließlich immer wieder um die Ecke kommt und nicht davon läuft. Alternativ noch mit der Variante „Nur psychisch kranke Personen entscheiden sich für die Prostitution!“

Leere Hülle? Mental kaputt? Psychisch krank?

Nun öffne ich heute Morgen nichts ahnend meinen Twitter und mir begegnet auf meine Aussage in einem Thread, dass Freier keine Mörder sind, folgender Kommentar einer älteren Dame aus Bayern, die offensichtlich eine ganze Menge Meinung hat, die sie nachts um zwei loswerden muss. Ein Schelm, wer dabei an senile Bettflucht denkt:

„Seelenmörder, zurück bleibt die Hülle, sozusagen mental kaputt. Mir ist schleierhaft dass Männern eingeredet wird den Trieb nicht kontrollieren zu können und unbedingt ein Gefäß dazu herhalten muss, sozusagen Frau wird zum Gefäß degradiert, das ist unter aller Menschenwürde“

DAS möchte ich dann doch nicht einfach noch lange so stehen lassen. Nicht nur ist das eine unglaublich dreiste, beleidigende und abwertende Aussage, sie ist auch falsch. Da es mit dem eigentlichen Thema dieses Blogbeitrags nur peripher zu tun hat, lediglich dies:

  • Männer können durchaus „ihren Trieb kontrollieren“ und haben keinen Anspruch auf Sexualität mit einem anderen Menschen. Das ist ein Fakt. Niemand hat diesen Anspruch.
  • Nicht alle Sexarbeitenden sind weiblich.
  • Nicht alle Kund*innen sind männlich.
  • Nicht alle sexuellen Handlungen beinhalten Penetration.
  • Wer hier jemanden zu einem Gegenstand degradiert, ist die Person, die das geschrieben hat.

Aber zurück zu der Frage, ob Sexarbeit krank macht. Ich würde vermutlich die Frage umformulieren in „Kann Sexarbeit krank machen?“ und darauf ist meine persönliche Antwort – Ja. So wie jeder Beruf, in dem sich Menschen sehr intensiv mit dem Gegenüber auseinandersetzen müssen. Wenn man sich ansieht, in welchen Jobs Burn-Out, psychische Erkrankungen etc. am meisten verbreitet sind, dann sind es doch (neben Berufen, in denen die Menschen einfach aufgrund der schieren Arbeitslast und des Drucks einknicken) am häufigsten Berufe, die „nah am Menschen“, also mit hoher sozialer Interaktion sind.

Statista schreibt zum Beispiel zu Burn Out:

„Zusammen mit Berufen in der Haus- und Familienpflege sowie in der Altenpflege gehören die Sozialpädagogen zum wiederholten Male zu den Burn-out anfälligsten Berufsgruppen. Im Jahr 2019 entfielen die meisten Burn-out-Krankheitstage auf Berufe in der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. “ ¹

¹ https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239672/umfrage/berufsgruppen-mit-den-meisten-fehltagen-durch-burn-out-erkrankungen/

Die Kollegin, die die Frage in den Raum gestellt hat, wunderte sich, warum es so wenige echte Freundschaften oder eine gute Kollegialität in der Sexarbeitsbranche gäbe. Sie glaube manchmal, dass es sich um eine pathologische Beziehungsproblematik handle, weil eventuell vermehrt Menschen, die nicht beziehungsfähig sind, in der Sexarbeit „stranden“, respektive sie in Anspruch nehmen.

Ich kann persönlich nicht unterschreiben, dass es keine echten Freundschaften oder sogar keine Kollegialität in unserer Branche gibt. Aber Menschen machen unterschiedliche Erfahrungen, und deswegen spreche ich ihr keineswegs ab, dass sie es so erlebt hat. Sowohl in den Studios, in denen ich als Domina gearbeitet habe, als auch auf Stammtischen, bei denen sich völlig unterschiedliche Sexarbeiter*innen mit ebenfalls sehr unterschiedlichen Arbeitsrealitäten begegnen und auch im Berufsverband von und für Sexarbeitende, in dem ich ehrenamtlich tätig bin, ist Zusammenhalt besonders wichtig. Wir unterstützen uns nicht nur bei der Arbeit, um ein sog. „Nordisches Modell“ zu verhindern, sondern auch, wenn wir ganz normale Probleme oder Fragen bezüglich der jeweiligen Arbeit, aber auch zu privaten Dingen haben.

Es „menschelt“ in allen Branchen.

Zusammenhalt und gemeinsames an einem Strang ziehen, das scheint nicht nur mir immer wichtiger und erstrebenswerter. Wie überall, wenn Menschen zusammen kommen, „menschelt“ es allerdings auch in unserer Branche. Wir haben super liebe Kolleg*innen, die einem in der Puffküche heiße Brühe einflößen, wenn man einen Schnupfen hat, sich Liebeskummer und andere kleine und große Problemchen im Alltag anhören, mit einem über anstrengende Kunden diskutieren usw. Und dann gibt es Kolleg*innen, die aus unterschiedlichen Gründen weglaufen würden, wenn eine Kollegin heulend am Straßenrand sitzt. Menschen bleiben Menschen, unabhängig vom Beruf.

Nicht zu vergessen, dass viele Personen ihren Beruf und ihr Privatleben strikt trennen. Gerade wenn ihr persönliches Umfeld nichts von ihrer Tätigkeit weiß, versuchen sie auch alles, was mit der Sexarbeit zu tun hat, weit davon weg zu halten. Selbst wenn sie ihre Kolleg*innen mögen und gerne mit ihnen auf der Arbeit plaudern, sobald sie die Tür des Bordells, Studios, Massagesalons etc. hinter sich geschlossen haben, möchten manche Menschen einfach ihren Job für den Tag hinter sich lassen, und entsprechend auch den Kontakt mit den Kolleg*innen. Das ist vollkommen legitim, und in anderen Branchen auch keine Seltenheit. Wir alle haben ein Recht darauf, unseren Beruf und unser Privatleben voneinander getrennt zu halten, und auch wenn ich persönlich private Beziehungen und Freundschaften zu Kolleg*innen pflege und man sich auch mal in der Freizeit trifft und austauscht, so verstehe ich doch, wenn andere Menschen das nicht wollen. Selbstverständlich gibt es auch in unserer Branche wie im Rest unserer Gesellschaft Konkurrenzdenken, sich gegenseitig in die Pfanne hauen, vor Kundschaft oder Kolleg*innen schlecht reden. Es gibt Rassismus, Transfeindlichkeit, Homophobie, Ableismus und so ziemlich alle -ismen, die man sich vorstellen kann eben auch in der Sexarbeit untereinander. Davor darf man nicht die Augen verschließen. Wenn man damit regelmäßig, insbesondere als betroffene Person, konfrontiert wird – das macht mit Sicherheit auch auf Dauer krank.

Beziehungsunfähig oder nur sehr selektiv?

Ich bin absolut sicher, dass Sexarbeitende nicht grundsätzlich weniger beziehungsfähig sind als andere Menschen. Dafür kenne ich zu viele Kolleg*innen, die verheiratet sind, langjährige Partnerschaften, Familien und Kinder haben. Doch die Sexarbeit bringt auch für zwischenmenschliche, private Beziehungen so ihre Schwierigkeiten mit. Stigma ist ein zentraler Faktor und führt dazu, dass manche Menschen ihren Partner*innen, Freund*innen und Familien nicht unbedingt davon erzählen, wie genau sie ihr Geld verdienen. Sind sie geoutet, kann der Umstand, dass sie dieser Arbeit nachgehen, auch dazu führen, dass es früher oder später zu Konflikten innerhalb der Beziehungen kommt. Eifersucht kann sich über die Zeit aufbauen, und auch die Sorge um die Unversehrtheit der Partneri*nnen hat schon so manche Person dazu gebracht, zu versuchen, Sexarbeiter*innen davon zu überzeugen, oder sie gar dazu zu zwingen, dass sie ihren Beruf aufgeben sollen. Eine ganz miese Nummer widerfährt leider nicht selten Kolleg*innen, die offen mit ihrem Beruf umgehen. Es gibt eine bestimmte Sorte Mensch, die „schon immer mal ein Callgirl ausprobieren wollten“. Die sich das Vertrauen der Sexarbeitenden erschleichen und ihnen Verliebtheit oder den Wunsch nach einer Beziehung vorgaukeln. Wenn man sich dann sicher fühlt, kommt der Tritt in die Kniekehlen, nachdem es zum sexuellen Kontakt kam. Ich habe mich schon mit mehr als einer, meist noch recht jungen Kollegin unterhalten, die durch solche Aktionen verletzt worden ist. Diese Verletzungen, der Vertrauensmissbrauch, das kann natürlich auch dazu führen, dass Menschen sehr viel misstrauischer und vorsichtiger werden, wenn es darum geht eine Beziehung einzugehen. Das bedeutet nicht, dass die Personen beziehungsunfähig sind. Aber sie werden einfach sehr viel selektiver bei der Auswahl von potentiellen Partner*innen.

Sicher gibt es auch Personen, für die die Sexarbeit genau deswegen das Richtige ist, weil sie sich aufgrund mangelnder Beziehungsfähigkeit besser von der Kundschaft abgrenzen können. Das würde ich nicht per se ausschließen. Dass das der überwiegende Teil der Kolleg*innen ist, das halte ich allerdings für unwahr.

Was die Beziehungsfähigkeit der Kund*innen angeht, das ist ein Thema für sich, welches ich zu einem anderen Zeitpunkt einmal näher beleuchten werde. Nur so viel – es ist komplex und nicht in ein paar Sätzen abgehandelt, ich halte aber Kundschaft ebenfalls nicht für grundsätzlich beziehungsunfähig.

Sexarbeiter*innen als Therapeut*innen?

Die Kollegin, die die Frage in den Raum gestellt hat, schrieb auch, dass manche Sexarbeiter*innen sich selbst geradezu als Therapeut*innen sähen. Sie fände das albern, denn dann wären Kund*innen ja geradezu Patient*innen.

Das höre und lese ich auch immer wieder. Ich halte das persönlich für schwierig, wenn die Sexarbeitenden nicht tatsächlich eine entsprechende therapeutische Ausbildung haben. Viele Kolleg*innen bilden sich ja mittlerweile im Bereich der Paar- oder Sexualtherapie weiter, andere haben eine entsprechenden Hintergrund. Eine meiner Kolleginnen war im Hauptberuf Psychologin und im Nebenberuf passive „Sklavin“ im BDSM Studio.

Ich vergleiche uns lieber mit guten Freund*innen, die Verständnis und oft eine gute Portion Lebenserfahrung mitbringen. Wir sind Menschen, mit denen man offen und ohne verurteilt zu werden, über vieles sprechen, die eigenen (auch, aber nicht nur sexuellen) Wünsche, aber auch Belastendes aus dem Alltag loswerden kann. Die Betonung liegt dabei aber auf dem „kann“.

Ich halte das nicht selten für eine Grenzüberschreitung, wenn die Kundschaft voraussetzt, dass wir der Abladeplatz für persönliche Schwierigkeiten und Probleme sind, oder versucht, mit uns Traumata aufzuarbeiten. Sexarbeitende sind kein Ersatz für Therapeut*innen, allenfalls Personen, bei denen man sich entspannen und mit denen man auch sprechen kann. Wir müssen die Option haben, uns dafür oder dagegen entscheiden zu können, solche teilweise anstrengenden und Energie zehrenden Gespräche zu führen oder zuzuhören.

Ich hatte schon Sessions, da ist der Kunde in Tränen ausgebrochen und hat sich ¾ der Zeit ausgekotzt. Ich kann damit umgehen, ich biete auch Beratungsgespräche an, und ich ermutige meine Kund*innen auch, mir zu sagen was sie beschäftigt, wenn sie sehr angespannt oder bedrückt wirken. Vorauszusetzen, dass alle Sexarbeitenden das können und vor allem wollen, halte ich jedoch für falsch.

Arbeiten nur (psychisch) kranke Personen in der Sexarbeit?

Weiter im Text der Kollegin:

„In manchen Studien wurde herausgearbeitet, dass es unter Sexarbeitenden im Vergleich zur Gesamtbevölkerung vermehrt Diagnosen wie PTBS, Angststörungen und Depressionen gäbe. Scheinbar korreliert die Frage der psychischen Gesundheit im Sinne einer Stabilität auch mit dem Grad der Freiheit und der Selbstbestimmung, in der sich Sexarbeitende befinden.“

Leider konnte sie mir keine der erwähnten Studien verlinken. Ich höre das bisher immer nur von Gegner*innen unserer Branche und Arbeit, um Sexarbeitende im Diskurs zu entmündigen. Frei nach dem Motto „Na, wenn die nicht traumatisiert oder krank wären, dann hätten sie doch nie diesen Job gewählt!“ oder auch „Sexarbeit ist bezahlte Vergewaltigung, kann gar nicht freiwillig sein, deswegen werden sie alle krank und gestört.“

Tatsächlich aussagekräftige Studien (also mit mehr als zwei Handvoll Personen, deren Daten aufgenommen und verarbeitet wurden) werden dann in der Regel auch nicht präsentiert. Das sind entweder irgendwelche Artikel, Befragungen von einer kleinen Anzahl Sexarbeitenden mit den schwierigsten Arbeitsbedingungen oder schlicht „Studien“, die Organisationen, die für ein Verbot der Sexarbeit sind, in Auftrag gegeben haben. Wie heißt es so schön? Traue keiner Studie/Statistik, die Du nicht selbst gefälscht oder beeinflusst hast. Ich zumindest glaube auch keiner angeblichen Studie so wirklich, die behauptet, dass Batterie-Legehennen keinen Stress haben, wenn diese Studie von einem Geflügelwursthersteller kommt.

Natürlich spreche ich jetzt von der selbst gewählten Sexarbeit. Aus welchen Gründen ein Mensch diesen Beruf wählt, das ist sehr unterschiedlich. Ja, das kann auch schlicht der zur Zeit einfachste Weg sein, an Geld zu kommen, mit dem man den eigenen Lebensunterhalt bestreitet.

Dass Menschen traumatisiert und krank werden, wenn man sie dazu zwingt Dinge, zu tun, die gegen ihre körperliche und sexuelle Selbstbestimmung gehen und die sie nicht machen wollen, das wundert hoffentlich niemanden! Menschenhandel ist Gewalt und Gewalt macht krank.

Ich will auch gar nicht behaupten, dass Sexarbeitende grundsätzlich keine oder sehr wenige psychischen Erkrankungen oder Störungen haben. Das wird auch nicht weniger sein als in anderen Berufsgruppen. Aber ich habe für mich persönlich da eine recht einfache Erklärung – die Sexarbeit ermöglicht uns nach eigenem Ermessen und dann, wenn wir dazu in der Lage sind, zu arbeiten. Wir haben keinen Chef im Nacken, der unbedingt eine AU will, wenn wir einfach nur mal 3 Tage zu Hause bleiben und unsere Ruhe haben wollen oder müssen. Wir müssen uns von unserer Kundschaft nicht alles gefallen lassen, machen unsere eigenen Regeln und passen die Arbeitszeiten auf unseren Alltag an. Wer nachts nicht gut schläft oder grundsätzlich aktiver ist, wird seine Dienstleistung vermutlich dann anbieten. Wer phasenweise zu depressiv ist, um mit Menschen zu sprechen, wird dann mehr arbeiten, wenn es wieder bergauf geht. Wer bisher wenig Möglichkeiten zur Selbstbestimmung hatte, wird sich einen Job suchen, indem man selbst Chef*in ist und die Regeln macht. Manche Menschen passen einfach nicht in klassische Strukturen, bei denen sie um 8:00 Uhr morgens und bis 17:00 Uhr so „funktionieren“ müssen, wie andere es von ihnen erwarten.

Ich selbst habe zum Beispiel eine chronische Schmerzerkrankung, und meine Sexarbeit ermöglicht es mir, meine Arbeitstermine so zu legen, dass ich mich nicht überlaste (was zu einem Schub führen kann), dass ich dann mehr arbeiten kann, wenn es mir verhältnismäßig gut geht, und dann weniger, wenn ich nicht fit bin. Auch wenn wir viele Abgaben haben, und genauso Steuern, Versicherungen usw. bezahlen müssen wie andere Menschen auch, so ist unsere Bezahlung doch deutlich über Mindestlohn. Und das wiederum heißt, dass wir unter Umständen einfach weniger Stunden arbeiten müssen, um dasselbe Einkommen wie eine Angestellte im Büro oder ein Einzelhandelskaufmann zu bekommen. Und wer in unserer Branche 40 oder 50 Stunden in der Woche arbeiten kann und will, hat es auch verdient, die entsprechende Kohle auf dem Konto zu haben.

Auch um eine etwaige Therapie lässt sich unser Beruf herum bauen. Wir müssen niemandem erklären, warum wir jeden Donnerstag schon um 15:00 Uhr Feierabend machen, weil der Therapeut nur dann noch Termine frei hatte. Selbst ein tagesklinischer Aufenthalt würde theoretisch gehen, wenn wir abends noch ein paar Stunden arbeiten wollen oder müssen. Die Freiheit, sich seinen Arbeitsalltag selber zu formen, das ist für viele Menschen mit psychischen/chronischen Erkrankungen einfach ein ganz wichtiger Punkt, der sehr viel Anspannung und Druck aus dem Umstand raus nimmt, dass wir nun mal arbeiten müssen, um Geld zu verdienen.

Krankmachende Freier?

Natürlich kann auch der Umgang der Kundschaft mit Sexarbeiter*innen belastend sein. Das will ich keinesfalls wegwischen! Was sich teilweise in manchen Foren tummelt und zu lesen ist – völlig unabhängig davon, ob es erstunken und erlogen, ausgeschmückt oder im Kern wahr ist – das ist unterirdisch. Das sagt eine Menge darüber aus, wie diese Menschen Sexarbeitende wirklich sehen. Und der Kontakt mit Menschen, die respektlos, abwertend, übergriffig sind und andere Personen als Gegenstände betrachten, der ist auf Dauer sicher nicht gesund! In anderem Kontext und anderer Form, habe ich ähnliches in meinen Jahren im Einzelhandel erlebt. Und da ging es noch nicht mal um eine höchst persönliche Dienstleistung mit und am Körper eines fremden Menschen. Ich kann mich an Abende erinnern, da war ich fertig mit der Welt, nur aufgrund der Art und Weise, wie mich fremde Menschen auf der Arbeit behandelt haben.

Auch die Kundschaft von Sexarbeiter*innen ist nicht selten rassistisch, objektifizierend, betreibt bodyshaming usw. Oft ist ihnen das erst mal gar nicht recht bewusst. Das ist jedoch keine Entschuldigung dafür und kann betroffene Personen sehr belasten.

Was vermutlich auch auf Dauer krank machen kann, weil es einen zermürbt und an sich und dem eigenen Angebot oder gar „Wert“ zweifeln lässt, sind die Personen (ich sage es wie es ist, meistens Männer – von einer Frau oder nicht binären Person bin ich zum Beispiel noch NIE versetzt worden), die nicht zum Termin kommen, die Dates ausmachen, die sie nie wahrnehmen möchten und damit bewusst oder unbewusst unsere Zeit blockieren. Es sind die Typen, die sich regelmäßig kostenfreie Wi***vorlagen holen wollen, aber nicht im Traum daran denken, dafür zu bezahlen. Aber auch die Ansprüche „Ich will das und das und das und das auch noch erleben, am besten alles in einer Stunde! Waaaas? So viel zahle ich dafür nicht!“ Die Preisdrücker, die verhandeln wollen und der Meinung sind, man selbst oder die angebotene Dienstleistung sei das Verlangte nicht wert.

Wenn das hie und da mal passiert, dann kann man das schulterzuckend ignorieren. Aber wenn es regelmäßig, oder gar jeden Tag passiert – das macht was mit einem. Nichts Gutes. Glücklicherweise wiegen die positiven oder neutralen Kontakte und Begegnungen und die guten Tage die schlechten meiner persönlichen Erfahrung nach doch oft auf. Ich habe weitaus mehr angenehme Kundschaft als Ekelpakete, die ich bereits bei der ersten Anfrage aussortiere.

Gesundes Arbeitsumfeld.

Auch schlechte Arbeitsstellen können einen krank machen. Das wird glaube ich jedem Menschen klar sein, der schon mal gearbeitet hat. Es ist kein spezifisches Phänomen in der Sexarbeit. In unserem Fall sind „schlechte“ Arbeitsstellen zum Beispiel solche, die mehr als 50% der Einnahmen haben wollen, die aber dann nicht in der Lage sind, saubere Räume, Material, Duschen und geheizte Aufenthalts- und Arbeitsräume zur Verfügung zu stellen. Wer so viel Geld für Miete und Nebenkosten verlangt, kann das nur mit einer gehobenen Ausstattung, gepflegten Räumen, gutem Arbeitsklima und insgesamt ordentlichem Service für die Mieter*innen rechtfertigen. Denn das sind Sexarbeitende. Auch wenn es theoretisch möglich ist, sind die wenigsten von uns Angestellte. Wir sind Mieter*innen im Puff, Studio oder Bordell.

Solche Läden, die mehr verlangen als sie bieten, gibt es überall, auch in der BDSM Branche. Ich habe schon in Studios zwischen Bauplane und Wasserrohrbruch, mit einer abgestellten Dusche und Slalom laufen um den aufgerissenen Boden herum gearbeitet, sollte aber dann tatsächlich mehr als 50% abgeben. Ich habe dann einfach meine Sachen gepackt, andere Kolleg*innen können vielleicht nicht ganz so schnell wechseln, abhängig von den Umständen in ihrem Leben. Wenn Betreiber*innen von Prostitutionsstätten dann auch noch die Personen von oben herab, bevormundend oder als „Inventar“ behandeln, dann macht das sicher auch krank, dafür muss es sich dabei gar nicht um Zwangsprostitution handeln. Ich kann gut verstehen, warum Kolleg*innen die solche Betriebe kennengelernt haben, lieber im Hotel oder bei Hausbesuchen arbeiten.

Stigma macht krank!

Was an unserem Beruf vermutlich am meisten krank macht, ist das Stigma. Die Ausgrenzung. Die Sorge davor, dass man „auffliegt“, wenn man sich nicht bei der Familie, dem Umfeld, einer etwaigen Hauptarbeitsstelle oder sogar Partner*innen geoutet hat. Die Angriffe von anderen Menschen, die Abwertung. Nicht zuletzt auch die verletzenden Worte, die Gegner*innen unserer Arbeit uns an den Kopf werfen.

Ich bin komplett geoutet und das ist ein echtes Privileg. Niemand kann mich erpressen, niemand kann mich unfreiwillig an falscher Stelle outen oder bloßstellen. Aber das können wirklich nur die wenigsten von uns.

Die ständige Angst, dass jemand etwas herausfindet, dass man in der Nachbarschaft, dem Dorf, dem Verein oder Kegelclub oder sonstwo ausgegrenzt, bemitleidet oder gar beschimpft wird – die kann schon krank machen. Und ein Outing bringt natürlich auch Probleme mit sich. Plötzlich ist man „diejenige, die sowas macht“ und wird von manchen Menschen entweder anders gesehen, oder ganz stumpf gefragt, ob man nicht auch mal … man würde ja … aber wir sind ja Freunde, da geht doch bestimmt was am Preis?

Stigma führt dazu, dass manche Menschen uns nur als Opfer sehen, andere als nicht ernst zu nehmen, denn wer mit einer Ausbildung, einem Studium oder generell bei Verstand, würde das freiwillig machen? Es führt dazu, dass wir Schwierigkeiten bekommen ein Bankkonto zu eröffnen, einen Kredit genehmigt zu bekommen, unsere Fähigkeiten als Eltern in Frage gestellt werden, sich Freund*innen oder gar Verwandte abwenden.

Ich bin der felsenfesten Überzeugung, wenn dieses Stigma nicht existieren würde, dann würde es uns Sexarbeiter*innen in allen Bereichen deutlich besser gehen. Und ich bin ebenfalls fest davon überzeugt, das Befürworter*innen eines Sexkaufverbotes oder des sogenannten „Nordischen Modells“ dieses Stigma nutzen und absichtlich befeuern.

Also, ja, alles in allem bin ich überzeugt davon, dass auch die Arbeit in der Sexarbeitsbranche krank machen kann. Ich würde aber nicht behaupten, dass das so sein muss, oder es an etwas anderem liegt, als in anderen Branchen auch – an den Menschen, die sich gegenseitig krank machen können.
Deswegen finde ich es so wichtig, Menschen über unseren Job aufzuklären, bevor jemand einsteigt. Deswegen sind gute Arbeitsbedingungen, besseres „standing“ in der Gesellschaft und vor allem Alternativen für diejenigen, die einfach nur wegen des Geldes den Job begonnen haben, auch so wichtig. Deswegen ist es von zentraler Bedeutung, dass wir Stigma abbauen und über unseren Beruf reden.

Und deswegen schreibe ich das hier für Euch auf!

Feedback

Feedback, und warum es für Sexarbeitende so wichtig ist

Rückmeldungen, Lob und Kritik – für viele Menschen ist das essentiell, um die eigene Arbeit zu verbessern, Ansprüchen anzupassen, die Zielgruppe des Angebots abzuholen. Sexarbeitende sind davon nicht ausgenommen. Neben dem Umstand, dass positive Rückmeldungen, Lob oder gar Empfehlungen auch einen nicht zu unterschätzenden Werbeeffekt haben, freuen wir uns darüber, wenn unsere Dienstleistung gut angekommen ist.

Wünsche erfüllt – Ziel erreicht!

Ich persönlich freue mich am meisten über Aussagen wie die folgende:

„Ich habe das bekommen, was ich wollte, und es war so toll wie ich es mir vorgestellt habe!“

Da ich mir für die Anbahnung einer Session, die Aufklärung und das Abklopfen von Vorstellungen und Wünschen sowie die Vorbereitung gerne Zeit nehme, möchte ich mal behaupten, dass ich eine recht gute Vorstellung davon habe, was sich mein Gegenüber von mir erhofft, wenn wir dann zusammen im Playroom sind. Nichtsdestotrotz habe auch ich meine Unsicherheiten, frage mich, ob ich denn alles umsetzen konnte, was gewünscht wurde und wie es für die Gäste war. Hier kommt das Feedback ins Spiel. Manchmal ist es kurz und knackig, wie diese Nachricht:

„War echt mega geil! War noch ganz aufgewühlt. Musste hier auch noch runter kommen. Bin noch ein bisschen um die Häuser und spazieren gegangen, nach dem Duschen. Und nochmals danke. War wirklich der Hammer!“

Sie stammt von einem meiner Lieblings-Gäste, der vor einem knappen Jahr das erste Mal bei mir war und danach einen kurzen Erfahrungsbericht in einem Forum über mich geschrieben hatte, den ich auch hier in meinem Blog veröffentlichen durfte: Erfahrungsbericht „S.“

Mittlerweile hatten wir schon einige sehr erfreuliche Sessions miteinander. Die Kommunikation läuft bei uns eher auf Augenhöhe und via einen Messenger ab.

Manchmal kommen Rückmeldungen per E-Mail und sind etwas ausführlicher, wie dieses Feedback einer Person, die kürzlich zum ersten Mal bei mir war:

„Guten Abend Madame Simone,

Ich wollte mich mal zurück melden. Mir hat die Session sehr gut gefallen und hat mich genau in das Stadium gebracht, in welches ich wollte, vielen Dank dafür.

Ich habe mich wunderbar aufgehoben gefühlt und die leichten Witze haben mir echt gut gefallen.

Heute habe ich ein bisschen diesen Nebel im Kopf (das kriege ich manchmal nach Sessions), aber das sollte sich bis Morgen gelegt haben.

Die verschiedenen Schlagwerkzeuge waren fantastisch und vor allem das mit den Füßen würde ich gerne vertiefen beim nächsten Mal.

Das leichte Kratzen war auch genau mein Geschmack, sowie das Kopf streicheln während der Atemkontrolle.

Ich konnte mich einfach komplett fallen lassen und das war ein wunderbares Gefühl.

Freundliche Grüße, […]“

Lobeslied oder konstruktive Kritik?

Bisweilen bekomme ich auch ganz zeitnah und mündlich Rückmeldungen während eines sogenannten Nachgesprächs. Es sind nicht immer Lobeslieder, manchmal bekomme ich auch gesagt, dass man dieses oder jenes vielleicht noch länger, ausführlicher, härter oder schlicht anders hätte machen können, meist ist es jedoch begleitet von einem „… beim nächsten Mal machen wir das dann soundso“ Das zeigt mir doch schon recht deutlich, dass das was ich tue nicht ganz so daneben liegt. Ich freue mich übrigens auch immer über konstruktive Kritik, denn wenn Raum und Spielmöbel zum Beispiel zu kalt sind, die Handtücher übermäßig parfümiert, die Handfesseln zu ausgeleiert, die Ketten scharfkantig – das bekomme ich manchmal als aktiver Part gar nicht so direkt mit. Auch wenn ich zu wenig oder zu viel für den Geschmack des Gastes gesprochen habe, zu hart oder nicht hart genug geschlagen, zu viel oder zu wenig Zuwendung gezeigt habe – dann ist es mir wichtig, dass mir das gesagt wird, denn ich kann es mir dann für eine etwaige nächste Session mit der Person auch notieren und anpassen.

Feedback in Richtung „Nä, das war alles total doof! Zu Dir komme ich nie wieder!“ habe ich bisher (glücklicherweise) noch nicht bekommen. Aber durchaus schon welches, in dem man mir mitgeteilt hat, dass das was wir zusammen gemacht haben, vermutlich doch nichts für die Person ist. Das finde ich auch ganz wichtig, denn gerade wenn es sich um Personen handelt, die zum ersten Mal in einem Studio oder bei einer Domina sind, oder die überhaupt zum ersten Mal in den Bereich des BDSM hinein schnuppern, kann es schon mal vorkommen, dass die Umsetzung nicht halb so toll ist, wie das, was man sich in der Phantasie schon ausgemalt hat.

Langer Rede, kurzer Sinn: Feedback ist wichtig!

Wir lernen davon, können unser Angebot und unsere Herangehensweise optimieren und erweitern, und es tut uns einfach auch total gut, wenn wir Menschen glücklich und zufrieden machen konnten und uns das auch mitgeteilt wird!

Aus diesem Grund habe ich nun auch endlich ein Gästebuch auf meiner Homepage eingerichtet, damit ihr mir direkt (Session-)Feedback, konstruktive Kritik oder auch einfach mal einen netten Gruß da lassen könnt.

Und für diejenigen, die noch überlegen, ob sie mal einen Termin mit mir buchen möchten, gibt es jetzt neuerdings auch einen Sessionfragebogen. Der hilft mir bei der Vorbereitung auf die Session und die Person, mit der ich mich auseinandersetzen werde, und ich erhoffe mir davon, dass er mich dabei unterstützt, tolle Sessions zu gestalten, die dann wiederum zu konstruktivem Feedback führen!

Barrierefreiheit my ass …

Es ist Juli, und somit auch Disability Pride Month.

Passend dazu habe ich hier mal wieder einen Blogbeitrag für Euch, der aufzeigt, wie weit wir von tatsächlicher Barrierefreiheit entfernt sind. Vorneweg – ich habe zwar chronische Erkrankungen, aber keine Behinderungen. Ich spreche nicht für behinderte Menschen, nur manchmal mit ihnen. Wenn ihr Euch für die Lebensrealitäten behinderter Menschen interessiert, für ihre Wünsche, ihre Kämpfe, ihre Forderungen, ihre berechtigte Wut und insgesamt das Leben mit Behinderung, dann lege ich Euch sehr ans Herz, ihnen auf social media zu folgen, ihre Blogs und Bücher und wissenschaftlichen Arbeiten zu lesen, ihre Youtube-Kanäle zu abonnieren und nicht nur das zu konsumieren, was Menschen ohne Behinderungen über sie schreiben!

Disability Pride Flag

Bildquelle: Wikimedia
Lizenz: CC0 1.0 Universal (CC0 1.0) Public Domain Dedication

Ach Hamburg, manchmal machst Du es einem aber auch nicht ganz so leicht!

Heute schreibe ich ein zweites Mal über ein Thema, das mich sowohl beruflich als auch privat immer wieder beschäftigt. Den ersten Teil habe ich Ende September 2020 geschrieben, nachdem ich eigentlich nur mit einem tollen Mann in Hamburg einen Kaffee trinken und mich unterhalten wollte. Ihr könnt ihn hier finden:

Nun, gestern habe ich ein weiteres Mal erleben können, wie es zum Beispiel Menschen im Rollstuhl so ergehen kann, wenn sie Hamburg besuchen. Dieses Mal ging es nicht nur um einen Kaffee im Lokal, sondern auch um Hotelübernachtungen.

Wie Ihr vermutlich wisst, bin ich als Domina nicht nur im Studio tätig, sondern mache auch Hotelbesuche. Das ist nicht zuletzt deswegen so, weil viele BDSM-Studios, in denen ich mir Räume mieten kann, alles andere als barrierefrei sind. Eine Treppe ins Untergeschoss, etliche Stufen in den ersten Stock, weil der Aufzug selten funktioniert, schmale und verwinkelte Flure, Räume, die so zugestellt sind mit Spielgeräten, dass ein Drehen und Wenden mit einem Rollstuhl nicht komplikationslos möglich ist, Duschwannen, die viel zu hoch sind – die Liste könnte noch um etliche Punkte erweitert werden, da ich mich jetzt bei allen aufgeführten Punkten in erster Linie auf Hürden für Gehbehinderte oder Menschen im Rollstuhl konzentriert habe. Das sind aber natürlich nicht die einzigen Behinderungen, die Menschen vor massive Probleme stellen können, wenn es darum geht, einen Besuch im Studio zu planen. Es gibt natürlich auch andere Behinderungen, die entsprechende Ansprüche und Voraussetzungen bei der Zugänglichkeit eines Studios mitbringen.

Ich mache übrigens noch nicht mal grundsätzlich den Studio-Besitzer*innen einen Vorwurf. Studios können nun mal nicht beliebig irgendwo rein gebaut werden. Sogenannte Prostitutionsstätten, zu denen BDSM-Studios auch gezählt werden, sind bekanntlich nicht so gerne gesehen. Schon gar nicht irgendwo deutlich sichtbar, gut erreichbar im gerade neu errichteten, modernen und vor allem barrierefreien Gebäude, das jetzt auf schicke Wohnungen oder Büros wartet. Wäre die Sexarbeit allgemein anerkannt, nicht so hochstigmatisiert und sollte sie nicht am liebsten unsichtbar in irgendwelchen Hinterhöfen stattfinden, dann hätten wir mit Sicherheit sehr viel mehr BDSM- und Tantrastudios, Bordelle, Clubs und ähnliche Einrichtungen, die barrierefrei sind. Das ist eben auch eine der vielen Auswirkungen von Stigmatisierung! Aber zurück zum eigentlichen Thema:

Vor ein paar Tagen erhielt ich eine Anfrage via E-Mail. Nichts außergewöhnliches, ob zu einem bestimmten Datum, zu einer bestimmten Uhrzeit ein Hoteltermin möglich wäre. Mit der Zusatzinformation, dass der Verfasser der E-Mail auf einen Rollstuhl angewiesen sei. Er sei für ein paar Tage in Hamburg und würde mich gerne in seinem Hotel empfangen. Alles klar, kein Problem! Also, das dachte ich zumindest zu dem Zeitpunkt.

Wir zurren die Verabredung verbindlich fest, ich bekomme von dem zukünftigen Gast, nennen wir ihn Adam, die Adresse des Hotels und sehe mir wie immer an, wo es hingehen soll. Ein Viersternehotel, mit sehr guten Bewertungen. Ach, das ist ja toll. Und auch nicht weit weg, ich muss also nicht quer durch Hamburg gurken. Aha, das Hotel hat gerade mal drei barrierefreie Zimmer, das macht mir sofort Gedanken, aber nachdem Adam ja ein Zimmer fest gebucht hat, wird es da ja wohl keine Probleme geben. Tja, Pustekuchen!

Am Tag des Termins finde ich morgens eine E-Mail im Postfach. Es hätte Probleme bei der Buchung gegeben, ob wir uns auch in einem anderen Hotel treffen könnten? Ja, alles gut, das ist kein Problem. Auch dieses Hotel sehe ich mir an, und schlucke erst einmal, weil es sich um ein Hotel einer Kette handelt, die ich normalerweise für berufliche Termine meide, da sie bessere Schuhkartons als Zimmer bezeichnet. In diesem Fall war es aber nicht die „budget“-Variante, sondern ein Dreisternehotel mit ebenfalls guten Bewertungen und laut Homepage immerhin sieben barrierefreien Zimmern. Na gut. Ich mache mich also an dem Tag fertig, packe meine sieben Sächelchen ein und lasse mich zum Hotel fahren, wo mich Adam in der Hotelbar erwartet. Sehr sympathischer Herr, auf die 70 zugehend, attraktiv und gepflegt, humorvoller und angenehmer Gesprächspartner – die Chemie stimmt auf Anhieb. Und wie immer bestehen meine Termine nicht nur aus tollen und anregenden Dingen, die man so zusammen machen kann, sondern auch aus Gesprächen. Dabei erzählt er mir, wie es dazu kam, dass er nicht in seinem ursprünglichen Hotel abgestiegen ist.

Adam war vor einigen Wochen schon einmal in diesem Hotel, und weil er an sich sehr zufrieden damit war, hat er sich für diesen Aufenthalt noch einmal ein Zimmer gebucht. Gestern kommt er nun, nach acht Stunden Autofahrt, in Hamburg an und möchte im Hotel einchecken. Nach so einer langen Fahrt ist er natürlich etwas müde und will eigentlich nur sein Gepäck abstellen und entspannen. Dumm nur, dass das Personal an der Rezeption ihm sagt „Oha, wir haben ja nur drei barrierefreie Zimmer, und die sind alle belegt!“ Also, ich wäre zu dem Zeitpunkt ja einmal gepflegt ausgerastet! Bei der Erzählung ist mir wirklich etwas die Kinnlade runter gefallen. Als ob es nicht schon genug wäre, dass viele Hotels gar keine und andere nur wenige barrierefreie Zimmer haben, und man deswegen explizit so ein Zimmer buchen muss, ist es dann einfach mal nicht verfügbar? Ein absolutes Unding!

Adam ist allerdings ein sehr entspannter Mensch, lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen und versucht noch bei zwei weiteren Hotels ein barrierefreies Zimmer zu bekommen. Ohne Erfolg – die wenigen Zimmer die geeignet wären, sind alle belegt. Schlussendlich ist er in dem Hotel, in dem wir uns dann doch treffen können erfolgreich. Also, sozusagen.

Direkt vor dem Eingang sind einige wenige Behindertenparkplätze. Zu wenige für meinen Geschmack, mit viel Schubsen können da maximal 3 Autos stehen, aber immerhin. Der Eingang ist barrierefrei, die Lobby aber nicht gerade großzügig. Ein paar Säulen stehen ungünstig im Raum, wie ich finde. Der Bereich mit den Stühlen direkt neben dem Eingang, der noch zur Bar gehört, ist verhältnismäßig eng, aber noch im tragbaren Rahmen. Die Aufzüge sind knapp bemessen. Adam in seinem leichten Rollstuhl und ich mit meinem kleinen Dominaköfferchen passen rein, das war es dann aber auch schon. Die Tasten im Aufzug sind auf der üblichen Höhe, es gibt auch keine Haltemöglichkeit wie zum Beispiel Griffe an denen sich ältere Menschen oder jene mit unsicherem Gang festhalten könnten. Die Flure sind ok, nicht übermäßig großzügig, aber auch nicht super eng. Allerdings wäre es vermutlich schon ein Problem, mit einem Rollstuhl an einem der Putz- oder Wäschewagen bequem vorbeizukommen. Das ginge, aber eben nur gerade so.

Als wir in seinem Zimmer ankommen, trifft mich fast der Schlag! Ja, es ist ein für zwei Personen ausreichend großes Bett vorhanden – das Hotel scheint überhaupt keine Einzelbetten zu haben. Ja, Adam kann sich mit seinem Rollstuhl in dem Raum bewegen, aber der breite Kunstlederhocker, der an der Wand vor dem Fußende des Bettes steht, ist nicht gerade günstig platziert, das ist schon recht eng beim Manövrieren. Da der Raum aber insgesamt relativ klein ist, gäbe es auch schlicht keine andere Möglichkeit, das Ding umzustellen. Das Bad ist allerdings ausreichend groß mit einer leichtgängigen Schiebetür und breitem Türrahmen, einer nicht übermäßig großen, aber ebenfalls ausreichenden Dusche mit klappbarem Wandsitz, die aber so neben der Toilette platziert ist, dass diese bei etwas ausgiebigeren Duschaktionen unweigerlich nass wird, wenn man den Duschvorhang nicht nutzt. Den hat Adam jedoch so gut es ging in die Handtuchhalterung neben dem Waschbecken gestopft, weil er sonst mit dem Rollstuhl darin hängen geblieben wäre. Das ist nicht gut gelöst. Und überhaupt – Duschvorhänge in Hotelzimmern finde ich persönlich hygienisch eher problematisch, aber das ist vielleicht nur mein Tick.

Ich teile nicht ganz Adams Meinung, dass die Hotelzimmer den Charme von besseren Jugendherbergen haben, aber es ist halt ein allgemeines „Das geht gerade so“-Gefühl. Für 116€ die Nacht finde ich das alles andere als angemessen!

Was mich auch sofort sehr beschäftigt hat: Nicht alle Menschen, die einen Rollstuhl nutzen, haben einen leichten, schmalen Rollstuhl. Selbst ich als nicht behinderter Mensch weiß, dass es sehr unterschiedliche Modelle gibt, was die Größe und vor allem Breite angeht. Und es gibt E-Rollis, die einfach mehr Platz brauchen als so ein relativ leichter und einfacher Rollstuhl, wie ihn Adam besitzt. Natürlich bin ich keineswegs Expertin für Rollstühle, aber ich bin ziemlich sicher, dass nicht alle Menschen im E-Rolli gut zwischen Bett und Hocker vorbei kommen würden. Vermutlich gibt es auch da etwas sportlichere, schmale Modelle, und ich kenne auch zugegeben nur zwei Menschen im E-Rolli persönlich, aber deren Rollstühle sind definitiv deutlich breiter als Adams Gefährt. Mal ganz abgesehen davon, dass es einfach auch große und voluminöse Menschen gibt, die dann nicht unbedingt den Smart oder Mini unter den Rollstühlen wählen können oder wollen.

Insgesamt war das alles machbar, es war mit Sicherheit besser als ein nicht explizit als barrierefrei bezeichnetes Zimmer, aber mann ist da noch Luft nach oben! Ich finde es schon ein Armutszeugnis, dass es in einer Großstadt wie Hamburg so schwierig ist, problemlos ein barrierefreies Zimmer zu bekommen. Von den Preisen fange ich gar nicht erst an! Keineswegs alle behinderten Menschen haben ein so gut gepolstertes Portemonnaie wie Adam. Und auch Rollstuhlfahrer*innen möchten mal eine Städtetour oder Urlaub machen, ohne dafür gleich einen Kleinkredit aufnehmen zu müssen! Da muss es doch auch endlich mal vernünftige und erschwingliche Optionen geben! Gerade junge Menschen möchten vielleicht auch einfach mal ein Wochenende mit Freunden zusammen unterwegs sein, feiern, Sightseeing machen usw. Die können sich doch über 100€ die Nacht wirklich nicht einfach aus der Portokasse nehmen! Aber die finanzielle Benachteiligung behinderter Menschen in nahezu allen Lebensbereichen, der Umstand, dass Vermögen zu haben, etwas anzusparen, für viele behinderte Personen gar nicht so einfach möglich ist, das ist ein weiteres Riesenfass, das ich in diesem Blogbeitrag gerade nicht aufmachen möchte.

Neben den Beobachtungen bezüglich der Barrierefreiheit, haben Adam und ich uns auch über andere Dinge unterhalten. Nicht zuletzt über etwas, was mir immer wieder entgegen kommt, wenn ich mich mit behinderten Personen unterhalte. Der Umstand, dass ihnen sexuelle Bedürfnisse abgesprochen werden. Dass zum Beispiel Menschen im Rollstuhl grundsätzlich „Ach, da „geht“ doch bestimmt auch gar nichts mehr!“ entgegen kommt. Adam sitzt im Rollstuhl, weil er sich bei einem Unfall vor 20 Jahren unter anderem den 12. Brustwirbel gebrochen hat. Er kann seine Beine nicht mehr steuern, spürt sie aber sehr wohl, und auch was eine Erektion angeht, gibt es keine Probleme. Ich … äh, habe das getestet. Das ist natürlich nicht bei allen Menschen gleich. Es gibt völlig unterschiedliche Gründe, warum Personen zeitweise oder dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen sind. Aber was immer gleich ist – es wird automatisch vorausgesetzt, dass sie keinen Sex haben. Jott bewahre, wenn Behinderte auch sexuelle Bedürfnisse haben! Den Wunsch nach Zärtlichkeit, nach der Befriedigung ihrer Lust, die Freude an zarten oder harten BDSM Praktiken usw. Was man sich nicht vorstellen kann, das darf wohl nicht sein, wenn es nach den Köpfen einiger ignoranter Menschen ginge. Ich finde das sehr frustrierend. Wie bei allen Menschen ist der Weg, der zum gewünschten Ziel führt, sehr unterschiedlich. Wie bei allen Menschen sind die Bedürfnisse ebenfalls sehr unterschiedlich. Sexualität funktioniert nun einmal nicht nach Schema F!

Wenn manche Dinge nicht so funktionieren, wie man es vielleicht bisher gewohnt ist, ja, dann fragt man halt die Person, die ihren Körper am besten kennt, wie etwas toll und angenehm und gut ist. Was funktioniert und was eben nicht funktioniert. Ich glaube nicht eine einzige behinderte Person setzt voraus, dass ihre Sexualpartner*innen auf Anhieb wissen, was ihnen wie am meisten Lust verschafft. Das kriegen wir ohne Kommunikation doch auch bei unseren nicht behinderten Sexualpartner*innen nicht immer sofort hin!

Wenn ihr Euch bisher keine Gedanken darüber gemacht habt, dass behinderte Personen auch Sexualität haben, weil ihr sie sozusagen als „sex- oder geschlechtslos“ wahrgenommen habt – think again! Behinderte Männer, Frauen und nichtbinäre Personen haben genauso schmutzige Phantasien (und den passenden Humor), genauso hohe Ansprüche an Personen mit denen sie intim werden möchten, genauso sexuelle Bedürfnisse wie nichtbehinderte Menschen. Dass ich das hier überhaupt schreiben muss, weil ich immer wieder merke, dass es bei vielen Menschen noch nicht angekommen ist, ist eigentlich ein Trauerspiel!

Mein Fazit von dieser einerseits sehr schönen, andererseits auch durchaus frustrierenden Begegnung:

Hamburg ist, wie so viele Städte in Deutschland, noch immer weit davon entfernt, ein Paradebeispiel für Barrierefreiheit zu sein. Wir haben 2022 for fucks sake! Städte, die sich als modern, innovativ, als lebenswert bezeichnen, sollten so langsam mal in die Puschen kommen, wenn es um die Möglichkeit von Teilhabe und wenn es um Barrierefreiheit geht!

Spaß für Erwachsene? Nur mit erwachsenem Verhalten!

Mal wieder so eine Nummer. Das kommt in letzter Zeit immer häufiger vor.

Man(n) möchte einen Termin mit mir. So weit, so gut, dafür bin ich ja da, nicht wahr? Aber dann nach der ersten Kontaktaufnahme über Wochen oder gar Monate ein Hin und Her und dieses geht nicht, und das wäre vielleicht besser. Konnte man sich dann endlich auf einen Termin einigen und ich fasse noch einmal meine Konditionen zusammen, also den Preis, dass eine kleine Anzahlung gewünscht ist, dass der Mann geimpft sein muss oder ähnliches – zack! Funkstille. Ghosting.

Und es ist ja nicht so, dass diese Dinge nicht vorher schon angesprochen wurden.
Manchmal frage ich mich ja, was in den Köpfen dieser Menschen vorgeht? Das ist zum Beispiel genau der Grund, warum ich gar nicht erst zu einem Termin losfahre, wenn ich davor keine Anzahlung erhalten habe: Ich möchte am Ende nicht vor verschlossener Tür stehen oder einen Raum gemietet haben, und der potentielle Gast taucht nicht auf.

Dabei wäre es so einfach, das zu klären. Jemand möchte keine Anzahlung machen, fühlt sich damit nicht wohl oder hat gar Sorge, dass er selbst über den Tisch gezogen wird? Na, dann findet man einen Kompromiss. Dann kann das Date halt nicht als Hausbesuch stattfinden, sondern zum Beispiel in einem Studio. Dann kann sich der Gast halt den Termin nicht ganz so frei aussuchen, sondern muss warten, bis ich einen anderen (angezahlten) Termin in einem Studio habe, und ihm Bescheid sage, dass er an dem entsprechenden Tag gerne auch kommen kann.

Das ist ähnlich wie mit 30-Minuten-Terminen. Die biete ich zum Beispiel regulär gar nicht an. Aber wenn ich ohnehin eine längere Session vereinbart habe und vor Ort bin, dann kann ich auch noch 30 Minuten länger im Studio bleiben, wenn es passt.

Ähnlich handhaben es auch einige andere Kolleg*innen. Wem das dann allerdings nicht in den Terminplan passt, dem kann ich auch nicht weiterhelfen. Ich habe meine Konditionen, und wenn ich jemandem schon entgegen komme, dann muss auch die andere Person Kompromisse machen.

Man kann über alles reden, aber dieses komplette Ghosting, das geht gar nicht! Dass Sexarbeitende dann die Nummer blocken und eine Terminanfrage nicht mehr angenommen wird, das ist ja dann hoffentlich klar? Unser Business ist eine sehr anregende Sache für Erwachsene, die allen Beteiligten Spaß machen soll. Aber Voraussetzung dafür ist ein entsprechendes, erwachsenes Verhalten.

Alkohol und Kurznachrichten

Liebe potentielle Kunden, ich habe hier mal einen ganz heißen Tip für Euch:

Alkohol und Euer Smartphone sind keine gute Kombination! Nee. Echt nicht.

Natürlich habe ich, wie jeder vernünftige Mensch, mein Smartphone auf „Nicht stören“ eingestellt, wenn ich schlafen gehe. Zu oft haben irgendwelche Zerebral-Asketen das unstillbare Verlangen, mitten in der Nacht anzurufen oder einen ungefragten Videoanruf zu starten. Nicht nur den Ton aus, auch keine Vibration, denn die würde mich unweigerlich auch aufwecken. Zumindest, wenn solche Aktionen am Start sind wie im Laufe dieses Textes beschrieben. Die seltsame Idee, dass wir alle 24/7 wach und verfügbar sind, ist ja auch so ein Thema für sich, über das ich vielleicht ebenfalls einmal schreiben werde. Es geht mir in diesem Text jedoch nicht darum.

Es geht mir um Menschen, die vermutlich in einer Mischung aus Geilheit und zu viel Alkohol, so einen richtigen Telefonterror an den Tag (oder vielmehr die Nacht) legen. Die absolut kein Gefühl dafür haben, dass die Person am anderen Ende der erhofften Verbindung auch mal Feierabend hat, auch Schlaf benötigt und nicht zwingend eine nachtaktive Lebensform ist.

Die Idee scheint ja irgendwie in vielen Köpfen hartnäckig und ohne Miete zu zahlen zu wohnen, dass Sexarbeitende ihre Tätigkeit ja nur im Dunkel der Nacht, wenn „anständige“ Menschen schlafen, ausüben. Und natürlich gibt es Kolleg*innen, die gerne Abends und Nachts arbeiten. Aber ein großer Teil möchte das haben, was auch andere Menschen wünschen:
Eine ruhige und entspannte Nacht. So richtig mit schlafen, träumen, aufs Kopfkissen sabbern und auf keinen Fall mit Unterbrechungen, damit man nicht am nächsten Morgen wie ein Zombie zur Kaffeemaschine schlurfen oder das eigene Spiegelbild fragen muss „Wer sind Sie und was tun Sie in meinem Bad?!“

Klar, wer kennt es nicht oder kennt zumindest jemanden, der die Tendenz hat, es zu tun: Man hat vielleicht ein bisschen zu viel getrunken und die sentimentale Anwandlung, mitten in der Nacht einen Ex anzuschreiben oder anzurufen und ihm wahlweise die große, ewige Liebe zu gestehen, oder ihm an den Latz zu knallen, wie doof er ist und schon immer war und überhaupt! Das passiert und das ist schon unangenehm genug am nächsten Morgen, wenn der Nebel sich langsam lichtet. Aber über solche SMS, Nachrichten oder Anrufe kann man ja im Nachhinein vielleicht ein bisschen peinlich berührt schmunzeln, und dann das Mäntelchen des Schweigens darüber ausbreiten.

Was aber manche potentiellen Kunden von uns Sexdienstleister*innen so abziehen, geht echt auf keine Kuhhaut! Selbst eine Mammuthaut wär’ nicht groß genug!

Kürzlich hatte ich wieder so ein besonders apartes Exemplar – hier der Verlauf:

Von 3:37 bis 3:42 Uhr: 9 WhatsApp

Der Inhalt der Nachrichten hätte problemlos in eine einzelne WhatsApp gepasst. Jeden Satz einzeln abzuschicken über mehrere Minuten, das ist doch echt nervig, auch am Tag, wenn ich wach bin.

Schreibt doch grundsätzlich, was ihr möchtet, in ein oder zwei Nachrichten und vor allem – denkt vor dem Lostippen darüber nach, was ihr überhaupt sagen oder fragen möchtet!

Zwischen 3:48 – 7:28 Uhr: 9 verpasste Sprach- oder Videoanrufe über WhatsApp

Wie kommt man eigentlich auf die Idee, ungefragt fremde Menschen via Videoanruf kontaktieren zu wollen? Das wird sich mir nie erschließen. Unabhängig davon, ob privat oder beruflich – man vereinbart doch dafür auch einen bestimmten Zeitpunkt, damit man Ruhe hat, damit keine anderen Menschen in der Nähe zuhören oder zusehen, die das nicht sollen usw.

Wenn so ein unbekannter Anrufer mich ohne Absprache mit einem Videoanruf beglückt, denkt er dann nicht darüber nach, dass nicht nur ich, sondern eventuell auch andere Menschen ihn dann sehen könnten? Dass ich mal eben einen Screenshot machen könnte? Kurz gesagt, dass seine Anonymität keineswegs gewährleistet ist und so eine Aufnahme irgendwann als Meme vom „Übergriffigen Wi**er, der nachts ungefragte Videocalls macht“ auch im Umkleideraum seines Fußballvereins geteilt werden könnte? No worries – ich tue das nicht, aber ich kann nicht garantieren, dass alle Menschen die Diskretion wahren, wenn sie so richtig genervt sind.

Ich nehme grundsätzlich keine Videoanrufe an, wenn ich das nicht explizit vorab vereinbart habe. Ganz sicher nicht mitten in der Nacht! Ich habe verschiedene Onlineangebote, bei denen wir gerne einen Videocall einbauen können, aber das dann abgesprochen und geplant.

Auch Sprachanrufe lehne ich um diese Uhrzeiten übrigens ab, duh!

Um 3:52 Uhr: 3 SMS mit dem tiefsinnigen, geradezu philosophischen Inhalt:

„Noch wach?“
„Masntte […]“ hier“
„WhatsApp?“

Ich denke, dazu muss ich eigentlich nichts sagen. Wenn ich via WhatsApp nicht auf Nachrichten reagiere, warum sollte ich auf SMS antworten?

Zwischen 3:55 – 7:28 Uhr 9 verpasste Anrufe

Weil es ja ganz klar ist, wenn ich die Anrufe via WhatsApp nicht angenommen habe, die Nachrichten nicht lese und generell nicht antworte, dass es total viel Sinn macht, es dann mit regulären Anrufen zu versuchen, oder?!

Diese Logik erschließt sich mir nicht. Aber vermutlich ist da auch keine Logik dahinter. Zumindest keine, die ein nüchterner Mensch nachvollziehen kann.

Und wie komme ich jetzt darauf, dass die Person möglicherweise blauer als Käpt’n Blaubär war?

Weil es nicht das erste Mal ist, dass sie diese Schoten abgezogen hat. Das erste Mal im Juni 2021. Da habe ich mir schon einmal sehr ausführlich Luft gemacht und dieses Verhalten mehr als nur ein bisschen gerügt. Damals kam zumindest eine halbherzige Entschuldigung und im Nachgang eine Anfrage, die dann im Sande verlief.

Das zweite Mal ein paar Monate später im September. Da habe ich schon gar nicht mehr groß reagiert, aber ganz offensichtlich vergessen die Nummer zu blockieren.

Und nun vor ein paar Nächten. Jedes Mal waren es Samstage, also die Tage, an denen viele Menschen, die in regulären Jobs arbeiten, frei haben und nach denen sie am nächsten Tag ausschlafen können. Oder anders gesagt – Tage, an denen übermäßiger Alkoholkonsum passieren kann, ohne am darauf folgenden Tag irgendeine Arbeitsleistung erbringen zu müssen.

Wenn ich die Nummer jetzt nicht blockiert hätte, erwarte ich in 3-4 Monaten die nächste nächtliche Telefonterror-Attacke ungefähr in der Mitte des Monats, an einem Wochenende. Viele solcher Kandidaten legen eine gewisse Regelmäßigkeit an den Tag, wie ich auch schon von Kolleg*innen erzählt bekommen habe.

Also nochmal zum mitschreiben – legt Euer Smartphone außer Reichweite, wenn ihr Euch nicht zusammenreißen könnt. Ich mache keinem Menschen einen Vorwurf, wenn er mal einen über den Durst trinkt. Auch nicht, dass man Bedürfnisse hat, die eventuell durch das Nichtvorhandensein von Partner*innen oder anderen Erfüllungsgehilf*innen gerade nur von Sexarbeitenden gestillt werden können. Hey, das ist unsere Profession!

Aber bedenkt dabei bitte:
Auch wir Sexarbeiter*innen schlafen ganz gerne Mal nachts und haben auch mal frei. Ja, ich weiß. Schockschwerenot!

Wenn es am nächsten Morgen noch so „dringend“ ist, könnt ihr ja gerne eine wohlformulierte Anfrage schreiben. Also, falls der zu erwartende Kater es erlaubt. Falls nicht, tun es eine große Menge Wasser, eine Aspirin und ein paar Mineralstoffe eventuell auch. 😉

Nicht alles ist käuflich

Die meisten Kolleg*innen kennen es – man bekommt eine Anfrage, erst einmal noch ganz höflich formuliert. Ungünstigerweise ist es eine Praktik oder ein Setting, das man selbst nicht anbietet (damit meine ich ausdrücklich nicht AO – wer das anfragt, wird sofort ignoriert, nachdem er meine deutliche Meinung dazu gehört hat!). Man sagt also „Nein Danke, das biete ich nicht an. Ich könnte Dir aber dieses oder jenes anbieten.“

So weit, so gut. Man hat es ja mit erwachsenen Menschen zu tun, und erwartet, dass ein Nein, also die eigenen gesetzten Grenzen, respektiert werden, oder?

Tja, weit gefehlt! In über 50% solcher Fälle, versuchen die Anfragenden dann, mich zu überreden.

„Aber warum denn nicht? Du könntest das doch bestimmt super!“
„Kannst Du nicht einmal für mich eine Ausnahme machen?!“
„Ich will das aber mit Dir, Du bist doch Domina, das kannst Du doch machen!“
„Ich bezahle auch das Doppelte, sei doch nicht so!“

Manchmal werden sie so hartnäckig, dass ich sie blockieren muss, nur um festzustellen, dass auf anderen Kanälen weiter gedrängelt wird. Selbst auf meinen Social-Media-Kanälen wird dann gebettelt und genörgelt, wie unfair das doch sei.

Wenn auch das nichts bringt, wird man beleidigt.

Lasst es mich mal ganz deutlich formulieren:

Wer ein Nein bei einer Anfrage nicht akzeptiert, wird keinen Termin mit mir bekommen. Auch nicht für ein anderes Setting und mit Praktiken, die ich anbiete!

In der Sexarbeit ist gegenseitiges Einverständnis Voraussetzung. Das Mindestmaß an Vertrauen darauf, dass nichts passiert, was einer von den Beteiligten nicht will. Ich ziehe ja als Domina auch nicht einfach mein Ding durch, ohne Rücksicht auf die Vorlieben und Tabus meiner Gäste. Wenn also jemand nicht akzeptiert, dass auch ich Grenzen habe, dann wird diese Person keinen Fuß in meine Nähe setzen. Die persönlichen Grenzen und NoGos anderer Menschen sind zu respektieren, ohne Wenn und Aber. Vielleicht findet sich ja eine andere Kolleg*in, deren Ding genau das gewünschte Szenario ist.

Der Versuch, mit mehr Geld etwas zu bekommen, was jemand anderes nicht machen möchte, ist absolut daneben und bringt niemanden weiter. Man kann unsere Dienstleistungen kaufen, aber nicht uns.

Und mal ernsthaft – wollt ihr wirklich ein Szenario, von dem ihr ganz genau wisst, dass das Gegenüber absolut keinen Spaß daran oder sogar eine explizite Abneigung dagegen hat? Etwas, was eine Person vielleicht nur deswegen tut, weil sie gerade dringend Geld verdienen muss? Dann würde ich die eigene Motivation aber mal ganz dringend hinterfragen! Wir sind keine Gegenstände, keine Wegwerfartikel zur einmaligen Benutzung.

Die Kondompflicht in der Sexarbeit

Diesen Text habe ich ursprünglich als einen etwas längeren Thread für Twitter mit meiner persönlichen Meinung zum Thema Kondompflicht geschrieben.

Ich habe tagelang überlegt, ob ich dieses Thema anpacken soll. Aber mittlerweile scheint kein Weg mehr daran vorbei zu führen. Also, worum geht es?

Um diesen Paragraphen im sogenannten „Prostituiertenschutzgesetz“: § 32 Kondompflicht

Sexarbeitsgegner*innen befürworten diesen Paragraphen sehr. In ihren Augen trägt er zum Schutz der Sexarbeitenden bei. Auch manche Sexarbeiter*innen finden ihn gut. Warum also sind viele Sexarbeitenden-Vereinigungen, und zum Beispiel die Deutsche Aidshilfe seit Jahren gegen eine Kondompflicht? Gerade die Aidshilfe wird deswegen ja unglaublich oft heftig angefeindet und als „unterwandert von der Sexworker-Lobby“ bezeichnet.

Nun, an sich ist es auf den ersten Blick gut und vermeintlich hilfreich, hartnäckigen Kunden sagen zu können, dass AO („Alles Ohne“, also jegliche Form von Verkehr ohne Schutz) gesetzlich verboten ist. Allerdings bietet das Gesetz keinerlei wirklichen Schutz, schon gar nicht für Sexarbeitende. Wer hartnäckig nach AO fragt, dem ist es schlichtweg egal, ob es erlaubt oder verboten ist. Das zeigt die nach wie vor hohe Nachfrage nach Sex ohne Schutz und wenn eine Kollegin nein sagt, wird halt versucht, die nächste zu überreden oder gar zu zwingen.

Gerade jetzt in der Pandemie wurde offensichtlich, dass die am prekärsten arbeitenden Kolleg*innen immer öfter zu Praktiken ohne Schutz gedrängt werden, und – Gesetz hin oder her – oft bleibt ihnen nichts anderes übrig, wenn sie überleben wollen. Daran ändert ein Gesetz nichts. Klar, wenn zum Beispiel ein*e Bordellbetreiber*in die anmietenden Sexarbeitenden dazu drängen wollen würde, AO zu arbeiten, dann hätten die Kolleg*innen theoretisch die Möglichkeit, sich qua Gesetz dagegen zu wehren. Aber wer würde das wirklich tun? Es ist schon eher unwahrscheinlich, dass sich Sexarbeiter*innen, die in solchen Etablissements arbeiten, zur Polizei bewegen oder sich gar anwaltliche Unterstützung holen können. Und die Sexarbeitenden, die sich das (tatsächlich und im übertragenen Sinne) leisten können, arbeiten ohnehin mit Kondom und können es sich auch leisten, Anfragen dieser Art einfach zu ignorieren. Hier gibt es also keinen tatsächlichen, in der Praxis irgendwie spürbaren, sondern lediglich einen symbolischen „Wert“ dieses Gesetzes. Und, wenn mir diese Anmerkung erlaubt ist, die Gegner*innen stehen ja bekanntlich auf Symbolpolitik.

Lasst es mich mal deutlich machen: Der überwiegende Teil der Sexarbeitenden, auch auf Straßenstrich und Co, nutzt von sich aus Kondome. Warum? Weil der eigene Körper und die Gesundheit unser Kapital ist. Werden wir krank, vielleicht sogar mit etwas ansteckendem, dann können wir nicht arbeiten, kein Geld verdienen. Auch Schwangerschaften sind nicht unbedingt geschäftsfördernd. Sexarbeitende wissen in der Regel ziemlich gut Bescheid, wie man ansteckende Krankheiten vermeiden kann. Diejenigen, die es nicht wissen oder die keine andere Wahl haben, als alles zu machen um auch nur ein bisschen Geld anzuschaffen, haben erst einmal andere Probleme und da muss angesetzt und geholfen werden. Diesen Kolleg*innen hilft dieser Paragraph absolut gar nichts. Oder glaubt ihr, eine Prostituierte auf dem Straßenstrich, die Geld für den nächsten Druck, für etwas zu essen, oder gar für ihren Arschloch-Loverboy anschaffen muss, sagt „Nee Du, sorry. Hier nur geltendes Recht, nur mit Kondom!“ wenn sie wirklich, wirklich dringend Geld braucht?

Dieser Paragraph ist ein Alibi-Paragraph. Er nützt denen nicht, die ohnehin nur Safer Sex betreiben und denen, die keine andere Wahl haben, eben auch nicht. Er sieht nur gut aus, zumindest auf den ersten Blick. Ein „Schaut, wir tun was!“, ohne tatsächlich etwas zu tun. Wem er aber nützt, ist den Ordnungsbehörden. Wieso? Na ganz einfach: Sie dürfen es kontrollieren.

Ihr fragt Euch jetzt sicher Hä? Wie will man das kontrollieren?! Da müsste man ja…“

Ja. Genau. Es ist grundsätzlich möglich und tatsächlich schon passiert, dass die zuständige Ordnungsbehörde in einer Region buchstäblich Sexarbeitende vom Kunden herunter „gebeten“ hat, um nachzusehen. Nein. Das ist kein Scherz! Und genau deswegen sind viele Sexarbeitende, Beratungsstellen und Sexworker-Organisationen gegen die Kondompflicht. Sie erlaubt nämlich massive Eingriffe in die sexuelle Selbstbestimmung sowohl von Sexarbeiter*innen als auch von Kund*innen.

Wo man sonst keine Handhabe hat, irgendwas zu kontrollieren (Hotel/Wohnung ist ok, es ist kein Sperrgebiet, ein Ausweis und die Anmeldung als Sexarbeitende*r ist vorhanden, alles im grünen Bereich), da kann man theoretisch immer sagen „Ja wir mussten doch die Einhaltung der Kondompflicht überprüfen!“

Passiert das oft? Ich glaube nicht. Ist es schon passiert? Ja! Kann es jederzeit passieren? Ja! Und das geht einfach nicht!

Die Kondompflicht trägt nicht zur sexuellen Gesundheit von Sexarbeitenden bei!

Auch nicht zu der von Kund*innen, aber um diese geht es mir tatsächlich gerade nicht. Aufklärung, Beratung und Unterstützung bei Gesundheitsfragen sowie anonymer und niedrigschwelliger Zugang zu medizinischer Versorgung tut es! Deswegen setzt auch die Deutsche Aidshilfe zurecht auf genau diese Punkte, und applaudiert nicht einem völlig nutzlosen Paragraphen in einem total fragwürdigen Gesetz! HIV wurde auch nicht durch eine allgemeine Kondompflicht eingedämmt, sondern durch unermüdliche Aufklärung! Durch Beratung und Prävention. Stellt Euch mal vor, was das für ein Aufschrei in der Bevölkerung gewesen wäre, wenn der Staat so in die Bettbeziehungen der Bürger*innen hätte eingreifen wollen! Und wie hätte er das auch kontrollieren können? Lachhafte Vorstellung, oder? Aber warum denken dann so viele Menschen, die Kondompflicht in der Sexarbeit sei etwas Sinnvolles, Gutes? Warum ist es bei uns Sexarbeitenden ok, mit Zwängen umschrieben als „Pflichten“ zu hantieren, und uns damit auch unseren gesunden Menschenverstand und den Wunsch nach Selbstschutz abzusprechen?

Dieses Thema ist ein ziemlich heißes Eisen. Wer sich gegen eine Kondompflicht ausspricht, muss immer gut begründen warum er, sie oder they das tut, ansonsten wird ein Shitstorm sondergleichen aufziehen. Es ist die Stelle, an der Sexwork-Gegner*innen gerne den Hebel ansetzen und mit Schlamm werfen.

Und es ist ja vordergründig auch ein guter Hebel. Viele Menschen sind ja der Meinung, dass die Kondompflicht Sexarbeitende schützt, und ich selbst kann auch niemanden dafür verurteilen, dass er, sie oder they sichere Arbeitsbedingungen für Sexarbeiter*innen befürwortet! Es bringt auch nichts und ist meiner Meinung nach völlig am Ziel vorbei, zu sagen, dass der Paragraph „aus Prüderie“ oder von „verklemmten Sesselpupsern“ erdacht wurde. Das glaube ich nicht mal. Es kann sogar sein, dass manche Menschen, die auf die Einführung der Kondompflicht gedrängt haben, sich wirklich dachten, dass sie da was verbessern. Schlussendlich ist es aber einfach eine Möglichkeit zur Kontrolle, zu Eingriffen in Persönlichkeitsrechte und ja, auch in das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung.

Zu Weihnachten haben wir vom Sexworker Stammtisch in Köln über 200 Goodie Bags als Geschenke für Kolleg*innen auf der Straße gepackt und verteilt/verschickt. In jedem einzelnen Geschenk waren auch etliche Kondome. Ratet mal, warum Sexarbeitende größere Mengen Kondome in Goodie Bags für andere Sexarbeitende packen? Genau. Weil wir sie benutzen, da sie uns schützen, nicht, weil der Staat uns das aufzwingt.

Nochmal zum Schluss:

Prävention, Aufklärung, niedrigschwellige Hilfe schützt Sexarbeitende!
Nicht Repression oder ein nutzloser, aber nett aussehender Paragraph!

Marketing-Seminar für Sexarbeitende

Bitte was? Marketing Seminar? Für Sexarbeiter*innen? Ja, ihr habt richtig gelesen. Es gibt alle möglichen Seminare und Kurse für Sexarbeitende, natürlich auch welche, die sich mit Marketing befassen. Wir üben einen Beruf aus, es ist also mehr als naheliegend, dass wir uns wie in anderen Branchen auch fort- und weiterbilden möchten.

Genau zu so einem Seminar bin ich letzte Woche nach Berlin gefahren.

Der großartige Dominus Berlin hatte zum Seminar eingeladen, um Sexarbeitende an seiner reichhaltigen Expertise, sowohl in der Sexarbeit als auch im Marketingbereich, teilhaben zu lassen. Im Rahmen dieses Tages haben wir uns mit Themen wie Absatzsteigerung, klassischem und Fleißmarketing, Vertrieb usw. auseinander gesetzt. Klingt trocken? Naja, so trocken wie ein Seminar sein kann, an dem Sexarbeitende aus unterschiedlichen Branchenzweigen und aus ganz Deutschland teilnehmen halt so ist – gar nicht.

Aber beginnen wir von vorne. Donnerstagabend sind meine Begleitung und ich in Berlin gelandet. Ich muss gestehen, ich konnte mich nicht richtig erinnern, wann ich das letzte Mal diese nervenaufreibende Stadt besucht habe. Muss wohl so zu Beginn der 2000er Jahre gewesen sein. Ich sage es wie es ist – ich bin ein Landei. Ich schätze die Ruhe, vergleichsweise wenig Verkehr, die Natur und die Weite. Berlin ist das genaue Gegenteil davon, zumindest wenn man sich mitten in der Stadt befindet. Well, Challenge accepted. Immerhin bin ich aufgrund eines Seminars nach Berlin gefahren, und wenn es etwas gibt, was ich noch mehr schätze als mein Landleben, dann ist es neue Dinge zu lernen. Also Augen zu und durch!

Die erste Interaktion war dann auch amüsanter Weise mit einer Kollegin, die auf der Straße arbeitet. Das Hotel lag zufällig an einem Straßenstrich und die Dame hat mich auf dem Parkplatz angesprochen. Versehentlich, denn sie hat mich erst von hinten gesehen. Mit Glatze, Mantel und Plateaustiefeln die mich 10 Zentimeter größer erscheinen lassen, hatte sie mich im Dunkeln für ihre Zielgruppe gehalten. Als ich mich umgedreht habe, hat sie ihr Versehen bemerkt und sich entschuldigt, was ich mit „Aber kein Problem, ich arbeite etwas ganz ähnliches“ beantwortet habe. Nach ihrem überraschten „Ach, Sie machen diese Arbeit auch?“ haben wir ein bisschen geschnackt, was ich einen sehr gelungenen Einstieg in das verlängerte Wochenende in Berlin fand.

Um noch etwas Positives über diese Stadt zu sagen, ich war auch sehr glücklich, dass das Angebot an veganen Speisen so vielfältig ist. Als Vegetarierin, die einfach keine Milchprodukte verträgt, bin ich mit veganen Gerichten oder gar Restaurants einfach auf der sicheren Seite. Aber ich schweife mal wieder ab. Also eingecheckt, veganen Döner erbeutet, den Abend ausklingen lassen und am Freitagmorgen, nach dem Schnelltest, ging es dann los Richtung Seminar.

Auch hier wieder – danke Hauptstadt der Hipster! Ein Latte mit Hafermilch ist an jeder Ecke zu bekommen. Thank god! Ständig schwarzer Kaffee schlägt mir irgendwann doch auf den Magen. Man wird ja nich jünger, nech?

Wir entschlossen uns zu Fuß den knappen Kilometer zur Location zu spazieren und uns in Ruhe die Umgebung etwas anzusehen. Vor dem Gebäude angekommen, musste ich schmunzeln. Ich hatte mit einer ansprechenden Behausung gerechnet, aber gleich so was? Bereits beim Betreten des Hauses schwante mir, was für Räumlichkeiten da auf uns zukommen. Altbau, top renoviert, makellos gepflegt – die Wohnung schreit, was der Dominus ausstrahlt – ich bin teuer, und das zurecht. Dabei aber immer auf dem Boden geblieben. Nicht exaltiert, nicht geschmacklos. Absolute Bonuspunkte für die flauschige Mitbewohnerin! (Ja nun, ich bin Katzenmensch. Da ist eine Katze? Sie hat meine volle Aufmerksamkeit!)

Wir wurden sehr herzlich empfangen und nach und nach fanden sich auch die weiteren Teilnehmer*innen des Seminars ein. Eine bunte Mischung aus Sexarbeitenden unterschiedlichen Geschlechts, mit durchaus verschiedenen Arbeitsrealitäten. Super! Ich hatte ein bisschen Sorge, dass sich vielleicht nur Dominas gegenseitig Schwänke aus ihrem Alltag erzählen werden, dem war allerdings nicht so. Zusätzlich schön war auch, dass wir nicht die Einzigen waren, die extra für diese Veranstaltung nach Berlin gefahren sind. Manche Kolleg*innen haben noch weitaus weitere Wege auf sich genommen als wir von Hamburg aus.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde ging es dann ans Eingemachte. Über mehrere Stunden und mit einigen kleinen Pausen für Austausch, haben wir über die drei goldenen Regeln des Dominus, Sexarbeit und Vertrieb, das Erstgespräch, das Pricing, die „Produktentwicklung“, Werbung, Bestandskunden usw. gesprochen. Fragen wurden ausführlich, aber nicht unnötig in die Länge gezogen, beantwortet. Immer sehr freundlich, man hatte insgesamt weniger das Gefühl einem Vortrag beizuwohnen, sondern viel mehr direkt mit einbezogen zu werden.

Vieles davon was wir da behandelt haben, war mir bereits aus meinen vorherigen beruflichen Tätigkeiten vertraut – wem das noch nicht bekannt ist, ich bin nicht nur gelernte Kauffrau, sondern habe jahrelang im Vertrieb gearbeitet und beispielsweise Werbeplätze für Businesskunden verkauft. Marketing und Vertrieb funktioniert im Grunde immer gleich, ich war aber sehr erfreut, dass ich ein paar verstaubte und fast vergessene Tools wieder ins Gedächtnis gerufen bekommen habe.

Sehr schön fand ich auch, dass die Zeit für persönliche Anmerkungen und Erzählungen was konkret für andere Kolleg*innen funktioniert oder nicht funktioniert, gegeben war – ohne, dass es den Ablauf gestört oder ausgebremst hätte. Sehr stringent, aber nicht mit der Brechstange, konnte der Dominus immer wieder zurück zum Thema lenken, es gab keine Holprigkeiten oder unangenehmen Pausen. Das ist für mich persönlich sehr wichtig, denn ich werde recht schnell unkonzentriert oder gereizt, wenn Vortragende sich das Zepter zugunsten unnötiger Verzettelungen aus der Hand nehmen lassen. Hätte mich allerdings auch gewundert, wenn er das nicht mit der üblichen Souveränität gehandhabt hätte.

Ich habe für mich in erster Linie ein paar Reminder und Anregungen mitgenommen, einen Tipp aber direkt am Sonntag einmal angewendet, der dann auch sofort die Woche darauf zu einem Termin geführt hat. Ich sage es mal so – 95€ Seminargebühr ausgegeben, 260€ eingenommen – das Ding hat sich gelohnt! Zumal ein wichtiger Punkt ja auch ist, dass der Dominus sich nicht an diesen Seminaren bereichert. Der überwiegende Teil der Einnahmen geht als Spende an den BesD e.V. Man investiert also nicht nur in das persönliche Geschäft, sondern unterstützt damit auch noch die Arbeit eines wichtigen Berufsverbandes. Win-Win würde ich sagen.

Insgesamt war das ein wirklich schöner Tag, und abgesehen davon, dass wir vermutlich alle etwas Gewinnbringendes (ha!) mit nach Hause und in unseren Arbeitsalltag nehmen konnten, war es auch einfach sehr schön mal wieder mit Kolleg*innen ins Gespräch zu kommen. Vor allem, wenn man sich ggfs. schon seit längerem gegenseitig zum Beispiel auf Twitter&Co folgt, und nun auch endlich mal einen persönlichen Eindruck von den Menschen hinter den Accounts bekommen hat. I regret nothing! Das war toll. Nuff said.

Falls Kolleg*innen nun auch mehr über des Dominus drei goldene Regeln erfahren oder das eigene Marketing-Game verbessern möchten – nichts leichter als das! Der Dominus bietet sowohl Einzelcoachings an, als auch ein weiteres Marketingseminar am 22. Juli 2022. Weitere Informationen findet ihr unter: https://www.dominus.berlin/profi_marketing/

Check it out – es lohnt sich!

Erfahrungsbericht „S.“

Moin zusammen, […]. Auch ich durfte Madame Simone bereits kennen lernen.

Auf Anhieb hat die Chemie gestimmt. Sicherlich auch deshalb ,weil sie unter anderen äußerst emphatisch ist. Und ihre Ehrlichkeit unterstreicht noch das authentische auftreten, trotz der geringen Körpergröße, womit sie sicherlich auch manchmal hadert. Aber das hat auch Vorteile. Kenner wissen was ich meine.

Sie ist eine kluge Schweizerin (ich habe aber keinen Dialekt fest gestellt) mit einer hohen sozialen Kompetenz. Ich erlebte sie fair, konsequent und mit Humor. Man merkt deutlich das sie ihre Leidenschaften auch auf privater Ebene, genau so wie ich, auslebt. Zumindest bei mir sind das mehrere Jahrzehnte.

Fachlich ist Madame Simone sehr kompetent. Da geht von zart bis hart so ziemlich alles was die Leidenschaft begehrt. Und sie weiß genau was sie tut. Insgesamt eine absolute Bereicherung für Hamburg. Trotzdem gibt es keine Empfehlung von mir, sonst bekomme ich möglicherweise keine Termine mehr 😉 .

Erfahrungsbericht „Sklave Frank“

Vor einigen Wochen durfte ich eine phantastische Session mit Madame Simone genießen.

Ein Kommentar von ihr zum Beitrag in diesem Forum „..zu eng zum fi*ten..“ machte mich neugierig darauf sie kennenzulernen.

Die Kontaktaufnahme per Email und danach per Telefon lief prompt und unkompliziert.

Als ich zum Termin in ein Hamburger Mietstudio kam hatten wir uns bereits ausgiebig beschnuppert und waren über die Art der geplanten Session einig geworden. Ohne weiteres Vorgespräch ging es dann gleich in eine sehr intime und spannende Session.

Mein Eindruck am Telefon, dass es sich bei Madame Simone um eine außergewöhnlich empathische und versierte Domina handelt bestätigte sich während der Session zu 100 %.

Gekonnt wanderte sie auf dem schmalen Grad zwischen authentischer Domina und Erfüllerin meiner Wünsche dahin. Mag sein, dass das an einem hohen Übereinstimmungsgrad unserer Vorstellungen von SM lag.

In jedem Fall aber auch an ihrer Erfahrung die sie auch aus der privaten SM-Szene mitbringt. Bei ihr konnte deutlich spüren, dass sie ihr „Hobby“ zum Beruf gemacht hat.

Wiederholungsfaktor 100 %

Mein Freund will zur Domina – was tun?

Vor ein paar Tagen bin ich in einem nicht völlig unbekannten deutschen Forum über einen Post einer jungen Frau gestolpert. In diesem schreibt sie, dass sie zusammen mit ihrem Freund schon ein bisschen im BDSM-Bereich experimentiert habe, das aber einfach nicht ihre Baustelle sei. Nun sei der besagte Freund aber offensichtlich kinky und habe Bedürfnisse, die sie leider nicht mit ihm zusammen ausleben könne und wolle.

Der Freund der jungen Frau habe offensichtlich nachgefragt, ob es für sie eine Option wäre, wenn er zu einer Domina ginge, um seine Neigungen ausleben zu können. Sie sei zwar der Idee gegenüber offen, mache sich aber Gedanken, ob sie ihren Partner nicht auf Dauer verlieren werde, weil sie seine Bedürfnisse nicht erfüllen könne, obwohl sie ihn ja sehr liebe.

Ok, where to begin? Erst einmal scheint das ja nicht die beste Ausgangslage für eine langfristige Beziehung, könnte man zumindest meinen. Ich persönlich sehe das aber anders. Es ist schon ein sehr gutes Zeichen, dass diese jungen Menschen so offen über Bedürfnisse sprechen können. Ganz besonders positiv erscheint mir der Umstand, dass die junge Frau auch Grenzen ziehen kann und deutlich sagt „Damit kann ich nichts anfangen, das will ich auch nicht ihm zuliebe tun“. Chapeau! Deutlich ältere Menschen sind manchmal noch nicht in der Lage, nicht in die „Augen zu und durch, weil ich meine*n Partner*in liebe“-Falle zu tappen.

Ebenfalls positiv bewerte ich die Tatsache, dass der junge Mann offen die Möglichkeit ins Gespräch bringt, zu einer Domina zu gehen. Er will also ganz bewusst nichts hinter dem Rücken seiner Partnerin machen, und bezieht sie aktiv in die Überlegungen mit ein. Super Ansatz für eine Problemlösung!

Hier meine Antwort auf diesen öffentlichen Post:

Liebe TE, ich bin zwar hier privat angemeldet, übe aber den Beruf der Domina aus. Euer „Problem“ ist gar nicht so selten. Es ist schon einmal ganz großartig, dass ihr überhaupt so offen Eure Bedürfnisse und Grenzen kommuniziert und auch über die Einbeziehung einer Domina sprechen könnt!

Zwei mögliche Szenarien zur Lösung des Problems haben sich in meiner „Laufbahn“ schon als sinnvoll erwiesen, die ich hier einfach mal zum Nachdenken lasse:

  • Variante 1: Ihr sucht Euch gemeinsam eine passende Domina und geht auch (zumindest zu einem ersten Termin, so es denn weitere geben soll) zusammen ins Studio. So bist Du von Anfang an in den Prozess eingebunden, und es wird nichts an Dir vorbei gemacht. Eine erfahrene Domina wird Euch zuhören und mit Euch eine Strategie entwickeln. Tabus können besprochen werden, ebenso Erwartungen. Entweder ihr erlebt dann eine gemeinsame (Einsteiger-)Session, bei der Dir die Domina ein paar Sachen zeigt, Du schaust zu, findest heraus, ob Dir vielleicht doch etwas Spaß macht, kannst Fragen stellen. Wenn Du das von vorneherein doof findest, dann lässt Du vielleicht Deinen Freund nach dem Vorgespräch da und holst ihn später wieder ab. So lernst Du die Domina kennen, und Du weißt, mit wem Dein Partner es zu tun hat. Das nimmt schon viele der Ängste im Kopf. In der Phantasie baut man sich ja gerne ein Riesengerüst an Verlustängsten, falschen Vorstellungen, völliger Überhöhung der noch unbekannten Person etc. auf, die sich massiv relativieren, wenn man es dann mit der Person (in diesem Fall der Domina) direkt zu tun hat. Wir sind auch nur Menschen und kochen ebenfalls nur mit Wasser. Wir haben vielleicht nur noch ein paar spezielle Methoden, wie wir das Wasser schlussendlich zum Kochen bringen.
  • Variante 2 wäre, dass sich Dein Freund selber um eine passende Domina bemüht, Dir davon erzählt, Du aber nur davon weißt, mit wem er es ggf. zu tun bekommt, vielleicht auch, warum die Wahl auf die entsprechende Person gefallen ist, Du aber nicht direkt eingebunden bist. Diese Variante eignet sich ganz gut, wenn Dich die Neigungen Deines Partners eher abschrecken und Du eigentlich gar nicht so viele Details kennen willst.

Eine Abwandlung oder vielmehr ein Zusatz zu beiden Varianten wäre die Möglichkeit die Domina nach Absprache als Deinen „verlängerten Arm“ einzubeziehen. Auch wenn Du nicht selber Hand anlegen oder garstige Dinge mit Deinem Partner machen möchtest, magst Du vielleicht doch irgendwie Teil davon und nicht ausgeschlossen sein.

Zum Beispiel notierst Du Dir vielleicht Dinge, die Dich im Alltag etwas geärgert haben, oder die Dein Freund in Bezug auf seine Neigungen vielleicht nebenher mal geäußert hat. Die schreibst Du dann auf und Dein Freund nimmt die Notizen in einem verschlossenen Umschlag mit, so dass er nicht weiß, was darin steht, was seine Freundin mir der Domina Eurer Wahl so austauscht und was eventuell auf ihn zukommt.

Natürlich solltet ihr vorher miteinander absprechen, ob das überhaupt zu seinen Kinks passt, falls das eine Option für Dich wäre. Nicht jeder Mensch, der auf SM steht, steht auch auf den D/s Aspekt und vice versa.

Long story short: Du kannst mit einbezogen werden, auch wenn Du nicht direkt involviert bist bei der Ausübung diverser Praktiken. Das ist alles eine Frage der Kommunikation zwischen Euch und der passenden Domina.

Zum Thema Verlustangst vielleicht noch dieses:

Es gibt im Studiobereich sogenannte berührbare Dominas, unberührbare Dominas und Bizarrladies. Manche davon bieten zusätzliche erotische Dienstleistungen an, andere kommen nicht mal in die Nähe des Geschlechtsteils Deines Freundes (mal abgesehen vielleicht von Ballbusting usw. wenn das sein Kink ist). Ich empfehle nachdrücklich, vorab darüber zu sprechen, was bei einer Session geht und was nicht. Wenn Du schon jetzt die Sorge hast ihn zu verlieren, dann macht Dir der Gedanke, dass die entsprechende Dienstleisterin auch Sex anbietet vermutlich noch mehr Stress.

Eine Vereinbarung diesbezüglich solltet ihr vor einer Session aushandeln. Zum Beispiel: „Alles im BDSM-Bereich ist ok, aber Orgasmen nur Zuhause“, das ist gar keine sonderlich seltene Vereinbarung. Was für Euch passt, könnt nur ihr beide zusammen herausfinden.

Ganz zum Schluss: Es ist unser Beruf. Die nötige professionelle Distanz zu wahren, gehört dazu, wir verdienen damit unseren Lebensunterhalt und eine Session ist nicht billig (wir sprechen von ca. 200€-300€ die Stunde, je nach Region und Bekanntheitsgrad der Sexdienstleisterin). Und egal, wie gut man sich mit einem Gast versteht, wie „intim“ solche Sessions werden können, wir bauen in der Regel über eine höflich-freundschaftliche Beziehung zu Stammgästen keine weiteren Beziehungen auf.

Mein persönliches Motto ist: Gäste werden nicht zu Freunden, Freunde werden nicht zu Gästen und so halten es nicht wenige Kolleg*innen.

Ich wünsche Euch, dass ihr die für Eure Partnerschaft passende Lösung findet. Und denkt daran – Beziehung bedeutet auch immer, ein bisschen Kompromisse einzugehen. Das gilt natürlich für alle Beteiligten.

Herzlichste Grüße
Madame Simone

Die 5-W-Regel zur Kontaktaufnahme

This text also available in English: “The 5-W-pattern for contacting me”

Es ist soweit. Trotz Pandemie und mit den gebotenen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen sind die Studios wieder geöffnet! Yay! Endlich kannst Du einen Termin mit der Domina oder dem Dominus Deiner Wahl vereinbaren!

„Äh, was denn, wie denn, Termin? Kann ich da nicht einfach so vorbeigehen?“

Nun, bei mir zumindest nicht. Es gibt sicher Studios, bei denen spontane Sessions möglich sind, bei mir ist das nicht der Fall. Um also erfolgreich einen Termin mit mir zu vereinbaren, habe ich eine kleine Anleitung für Euch. Zur telefonischen ersten Kontaktaufnahme, habe ich hier schon mal etwas geschrieben. Wir beginnen mit der 5-W Regel. Ein bisschen wie beim Notruf, nur sexier.

Wer bist Du?

Nein, ich möchte nicht Deine Lebensgeschichte hören und auch Deinen Realnamen musst Du mir bei der ersten Kontaktaufnahme nicht nennen, aber ich möchte Dich auch nicht mit „Hey, Du da!“ ansprechen. Es ist absolut nicht nötig mir „Hallo, ich bin Hans-Peter, 45 Jahre alt, 187 cm groß, 90 kg schwer mit blauen Augen und braunen Haaren“ usw. zu schreiben. Diese Äußerlichkeiten sind für mich nicht relevant. Einen Roman zu Deinen bisherigen Erfahrungen möchte ich auch nicht lesen.

Beispiel: „Guten Tag, Madame Simone. Ich bin der/die sowieso.“

Worum geht es?

Geht es direkt um einen Termin, oder möchtest Du nachfragen, ob ich etwas bestimmtes anbiete? Dann schreib das direkt. Mit „Bieten Sie auch Paar-Erziehung, Ponyplay oder Feminisierung an?“ kann ich besser arbeiten, als wenn ich Dir alles aus der Nase ziehen muss, weil Du nicht zum Grund Deiner Kontaktaufnahme kommst. Auch hier wieder – keine Romane. Du musst mir nicht Deine Phantasien in langen Texten schreiben, und ich werde darauf auch nicht näher eingehen. Vorstellungen besprechen wir gerne, wenn wir einen Termin vereinbart haben. (Oder konkreter: es gibt keine kostenfreien Wi**vorlagen bei mir!)

Beispiel: „Guten Tag, Madame Simone. Ich bin der/die sowieso und würde gerne mit Ihnen einen Termin für eine Kliniksession vereinbaren.“

Wann soll es stattfinden?

Sage mir konkret, wann es für Dich passt. Ich habe auf meiner Homepage die Tage aufgelistet, an denen ich grundsätzlich Termine wahrnehme. Daran kannst Du Dich orientieren und mir dann noch passende Uhrzeiten sagen. Ich sehe dann nach, ob ich in den gewünschten Zeiträumen noch freie Termine habe. „Ich habe nächste Woche Urlaub und kann jeden Tag“ ist zwar auch ok, aber nur, wenn ich dann bei einem Vorschlag nicht die Antwort bekomme „Achnee, immer außer dann, da bin ich beim Friseur.“ oder ähnliches.

Beispiel: „Guten Tag, Madame Simone. Ich bin der/die sowieso und würde gerne mit Ihnen einen Termin für eine Kliniksession vereinbaren. Ich kann nächste Woche Mittwoch und Donnerstag ab 15:00 Uhr. Haben Sie da noch Zeit für mich?

Wie lange soll es dauern?

Möchtest Du eine Stunde buchen? Anderthalb? Zwei? Eine Langzeit-Session? Ein Overnight? Dann sag das bitte. Circa-Angaben sind völlig nutzlos, genauso wie „nur mal 20 Minuten Füße lecken“. Ich biete 30-minütige Termine ausschließlich online an, da gibt es kein Diskutieren.

Beispiel: „Guten Tag, Madame Simone. Ich bin der/die sowieso und würde gerne mit Ihnen einen Termin für eine Kliniksession vereinbaren. Ich kann nächste Woche Mittwoch und Donnerstag ab 15:00 Uhr. Haben Sie da noch Zeit für mich? Ich möchte gerne für eine Stunde zu Ihnen kommen.“

Wo möchtest Du etwas erleben?

Ich pendle zwischen Hamburg und Köln. In der Regel bin ich etwa sechs Wochen in Köln und drei Wochen in Hamburg im Wechsel. Wann ich wo bin, findest Du immer hier: Termine

In Köln biete ich Termine im Hotel, Stundenhotel und ggf. Mietstudio an. In Hamburg sind Termine im Hotel oder Studio möglich. Da ich auch Begleitung zum Essen gehen oder für Kulturveranstaltungen anbiete, ist es wichtig, das direkt zu sagen.

Beispiel: „Guten Tag, Madame Simone. Ich bin der/die sowieso und würde gerne mit Ihnen einen Termin für eine Kliniksession vereinbaren. Ich kann nächste Woche Mittwoch und Donnerstag ab 15:00 Uhr. Haben Sie da noch Zeit für mich? Ich möchte gerne für eine Stunde mit Ihnen ins Mietstudio XYZ gehen.“

Alternativ auch: „Guten Tag, Madame Simone. Ich bin der/die sowieso und würde gerne mit Ihnen nächste Woche einen Termin für ein klassisches OTK-Spanking und Englische Erziehung in meinem Hotel XYZ vereinbaren. Ich kann am Mittwoch und Donnerstag ab 16:00 Uhr. Gerne für zwei Stunden und danach würde ich Sie gerne auf einen Cocktail in der Hotelbar einladen.“

Seht Ihr? Das ist doch alles gar nicht so schwer!

The 5-W-pattern for contacting me

This text also available in German: „Die 5-W-Regel zur Kontaktaufnahme“

The time has come. Despite the pandemic and with the necessary precautions and hygiene measures, the studios are open again! Yay! Finally you can make an appointment with the dominatrix or dominus of your choice!

„Uh, what, like, appointment? Can’t I just walk in there?“

Well, not for me at least. I’m sure there are studios where spontaneous sessions are possible, but that’s not the case with me. So in order to successfully make an appointment with me, I have a little guide for you. I have already written something here (in German) about the first contact by phone. We start with the 5-W-pattern. A bit like an emergency call, only sexier.

Who are you?

No, I don’t want to hear your life story and you don’t have to tell me your real name when you first contact me, but I don’t want to address you with „Hey, you there!“ either. It is absolutely not necessary to write me „Hello, I am George, 45 years old, 187 cm tall, 90 kg heavy with blue eyes and brown hair“ etc.. These outward appearances are not relevant to me. I don’t want to read a novel about your previous experiences either.

Example: „Good day, Madame Simone. I am [Name].“

What is it about?

Is it directly about an appointment, or do you want to ask whether I offer something in particular? Then write that directly. I can work better with „Do you also offer couple education, ponyplay or feminisation?“ than if I have to pull everything out of your nose if you can’t get to the reason for your contact. Again – no novels. You don’t have to write me your fantasies in long texts, and I won’t go into them. We’ll be happy to discuss ideas once we’ve made an appointment. (Or more specifically: there is no free w**nk material from me!)

Example: „Good day, Madame Simone. I am [Name] and would like to make an appointment with you for a clinic session.“

When do you want it to take place?

Tell me specifically when it suits you. On my homepage I have listed the days on which I generally make appointments. You can use this as a guide and then tell me the times that suit you. I will then check whether I still have free appointments in the desired time periods. „I’m on holiday next week and can come every day“ is also okay, but only if I don’t get the answer „Oh no, always except then, I’m at the hairdresser’s“ or something similar when I make a suggestion.

Example: „Good day, Madame Simone. I am [Name] and would like to make an appointment with you for a clinic session. I can do Wednesday and Thursday next week from 3pm. Do you have time for me there?

hoW long do you want it to last?

(Yeah, that’s a bit cheating with one of the „W“s. I’m entitled to do so.)

Would you like to book an hour? One and a half? Two? A long term session? An overnight? Then please say so. Approximations are completely useless, just like „just licking feet for 20 minutes“. I offer 30-minute appointments exclusively online, there’s no discussion.

Example: „Good day, Madame Simone. I am [Name] and would like to make an appointment with you for a clinic session. I can do Wednesday and Thursday next week from 3pm. Do you have time for me then? I would like to come and see you for an hour.“

Where would you like to experience something?

I commute between Hamburg and Cologne. I’m usually alternating in Cologne for about six and in Hamburg for three weeks. You can always look up when I am where here: Termine

In Cologne I offer appointments in a hotel, hourly hotel and possibly a rental studio. In Hamburg, appointments in a hotel or studio are possible. Since I also offer escort services for going out to eat or for cultural events, it is important to say so directly.

For example: „Good day, Madame Simone. I am [Name] and would like to make an appointment with you for a clinic session. I can do Wednesday and Thursday next week from 3pm. Do you have time for me then? I would like to go to the rental studio XYZ with you for an hour.“

Alternatively: „Good afternoon, Madame Simone. I am [Name] and would like to make an appointment with you next week for a classic OTK spanking and English education at my hotel XYZ. I can do Wednesday and Thursday from 16:00. Gladly for two hours and afterwards I would like to invite you for a cocktail in the hotel bar.“

See? It’s not all that difficult!